DVD-Rezension: Outlander, Staffel 2
Staffel 2 von "Outlander" bei Amazon bestellen: DVD | Blu-ray
Nach dem Erfolg von Staffel 1 von "Outlander" verlängerte Starz die von Ronald D. Moore ("Star Trek", "Battlestar Galactica") entwickelte Adaption des Bestsellers "Feuer und Stein" von Diana Gabaldon um eine weitere Staffel, die von April bis Juli 2016 ausgestrahlt wurde und die die Ereignisse aus Gabaldons zweitem Band der Buchreihe, "Die geliehene Zeit", behandelt. In Deutschland erschienen die DVDs zur Serie am 20. Oktober 2016, nachdem die Staffel von 07. September bis 19. Oktober 2016 auf VOX ausgestrahlt wurde.
Inhalt
Nach den Ereignissen in Wentworth Prison sind die schwangere Claire (Caitriona Balfe), Jamie Fraser (Sam Heughan) und Murtagh (Duncan Lacroix) gezwungen nach Frankreich zu reisen und sich ein neues Leben dort aufzubauen. Claire, die weiß, dass die Geschichte für die Schotten nichts Gutes bereit hält, drängt Jamie dazu, zu versuchen, die schottische Rebellion und damit auch die verheerende Schlacht am Culloden Moor von Paris aus zu verhindern. Dies zwingt die beiden in den adligen Kreisen von Paris zu verkehren und während Claire sich mit Frauen wie Louise de Rohan (Claire Sermonne) und Mary Hawkins (Rosie Day) anfreundet, erschleicht sich Jamie die Gunst von Prinz Charles Stuart, der inoffiziell in der Stadt ist. Mehr und mehr gewinnt er sein Vertrauen, was er dazu nutzen möchte, insgeheim Stuarts Pläne zu vereiteln. Doch in Paris und am französischen Hof sind Jamie und Claire nicht die einzigen, die Intrigen spinnen, sondern auch sie werden zum Ziel von heimtückischen Plänen und Attacken und sie müssen sich schon bald einer unliebsamen Neuigkeit stellen, die vor allem für Franks (Tobias Menzies) Zukunft entscheidend ist.
Rezension
Schon die ersten Minuten der ersten Episode der Staffel deuten an, dass uns in den nächsten 13 Episoden eine dramatisch und diesmal nicht glücklich endende Reise von Claire und Jamie erwartet, denn Claire wacht im Steinkreis im Jahr 1948 auf. In diesen ersten Minuten erleben wir die Rückkehr zu Frank, der Claire noch immer aus tiefstem Herzen liebt, wohingegen sie gerade unter dem Verlust ihrer großen Liebe leidet und zudem ein Kind von Jamie erwartet. Letzteres setzt ihm natürlich noch mehr zu – man muss sich das vorstellen, seine plötzlich verschwundene Frau kehrt nach drei Jahren schwanger zurück! Natürlich ist da die Erleichterung darüber, dass sie noch am Leben ist, aber auch das Entsetzen, dass sie sich mittlerweile einem anderen Mann zugewendet hat. Es war nicht schwer für mich als Zuschauerin, mich in die beiden hineinzuversetzen. so sehr ich mich auf ein Wiedersehen mit Frank freute, einfach weil ich Tobias Menzies in seiner Darstellung der Doppelrolle liebe, so sehr litt ich mit dem unglücklichen Paar, das zum Glück Reverend Wakefield (James Fleet) und Mrs. Graham (Tracey Wilkinson) hat, die ihnen in dieser Zeit bestehen und die richtigen Ratschläge geben, die Claire und Frank helfen einen wichtigen Schritt zu gehen. Direkt danach wird der Zuschauer nach Frankreich ins 18. Jahrhundert geschickt, wo die Geschichte von Claire, Jamie und Murtagh erzählt wird, die sich des ehrgeizigen Vorhabens, die Schlacht von Culloden zu verhindern und die Schotten und ihre Kultur zu retten, angenommen haben. Im Gegensatz zu den Dreien weiß der Zuschauer allerdings, dass etwas an den Plänen nicht funktionieren kann, zum einen wegen der ersten Minuten der Staffel, zum anderen existiert in unseren Geschichtsbüchern noch die schottische Rebellion und die unheilvolle Schlacht von Culloden.
