DVD-Rezension: Mr. Robot, Staffel 2

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Nicht mal ganz ein Jahr mussten die Fans von "Mr. Robot", nach Veröffentlichung der ersten Staffel, auf die Fortsetzung warten und können am 2. Februar 2017 endlich die zweite Staffel der von Sam Esmail konzipierten Serie auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel bekommen. In den USA flimmerte die mit einem Golden Globe als beste Dramaserie prämierte zweite Staffel der spannenden Hacker-Serie bereits ab dem 13. Juli 2016 über die Bildschirme und schon im August 2016 gab USA Network bekannt, eine dritte Staffel von "Mr. Robot" bestellt zu haben. Neben den Zugpferden, Christian Slater und Rami Malek, der 2016 für seine herausragende Darstellung als Elliot mit dem Emmy Award ausgezeichnet wurde, stößt in der zweiten Staffel mit Grace Gummer als junge FBI-Agentin, eine weitere bekannte Serienschauspielerin zum Hauptcast. Zudem wurden Stephanie Corneliussen und Michael Cristofer, die schon in der ersten Staffel ihr undurchsichtiges Spiel trieben, ebenfalls in den Hauptcast befördert.

Inhalt

Foto: Rami Malek & Christian Slater, Mr. Robot - Copyright: 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network
Rami Malek & Christian Slater, Mr. Robot
© 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network

Nachdem es dem Cybersecurity-Experten Elliot Alderson (Rami Malek) zusammen mit der Untergrundorganisation fsociety gelungen ist, den überaus mächtigen multinationalen Konzern E Corp zu Fall zu bringen, was das komplette globale Finanzsystem zum Einsturz gebracht hat, muss sich die Gruppe den Konsequenzen des Finanz-Gaus stellen. Während Elliots Schwester Darlene (Carly Chaikin) zusammen mit ihren Hacker-Freunden vorerst noch ihren Sieg feiert, müssen sie bald erkennen, in welch große Gefahr sie sich alle gebracht haben. Elliot kämpft unterdessen gegen seine eigenen inneren Dämonen und will mit aller Gewalt seine dissoziative Identitätsstörung in den Griff bekommen und speziell seinen, in seinen Augen, größten Feind, Mr. Robot (Christian Slater) abschütteln. Denn selbst einen Monat nach dem Sieg gegen E Corp weiß Elliot zum einen immer noch nicht genau, was wirklich geschehen ist, und zum anderen welche Rolle genau Tyrell Wellick (Martin Wallström), der seit ihrer Zusammenarbeit spurlos verschwunden ist, in dem ganzen Angriff gespielt hat. Um die Kontrolle über sein Leben wieder zu erlangen, ist Elliot nicht nur wieder zu seiner Mutter gezogen, sondern verlebt auch jeden Tag nach dem gleichen Schema und versucht jeglichen Kontakt zur fsociety und Computern zu vermeiden. Doch schon bald müssen Elliot und seine Freunde ernüchtert erkennen, dass Kontrolle nur eine Illusion ist.

Rezension

Foto: Rami Malek, Mr. Robot - Copyright: 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network
Rami Malek, Mr. Robot
© 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network

Nach einer großartigen ersten Staffel fällt es mir ehrlich gesagt recht schwer, diese zweite Staffel von "Mr. Robot" zu bewerten. Denn die Fortsetzung des genialen Hacker-Dramas braucht leider unheimlich lange, um wirklich in Fahrt zu kommen. Um es mal ganz klipp und klar auszudrücken, es fiel mir persönlich als Zuschauer leider unwahrscheinlich schwer, bei der ersten Hälfte der zweiten Staffel überhaupt am Ball zu bleiben. Die anfangs teilweise nichtssagenden Episoden, ermüdenden Handlungsstränge und gefühlt nie enden wollenden Dialoge zwischen Elliot und Mr. Robot zogen sich leider von Folge zu Folge ins Unendliche. Und obwohl ich wirklich ein großer Fan der profilierten Charakterausarbeitung bin, war das, was hier veranstaltet wurde, um den Zuschauer Elliots dissoziative Identitätsstörung nahe zu bringen, echt absolut zu viel des Guten. Elliots Persönlichkeitsspaltung wurde bis zum Erbrechen zelebriert, ohne aber den Zuschauer dabei mitzureißen und es machte eher den Eindruck, als wolle man Christian Slater so oft wie möglich im Bild haben. Und selbst wenn ich Sam Esmails Arbeit, Elliots Kampf um seinen Verstand so präzise ausgearbeitet darzustellen, wirklich bewundere und honorieren möchte, war die Umsetzung dessen zwar absolut penibel, für den Zuschauer aber schlicht und einfach teilweise zu verworren und langatmig. Hier hätte ich mir einfach auch in der ersten Staffelhälfte einen ausgewogeneren Fokus auf andere Handlungsstränge, wie das weitere Vorgehen von fsociety oder den Folgen des Five/Nine-Hacks auf die Gesellschaft gewünscht. Beißt man sich dann allerdings durch die erste Hälfte der zweiten Staffel, wird man in den letzten Folgen tatsächlich wieder mit einer intelligenten Serie, die noch viel düsterer und bedrückender als die erste Staffel ist, dabei aber absolut neue und innovative Wege geht und den Zuschauer wieder zu überraschen weiß, belohnt. Besonders in Sachen Charakterausarbeitung setzt Sam Esmail absolute Maßstäbe und auch wenn es mir bei Elliot einfach zu drüber war, wurde bei den anderen Rollen wie zum Beispiel Darlene oder Angela hervorragende Arbeit geleistet. Sam Esmail gelingt es scheinbar mühelos, dass sich die Charaktere entwickeln, aber der Zuschauer sich anstrengen muss, um diese Entwicklung wirklich deutlich erkennen zu können. Denn schnell muss man erkennen, dass nicht nur Kontrolle eine Illusion ist, sondern auch die Fassaden der einzelnen Charaktere.

