DVD-Rezension: Victoria, Staffel 1

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Jenna Coleman, Victoria
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Das auf dem Leben der berühmten britischen Königin Victoria basierende Historiendrama wurde von Daisy Goodwin geschrieben und entwickelt. Die erste Staffel der Serie mit "Doctor Who"-Darstellerin Jenna Coleman wurde vom 28. August bis zum 9. Oktober 2016 auf dem britischen Sender ITV ausgestrahlt. In Deutschland war die Serie bislang nur auf dem Pay-TV-Sender Sky 1 zu sehen. Am 31. März 2017 erschienen in Deutschland die DVDs und die Blu-rays zur Serie.

Inhalt

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Mit gerade mal 18 Jahren wird Victoria (Jenna Coleman), die gut behütet und bevormundet von ihrer Mutter (Catherine Flemming) und ihrem Berater Sir John Conroy (Paul Rhys) in Kensington House aufwuchs, nach dem Tod ihres Onkels zur Königin. Mit der neuen Macht herrscht sie nicht nur über Großbritannien, sondern auch zum ersten Mal richtig über ihr eigenes Leben und nutzt die neue Entscheidungsfreiheit auch direkt, um nach ihren Wünschen zu regieren. Einen guten Berater und Vertrauten findet Victoria in dem Premierminister Lord Melbourne (Rufus Sewell), der ihr die Welt des Herrschens näherbringt, doch ihre Freundschaft ist vielen ein Dorn im Auge und so gibt es gerade zu Beginn ihrer Regentschaft Intrigen, die die junge Königin ihres Amtes entheben sollen.

Mit Victoria zieht auch ihre ehemalige Gouvernante Baroness Lehzen (Daniela Holtz) in den Buckingham Palace, wo sie den Haushalt der Königin führen soll. Aber ihr fortschrittliches Denken findet nicht bei allen Gefallen und so werden ihr regelmäßig Steine in den Weg gelegt. In diese Welt der Dienstboten taucht auch Skerett (Nell Hudson) ein, die ein Geheimnis verbirgt, dem der Koch Francatelli (Ferdinand Kingsley) auf den Grund gehen möchte.

Rezension

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Jenna Coleman, Victoria
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Im Mittelpunkt der Staffel steht die Anfangszeit der Regentschaft der sehr jungen und auch erfahrungslosen Victoria, die bis zum Tod ihres Onkels im Juni 1837 ungewollt von ihrer Mutter und deren Berater behütet in Kensington House aufwächst. Kaum ist sie Königin nutzt sie die Macht und befreit sie sich aus dem Schatten. Von da an nimmt sie keine Ratschläge mehr von Sir John Conroy an, sondern handelt oftmals bewusst entgegen seiner Absichten. Dadurch wirkt Victoria am Anfang zwar ein bisschen zu dickköpfig und zu uneinsichtig, aber es ist auch irgendwo nachvollziehbar, wenn man sieht, wie sehr Sir John sie direkt oder über ihre Mutter zu beeinflussen versucht. Er gibt zwar immer vor, in ihrem Sinne zu handeln, doch schon zu Anfang geht es einem wie Victoria und man traut seinen Absichten nicht über den Weg. Schnell merkt man als Zuschauer aber auch, dass die gelegentlich impulsiv handelnde Victoria ihre Willensstärke auch braucht, um sich in einem Zeitalter zu behaupten, in dem Männer vorrangig das politische Sagen haben und Verwandte wie ihr Onkel, der Herzog von Cumberland (Peter Firth), ihr die Regentschaft nicht nur missgönnen, sondern ihr unter anderem auch wegen - aus heutiger Sicht vollkommen absurd - ihrer kleineren Größe auch nicht zutrauen.

In Lord Melbourne findet Victoria nicht nur schnell einen Lehrer für das politische Leben, sondern auch einen guten Freund, zu dem sie ein sehr enges Verhältnis entwickelt. Doch trotz seiner Hilfen, macht sie einige schwerwiegende Entscheidungsfehler, die ihr Ansehen bei ihrem Volk schmälern und die ihre Gegner einige neue Intrigen spinnen lassen. Als Zuschauer hingegen kann man ahnen, wie diese Entscheidungen zustande kommen, und so machen diese Fehler, aus denen Victoria aber auch jedes Mal lernt, menschlich und damit sympathisch. Sympathisch macht Victoria auch ihr Umgang mit ihren Bediensteten. Anstatt ihre Gouvernante und Freundin nach ihrer Ernennung zur Königin zu entlassen, gibt sie ihr die Verantwortung für den Haushalt und sucht oft ihren Rat. Auch den Sorgen der anderen Angestellten, wie Skerett, schenkt sie Gehör, nimmt sich diese zu Herzen und sucht nach verantwortungsvollen und sensiblen Lösungen, ohne dabei ihre Autorität zu verlieren.