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Mit diesem Wissen immer im Hinterkopf, erlebt der Zuschauer, wie sich Claire, Jamie und Murtagh in den höchsten französischen Kreisen bewegen. Leider muss ich sagen, dass dieser Handlungsbogen in Paris ein wenig an Glaubwürdigkeit verliert, weil sie alle drei mühelos und unrealistisch problemlos in diesen Kreisen agieren, so als hätten sie die Höfischen Sitten und Verhaltensregeln schon von Klein-auf gelernt. Eine Vielzahl von neuen Charakteren entschädigen einen ein wenig dafür und es sind natürlich besonders die interessant, deren eigentliche Absichten wir nicht genau deuten können. Während der Comte St. Germain (Stanley Weber) sich schnell als neuer Rivale entpuppt, ist es bei Master Raymond (Dominique Pinon) oder dem Herzog von Sandringham (Simon Callow) nicht so leicht zu erkennen, auf wessen Seite sie stehen und welche Pläne sie eigentlich verfolgen. Im Gegensatz zu den Dreien kommt einem Prinz Charles ein wenig naiv und trottelig vor, doch schnell wird klar, dass ihn diese Eigenschaften sowie seine Position und die dazugehörige Macht unglaublich gefährlich für die Schotten machen. Denn er glaubt, dass er von Gott als der rechtmäßige König von Großbritannien berufen wurde, und lässt dabei völlig außer Acht, was sein Volk eigentlich braucht. Wesentlich weniger gefährlich scheint da die junge und recht unschuldige Mary Hawkins, die in besonderer Beziehung zu Claire steht und die etwas von einer kleinen Schwester hat, die man einfach nur beschützen möchte. Doch Mary macht eine wahnsinnige Entwicklung während des Staffel und beweist am Ende, dass sie eigentlich eine Löwin ist. Leider ist das bei Claires Freundin, Louise, nicht der Fall, die ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerät, obwohl sie gerade für Claires und Jamies Pläne so wichtig ist.
In der Zeit in Paris erlebt der Zuschauer, wie Claire und Jamie nicht nur Intrige um Intrige planen (und manchmal ist man verleitet, Murtaghs Ansicht zu teilen und einen "direkteren Weg" zu bevorzugen), aber auch sie werden Opfer von Intrigen. Zudem kommt, dass der Herzog von Sandringham eine Neuigkeit für die beiden bereithält, der Fluch und Segen zu gleich ist. Sie bietet Jamie, der noch lange von den traumatischen Ereignissen in Wentworth Prison heimgesucht wird, die Möglichkeit sich von diesem Trauma zu befreien, doch sie führt auch zu jeder Menge Ärger und Streit für das Paar, denn Claire denkt noch immer an das Wohlergehen des Mannes, den sie einst liebte, und ist bereit alles dafür zu tun, um ihn zu schützen. Das bedeutet auch Jamies Willen zuwider zu handeln. Es ist unglaublich, wie es der Serie gelingt, die Perspektiven, Gedanken und Emotionen der beiden zentralen Charaktere herauszuarbeiten, so dass man immer beide Seiten nachvollziehen kann und niemals eine Figur für ihr Handeln verurteilen würde. Vielleicht ist es aber auch gerade das, was Claire und Jamie ausmacht: beide agieren ihrem Charakter entsprechend rational, sind extreme Dickköpfe, was ihre Standpunkte angeht, so dass es natürlich zu kleineren und größeren Streitereien des Paars kommt, aber sie sind beide auch in der Lage die Beweggründe des anderen nachzuvollziehen und schließlich auch zu akzeptieren und handeln daher auch gegenüber anderen als Einheit.