Foto: Portia Doubleday, Mr. Robot - Copyright: 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network
Portia Doubleday, Mr. Robot
© 2017 Universal Pictures; Peter Kramer/USA Network

Und auch wenn ich den einfach zu langatmigen Handlungsverlauf leider bemängeln muss, kann "Mr.Robot" in allen anderen Bereichen nach wie vor komplett überzeugen. Die Serie wurde mit einer fast nicht zu übertreffenden Detailverliebtheit und Präzision produziert und dabei von der Kameraführung kunstvoll ergänzt. Die großartigen und gewaltigen Bilder gepaart mit einer genialen musikalischen Untermalung geben zusammen eine eindrucksvolle und atmosphärische Stimmung wieder. Auch die diversen Schauspieler sind gnadenlos auf dem Punkt und selbst Carly Chaikin schaffte es dieses Mal fast, mich komplett zu überzeugen, auch wenn sie neben darstellerischen Größen wie Rami Malek, Stephanie Corneliussen und Portia Doubleday leider immer noch etwas verblasst. Als ein echter Gewinn für "Mr. Robot" stellt sich schnell Grace Gummer heraus, die als FBI-Agentin Dominique DiPierro etwas Normalität in die sonst eher undurchsichtigen Charaktere bringt. Auch rein schauspielerisch braucht sich die Tochter von Meryl Streep und Schwester von Mamie Gummer, nicht hinter den vielfach ausgezeichneten Darstellern Christian Slater und Rami Malek verstecken. Und obwohl ich Grace zuvor bisher nur aus der vierten Staffel von "American Horror Story: Freak Show" kannte, bin ich wirklich absolut begeistert von der jungen Frau, die scheinbar mühelos in verschiedene Rollenprofile schlüpfen kann und für mich ein absoluter Gewinn für die zweite Staffel von "Mr. Robot" ist.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: 2017 Universal Pictures
© 2017 Universal Pictures

Specials

Neben unveröffentlichten Szenen zu einigen ausgewählten Episoden, befindet sich auf der zweiten DVD das Special "The Careful Massacre of the Bourgeoisie", ein neunminütiger fiktionaler 80er-Jahre-Horrorfilm, den Elliot und Darlene als Teenager geliebt haben und der den Ursprung der fsociety-Maske erklärt. Auf der letzten DVD findet der Zuschauer zusätzlich noch unter dem Menüpunkt "HINTER_DER_MASKE_MR_ROBOT_2.0.MOV" ein gut zehnminütiges klassisches Making-Off. Alles in allem ergeben die hier zusammengestellten Specials also eine runde Sache.

Technische Details

Erscheinungstermin: 2. Februar 2017
FSK: ab 18 Jahren
Laufzeit: ca. 591 Spielminuten (12 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: Dänisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Norwegisch, Schwedisch

Fazit

Da ich leider die komplette Staffel bewerten muss, fällt meine Rezension zu der Fortsetzung von "Mr. Robot" dieses Mal leider nur gedämpft euphorisch aus. Die zweite Staffel des Hacker-Dramas braucht bedauerlicherweise unwahrscheinlich lange, um in Fahrt zu kommen, und kann so wirklich leider erst ab der zweiten Hälfte komplett überzeugen. Wer sich allerdings bis dahin durchschlägt, wird auch hier wieder mit einer innovativen und exzellent ausgearbeiteten Serie, die zum Nachdenken anregt, belohnt.

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Nina V. - myFanbase

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