DVD-Rezension: Wentworth, Staffel 1
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DVD | Video on Demand
Während die Dramaserie "Wentworth" schon seit dem 1. Mai 2013 auf dem australischen Sender SoHo über die Bildschirme flimmert und im Frühjahr 2017 bereits mit der fünften Staffel in die nächste Runde gehen wird, ist die australische Knastserie in Deutschland eher noch relativ unbekannt und war bisher lediglich über Sky 1 oder diverse Streaming-Dienste verfügbar. Doch das wird sich hoffentlich mit der Veröffentlichung der ersten Staffel von "Wentworth" auf DVD und Blu-ray, die seit dem 24. Februar 2017 im deutschen Handel erhältlich ist, bald ändern. In den Hauptrollen von "Wentworth", welches eine Neuauflage der Serie "Prisoner" ist, die von 1979 bis 1986 ausgestrahlt wurde, sind unter anderem Danielle Cormack ("Xena", "Legend of the Seeker"), Nicole da Silva und Aaron Jeffery ("McLeods Töchter") zu bewundern.
Inhalt
Wegen versuchten Totschlags an ihrem Ehemann Harry (Jake Ryan) kommt Bea Smith (Danielle Cormack) in Untersuchungshaft in das Frauengefängnis "Wentworth Correctional Center", wo sie auf ihren Prozess wartet. Schnell erkennt Bea, dass im Gefängnis eigene Gesetze gelten und die Frauen, allen voran die Anführerin Franky Doyle (Nicole da Silva), sich ihre eigenen Regeln geschaffen haben. Und obwohl es zunächst so scheint als würde Bea unter den Insassinnen und in dieser Welt aus Gewalt, Drogen und Misstrauen keinen Tag überleben können, lernt sie schnell sich anzupassen und Vertraute zu finden, die ihren Schmerz über die Trennung von ihrer Tochter Debbie (Georgia Flood) nachempfinden können. Als es aber bei einem gewalttätigen Aufstand der rivalisierenden Insassinnen Franky und Jacs Holt (Kris McQuade) zu einem brutalen Mord an Direktorin Meg Jackson (Catherine McClements) kommt, werden die Karten nochmal neu gemischt. Denn nun steht nicht nur jede der Frauen unter Verdacht, auch die Machtverhältnisse in Wentworth werden nochmal komplett neu ausgelotet und es beginnt ein gefährliches Spiel auf Leben und Tod.
Rezension
Frauenknast - Ich würde lügen wenn ich eine spontane Assoziation zu "Orange is the New Black" abstreiten würde. Und eine noch längere Nase würde ich wohl bekommen, wenn ich die doch sehr offensichtlichen Parallelen zu der erfolgreichen Netflix-Serie abstreiten würde. Denn die beiden Serien haben unumstritten ziemlich viel gemeinsam und bedienen sich nicht nur des gleichen Genres, sondern laufen auch stramm in die gleiche Richtung. Trotzdem finde ich es müßig und zudem noch völlig überflüssig, darüber zu spekulieren, welche der beiden Serien nun zuerst da war, wo wir hier von knapp 1,5 Monaten Zeitunterschied zwischen den jeweiligen Erstausstrahlungen der beiden Serien reden oder zu debattieren, welche Serie nun die Bessere ist. Denn es ist wohl ziemlich klar, dass sich das Rad nun mal nicht jedes Mal neu erfinden lässt und würde man es vermeiden wollen, ähnliche Serien zu schauen, hätte man angesichts der Grundthemen "High School", "Terrorismus", "Weltuntergangsszenario" oder "Vampire" auch ein ziemliches Problem seine Seriensucht mit immer wieder absolut neuem Material zu stillen. Und damit werde ich jetzt auch jegliche Vergleiche zu "Orange is the New Black" in dieser Rezension unterlassen, da das australische Gegenstück "Wentworth" schlicht und einfach viel zu gut ist, um nicht eigenständig bewertet, sondern nur verglichen zu werden.
