DVD-Rezension: Kingdom, Staffel 1

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Entwickelt und geschrieben von Byron Balasco ging die erste Staffel der Kampfsportserie "Kingdom", die im Mixed-Martial-Arts-Bereich spielt, bereits ab dem 8. Oktober 2014 beim Audience Network auf Sendung. Und während "Kingdom" im Deutschland endlich ab dem 23. Februar 2017 auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel erhältlich ist, geht die Dramaserie in den USA schon ab Mai 2017 in die dritte Runde. In Deutschland schaffte es "Kingdom", trotz bekannter Darsteller wie Frank Grillo, Matt Lauria und Kiele Sanchez im Hauptcast, bisher leider nicht ins Free-TV, sondern war hierzulande lediglich auf dem Pay-TV-Sender AXN oder über diverse Video-on-Demand Anbieter zu sehen.

Inhalt

Foto: Jonathan Tucker, Kingdom - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Jonathan Tucker, Kingdom
© Sony Pictures Home Entertainment

Der ehemalige Kampfsport-Profi Alvey Kulina (Frank Grillo) leitet zusammen mit seiner attraktiven Freundin Lisa Prince (Kiele Sanchez) das Kampfsport-Studio Navy St. in Venice. Gemeinsam können sie sich damit zwar über Wasser halten, doch Alvey fehlt es an bekannten Stars in seinem Gym, um wirklich das große Geld zu verdienen und sein Studio im Mixed-Martial-Arts-Bereich bekannt zu machen. Als jedoch Ryan Wheeler (Matt Lauria), der vor seiner Inhaftierung ein großer Kampfsport-Star war, aus dem Gefängnis entlassen wird, setzt Alvey alles daran, seinen Freund als Fighter für sein Studio zu gewinnen. Doch nicht nur Alvey und Ryan haben eine gemeinsame Vergangenheit, die ihre Zusammenarbeit erschwert, auch Lisa, die mit Ryan vor seiner Inhaftierung verlobt war, steht dem ganzen skeptisch gegenüber. Zudem muss sich Alvey auch mit seinem problematischen Sohn Jay (Jonathan Tucker) herumplagen, der zwar ebenfalls ein wahnsinnig talentierter Kämpfer ist, auf Grund seiner Unzuverlässigkeit aber von Alvey aus dem Studio geschmissen wurde. Anders scheint dagegen Jays Bruder Nate (Nick Jonas), dessen Ziel es ist, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und der dafür ehrgeizig trainiert. Und während Alveys Frau Christina (Joanna Going) im Leben des Coachs scheinbar keine Rolle mehr zu spielen scheint, hat es sich Jay zum Ziel erklärt, seine Mutter aus einem Sumpf aus Drogen und Prostitution zu befreien.

Rezension

Foto: Frank Grillo, Kingdom - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Frank Grillo, Kingdom
© Sony Pictures Home Entertainment

Während der Mixed-Martial-Arts-Sport, kurz MMA, in den USA unheimlich populär ist und dem klassischen Boxsport längst den Rang abgelaufen hat, steht diese Form des Kampfsports in Deutschland seit Jahren in der Kritik, was letztendlich auch zu einem Sendeverbot von MMA-Profikämpfen im deutschen Fernsehen führte. Und auch wenn dieses Verbot mittlerweile wieder aufgehoben wurde, bleibt wohl unumstritten, dass es sich beim MMA Sport, bei dem Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten angewendet werden, um eine doch sehr brutale Form des Vollkontaktwettkampfes handelt. Mit dieser Brutalität spielt natürlich auch die von Byron Balasco entwickelte Serie "Kingdom" sehr gekonnt und weiß die diversen Kampfsporteinlagen geschickt einzusetzen. Jeder der gezeigten Kämpfe ist herrlich inszeniert und die unbändige Leidenschaft der einzelnen Fighter zu ihrem Sport kann den Zuschauer direkt mitreißen. Doch "Kingdom" ist viel viel mehr als nur eine einfache Serie übers Kämpfen, Verlieren und Siegen. Denn mit dieser großartigen und ab der ersten Minute fesselnden Serie erwartet einen ein völlig überraschendes Charakterdrama, welches es wirklich in sich hat. Byron Basco ist es unheimlich gut gelungen, jeden der Hauptcharaktere herausragend zu profilieren und in Szene zu setzen. Angefangen von dem Studiobesitzer Alvey Kulina, als komplett überforderter Familienvater und seinem eigenen Ruhm hinterher lechzender Trainer, bis hin zu Alveys exzentrischen, aber dabei tief in seinem Herzen doch sehr einsamen Sohn Jay.