Ein tragisches Ereignis läutet schließlich die zweite Staffelhälfte ein. Jamie, Claire und Murtagh verlassen Paris und kehren nach Schottland zurück, wo es ein Wiedersehen mit einer Vielzahl alter Bekannter gibt. In Schottland gewinnt die eigentliche Rahmenhandlung schnell an Fahrt und trotz gemächlichen Erzähltempos überschlagen sich die Geschehnisse gewissermaßen. Es geht einem dabei wie Claire und Jamie. Man weiß schließlich welchen Ausgang alles nehmen wird, doch wie sie hat man bis zur letzten Sekunde die Hoffnung, dass sie ihr Schicksal vielleicht doch noch irgendwie ändern können. Das Ganze gipfelt schließlich in einer mitreißenden und spannenden neunzig minütigen Finalfolge, die gleichzeitig viele neue Fragen aufwirft und neue Handlungsbögen anfängt, so dass man kaum noch das Ausstrahlen der (zum Glück) bestätigten dritten Staffel erwarten kann.
© Sony Pictures Home Entertainment
Was den Machern auch verdammt gut gelingt, ist, dass die Serie, die die Geschichte von mehreren hundert Seiten in 13 Episoden erzählt, nicht hektisch, unübersichtlich oder zu vollgepackt wahrgenommen wird, wie es andere Serienadaptionen tun. Sie schlägt sogar ein in meinen Augen ruhiges, aber nicht unereignisreiches Erzähltempo an und nimmt sich Zeit die Geschichte zu erzählen, was natürlich zum einen dadurch bedingt ist, dass die Episoden ca. 60 Minuten lang sind, aber auch dass man sich im Wesentlichen auf Claires und gelegentlich mal auf Jamies Erlebnisse konzentriert. Dadurch bleibt zwar der ein oder andere Nebencharakter, wie erwähnt, ein bisschen blass, aber in meinen Augen ist das besser, als wenn sie zu vollgestopft wäre, so dass man sich als Zuschauer überfordert fühlt, überhaupt mitzukommen.
Die Darstellung der Schauspieler kann in jeder Hinsicht überzeugen und zurecht wurde Catriona Balfe in diesem Jahr mit einer Golden Globe-Nominierung dafür belohnt. Noch viel wichtiger ist, dass das Hauptdreiergespann eine Chemie besitzt, die auch beim Zuschauer ankommt. Doch die Serie macht nicht nur in der Auswahl ihrer Darsteller alles richtig, sondern auch bei Kostümen, Kulisse und Soundtrack – und am meisten liebe ich tatsächlich das ausgezeichnete Intro zu Beginn der Serie, in dem es so viel zu entdecken gibt und das immer eine kleine Andeutung zur Handlung am Ende enthält. Es versetzt einen einfach gleich in die richtige Stimmung für die Serie.
Specials
© Sony Pictures Home Entertainment
Die 13 Episoden finden sich jeweils auf vier Discs und können in Deutsch, Englisch und Spanisch gesehen werden. Auf diesen vier Discs finden sich zudem zahlreiche Szenen, die es nicht in die Serie geschafft haben, Podcasts mit Ronald D. Moore, einem Gag-Reel, kleine Dokumentationen zu Kostümen, Kulissen, neuen Charakteren, der Entwicklung der Beziehung von Claire und Jamie in Staffel 2 und den Herausforderungen von der filmischen Umsetzung eines Buchs. Auf der fünften Disc kann der Zuschauer zwei weitere Dokumentationen entdecken, die von Dougals Schicksal und Diana Gabaldons Weg zur Autorin handeln.
Technische Details
Erscheinungstermin: 20. Oktober 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 848 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Für mich zählt Staffel 2 von "Outlander" zu den aktuell am besten gemachten und es passt einfach alles: die Darstellung und Chemie der Schauspieler, Kostüme, Kulisse – und das Wichtigste: die Handlung. Der Kauf der Serie lohnt sich für jeden "Outlander"-Begeisterten also und das umfangreiche Bonusmaterial ist einfach dann noch das sprichwörtliche i-Tüpfelchen.
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Ceren K. - myFanbase
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