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Denn den Serienmachern Lara Radulovich und David Hannam ist mit "Wentworth" wirklich eine hervorragende Dramaserie gelungen, die den Zuschauer mühelos an den Fernseher fesseln kann. Gebannt verfolgt man die spannenden zehn Episoden der ersten Staffel und taucht ein in eine völlig fremde Welt aus Gewalt, Machtspielchen, aber auch großen Freundschaften. Die Autoren geben den einzelnen Charakteren genügend Zeit, sich langsam zu entwickeln und dem Zuschauer nahe zu kommen, denn jede der einzelnen Insassinnen hat ihre eigene dramatische Geschichte zu erzählen. Und dabei überschlagen sich oftmals die verschiedenen Emotionen, wenn Freude und Leid so nah beieinander liegen. Durch den doch recht überschaubaren Cast, indem man den Fokus auf einen Block des Gefängnisses gelegt hat, bekommt jede einzelne Inhaftierte den nötigen Raum an Entwicklung, der ihr zusteht. Absolut authentisch wird in "Wentworth" nicht nur die oberflächliche Fassade angekratzt und neben ihrer Mutlosigkeit und das Mangeln an fehlenden Perspektiven, der große Selbsterhaltungstrieb der jeweiligen Frauen aufgezeigt. Durch immer wieder kleine Rückblenden erfährt der Zuschauer auch ziemlich schnell, warum jeder Charakter nun dort an dem Punkt in seinem Leben angekommen ist, an dem er sich nun befindet. Sei es die alkoholkranke Liz Birdsworth (Celia Ireland), die durch ihre Sucht ihre ganze Familie zerstört hat, oder die rebellische Franky Doyle, welche in ihrem Leben einfach nur jemanden gebraucht hätte, der ihr Liebe und Geborgenheit gibt. Ein spezieller Fokus liegt in der ersten Staffel dabei natürlich auf Bea Smith, die wir ab ihrem ersten Tag hinter den Mauern von Wentworth begleiten dürfen. Es ist unglaublich faszinierend, zu sehen, wie sich Bea von der braven Hausfrau zu einer Person entwickelt, die kurz davor ist, ihre Menschlichkeit aufzugeben, um schlicht und einfach nur zu überleben. Ebenso gut gefallen hat mir, dass auch die Wärter und Angestellten des Gefängnisses ein eigenständiges Profil bekommen haben und ihre Welt außerhalb der Mauern von Wentworth aufgezeigt wurde. Dadurch fällt es dem Zuschauer herrlich leicht, für beide Seiten das nötige Verständnis und auch Interesse aufzubringen. Hier kann sich besonders Vera Bennett (Kate Atkinson) hervorheben, die ihr komplettes Leben ihrer Mutter geopfert hat und sich selber nicht erlaubt, glücklich zu werden. Aber auch die schockierenden Ereignisse innerhalb der Mauern, lassen einen oftmals das Blut in den Adern gefrieren, sei es bei Jacs und Frankys brutalen Machtspielchen oder bei der Erkenntnis, dass es Mütter gibt, die ihre eigene kleine Tochter zum Drogen schmuggeln missbrauchen. Immer wieder trumpft "Wentworth" mit neuen spannenden Handlungssträngen auf und schafft es problemlos, den Zuschauer immer wieder zu überraschen und auch zu schockieren.
Dargestellt werden diese hervorragend profilierten Charaktere, von ebenso herausragenden Schauspielern. Auch wenn ich persönlich mit der Darstellerin der Franky, Nicole da Silva, nicht wirklich warm geworden bin, gibt es unzählige andere Schauspielerinnen wie Danielle Cormack, Kris McQuade oder Celia Ireland die mich komplett in ihren jeweiligen Rollen überzeugen konnten. Besonders positiv möchte ich bei "Wentworth" ebenfalls die Kameraführung hervorheben, denn hier wird nicht nur einfach draufgehalten, sondern es werden fast künstlerische Maßstäbe gesetzt. Denn während man es als Zuschauer gewohnt ist, dass durch die musikalische Untermalung eine passende Stimmung erzeugt und diverse Emotionen geweckt werden, bedient sich "Wentworth" eines komplett anderen Stilmittels. Durch eine punktgenaue Fokussierung einzelner Bilder und einer immer passenden Slow-Motion-Darstellung erschafft "Wentworth" nicht nur eine unglaublich atmosphärische Dichte, sondern auch immer die gewollte Stimmung zu den einzelnen Geschehnissen. Gekonnt spielt die Kameraperspektive mit verschiedenen Low-Angle-Shots und High-Angle-Shots, die die einzelnen Aufnahmen noch gewaltiger und eindrucksvoller wirken lassen.
Specials
Auch das Bonusprogramm auf der DVD kann sich sehen lassen und gewährt dem Zuschauer unter folgenden Menüpunkten einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der ersten Staffel von "Wentworth":
- Interview Celia Ireland - Liz
- Interview Danielle Cormack - Bea
- Interview Kris McQuade - Jacs
- Interview Nicole Da Silva - Franky
- Behind the Scenes - Highlights Staffel 1
- Behind the Scenes - Der Aufstand
Technische Details
Erscheinungstermin: 24. Februar 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 500 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Fazit
Kurz und knapp: Das Beste, was ich seit langem gesehen habe! Die erste Staffel von "Wentworth" ist wahnsinnig spannend und weiß nicht nur mit seiner überaus authentischen Darstellung der Charaktere, sondern auch mit einer hochgradig emotionalen Storyline, zu überzeugen. In jeder einzelnen Episode überrascht einen "Wentworth" aufs Neue mit schockierenden Momenten und unvorhergesehenen Wendungen, die einen auch nach dem Abschalten nicht loslassen. Die zehn Folgen der ersten Staffel rauschen wie nichts an einem vorbei und ich freue mich wahnsinnig, dass auch die zweite Staffel dieser überaus packenden Dramaserie bereits im April auf DVD und Blu-ray erscheint.
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Nina V. - myFanbase
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