Foto: Nick Jonas, Kingdom - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Nick Jonas, Kingdom
© Sony Pictures Home Entertainment

Mit einem recht überschaubaren Hauptcast von sechs Personen gelingt es "Kingdom" problemlos jeder Rolle in den zehn Episoden der ersten Staffel gerecht zu werden und dem Zuschauer näher zu bringen. Ebenso sind die diversen Beziehungen der Hauptcharaktere untereinander ziemlich schnell geklärt, was es einem herrlich leicht macht, der Handlung sofort flüssig folgen zu können. Die Konstellationen der einzelnen Rollen zueinander ist es auch was "Kingdom" so fesselnd macht, da es einfach wahnsinnig spannend ist, zu sehen, wie sich die einzelnen Charaktere weiterentwickeln und untereinander ihre kleinen, aber auch oft größeren Konflikte austragen. Und an Konfliktpotential mangelt es der Handlung in "Kingdom" wahrlich nicht, denn nicht nur die Beziehung von Alvey zu seinen Söhnen Jay und Nate ist mehr oder weniger zerrüttet, auch Alveys Beziehung zu Lisa steht auf wackeligen Beinen, nachdem ihr Ex-Verlobter Ryan plötzlich wieder auftaucht und schnell klar wird, dass er Lisa immer noch liebt. Lisas Beziehung zu Alveys Söhnen Nate und Jay ist dagegen äußerst liebevoll dargestellt und zeigt herrlich auf, mit welchem Respekt die drei sich untereinander begegnen, welcher selbst durch das Auftauchen von Alveys Noch-Ehefrau Christina nicht erschüttert werden kann. Auch Nate und Jays brüderliche Verbindung, die sich ja schnell daraus erklärt, dass die beiden nie eine wirkliche Familie hatten und sich gegenseitig immer stützen mussten, gibt der ganzen Story den nötigen Kick Wärme. Und so erwarten einen in der ersten Staffel von "Kingdom" nicht nur ein absolut starkes Charakterdrama, sondern auch viele sozialkritische Probleme wie Kriminalität, Drogenmissbrauch und Prostitution. Denn letztendlich ist das Leben jedes einzelnen Hauptprotagonisten ziemlich kaputt und so müssen Jay, Nate und Ryan nicht nur ihre Gegner im Käfig besiegen, sondern auch ganz besonders brutale Kämpfe gegen ihre eigenen inneren Dämonen austragen.

Foto: Joanna Going, Kingdom - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Joanna Going, Kingdom
© Sony Pictures Home Entertainment

Die Tatsache, dass die Serie in Venice spielt und somit jeden Tag die Sonne scheint, verpasst "Kingdom" durch diese permanente Helligkeit des Bildes einen schönen Tick Leichtigkeit. Die doch sehr kaputten Charaktere und ihre teilweisen düsteren Lebensgeschichten erdrücken den Zuschauer dadurch nicht und die ganze Serie versinkt nicht in einem niederreißenden Wulst aus Gefühlsdrama. Zudem wird die Serie musikalisch gekonnt untermalt und versetzt den Zuschauer durch die richtige Auswahl der Musiktitel in die absolut passende Stimmung. Aussagekräftige Szenen wie zum Beispiel Ryans Ausraster in Episode #1.07 wurden damit eindrucksvoll unterstrichen, wie auch schon meine Kollegin Charleen Winter in unserer Kolumne "Musikalische Szenenuntermalung" so treffend beschrieben hat. Auch besetzungstechnisch wurde bei "Kingdom" einfach alles absolut richtig gemacht und die perfekten Schauspieler für die jeweiligen Rollen gecastet. Besonders hervorheben können sich hier Matt Lauria, Joanna Going und Jonathan Tucker, die ihren komplexen Charakteren gekonnt ein facettenreiches Gesicht verpassen und wo ich besonders bei letzterem hoffe, noch viel viel mehr von ihm zu sehen zu bekommen.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment

Leider gibt es keinerlei Specials oder Extras auf der DVD. Und gerade auf Grund der komplexen Charakterausarbeitung und dem MMA-Background hätte ich persönlich mir hier wirklich zumindest ein kleines "Making Of" gewünscht. Zudem muss ich gestehen, dass ich den Preis der DVD für die erbrachte Leistung von nur zehn Episoden ohne jegliches Bonusprogramm dann auch einfach für zu hoch erachte.

Erscheinungstermin: 23. Februar 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 480 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Die erste Staffel von "Kingdom" konnte mich persönlich absolut positiv überraschen, da man als Zuschauer deutlich mehr bekommt, als man erwartet. Dieses brillante Charakterdrama, gepaart mit einer fesselnden Story, schafft es mühelos die kompletten zehn Episoden unterhaltsam zu füllen. Die einzelnen Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und ich bin wahnsinnig gespannt, wohin sie ihr Weg in den kommenden Staffeln führen wird.

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Nina V. - myFanbase

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