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Tom Hughes, Victoria
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Eine andere wichtige Figur in Victorias Leben wird Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (Tom Hughes), den sie heiratet. Nicht nur wird Prinz Albert anfänglich von den Briten wegen seiner deutschen Abstammung nicht geschätzt, sondern er muss auch den Platz neben seiner als Herrscherin arbeitenden Frau finden. So ist er anfangs verständlicherweise oft frustriert, weil er keine wirklich sinnvolle Tätigkeit ausüben kann, die er sich aber wünscht. Als Zuschauer kann man nur mit ihm in diesen Situationen mitleiden, sich aber schließlich bei jedem weiteren Etappensieg in Richtung Akzeptanz durch die Briten und in der Findung seiner Position am Hof mit ihm auch mitfreuen. Wie auch Jenna Coleman ist Tom Hughes eine perfekte Besetzung für die Rolle und auch wenn es beiden gelingt ihre Figuren fantastisch und authentisch zu spielen, so ist Hughes' Figur einfach ein wenig mitreißender und er steckt mit seiner Leidenschaft, vor allem für den Fortschritt und die Eisenbahn, nicht nur seine Ehefrau, sondern auch den Zuschauer an.

Gut gefallen hat mir auch die Darstellung des Verhältnisses von Victoria und ihrer Mutter, der Herzogin von Kent. Da Victoria ihren Berater Conroy nicht leiden kann, stellt sie sich mehrfach gegen ihre Mutter und gerät immer wieder mit ihr aneinander, verweigert ihr sogar den Titel "Königinmutter". Dafür zeigt die Herzogin sehr deutlich, dass sie Victoria für undankbar hält. Und doch trotz dieses angespannten Verhältnisses wird in kleinen Gesten immer wieder deutlich, wie sehr beide einander lieben und wie sehr Victoria manchmal einfach auch ihre Mutter braucht, die aber auch immer wieder gerne ihrer Tochter behilflich ist. Dieses zwiespältige Verhältnis der beiden ist wirklich spannend mit anzusehen, gerade weil man als Zuschauer auch beide Personen nachvollziehen kann.

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Jenna Coleman, Victoria
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Doch nicht nur Victorias Leben und das anderer wichtiger Adlige in ihrem Leben wird in der Serie betrachtet, sondern auch das ihres Personals im Buckingham Palace. Dass beide Lebensstile zu sehen sind, hat ein bisschen etwas von der britischen Erfolgsserie "Downton Abbey", nimmt der Serie aber nichts an Qualität; gerade, weil auch hier wieder starke und selbstbewusste Frauen sich in einer Männerwelt behaupten müssen. So versucht Victorias ehemalige Gouvernante Baronin Lehzen sich gegen Sir James Clark (Robin Soans) mit ihren Sparmaßnahmen und ihren Modernisierungsideen durchzusetzen. Diese kleinen Reibereien sind durchaus amüsant anzuschauen und auch unterhaltsam. Für mich als "Outlander"-Fan war es erfreulich, Nell Hudson in einer sympathischeren Rolle zu sehen, auch wenn gerade sie und der Koch Francatelli ein bisschen zu sehr an Anna Smith und John Bates aus "Downton Abbey" erinnerten. Trotzdem sind diese kleinen Nebenhandlungen, auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt notwendig wären, weil die Darstellung von Victorias Leben eigentlich ausreichend interessant ist, insgesamt ganz nett anzusehen.

Sehr angenehm ist das Erzähltempo der Serie, die ungefähr die ersten drei Jahre von Victorias Regentschaft betrachtet. Bei diesen Schilderungen werden nicht einfach nur wichtige Stationen aus Victorias Leben heruntergespult. Es werden sich einzelne wichtige Ereignisse herausgesucht, die mit der gebührenden Länge erzählt werden, ohne dabei zu langatmig zu wirken. Gut gelungen sind den Machern auch Kostüme und Kulisse, die so authentisch wirken, dass man sich als Zuschauer wie ein stiller und unsichtbarer Beobachter am Hofe fühlt und in das Leben des 19. Jahrhunderts hineingezogen wird. All diese Aspekte runden die Serie ab und machen sie zu einem kleinen Fernsehvergnügen. Eigentlich die perfekte Unterhaltung für gemütliche Winterabende oder verregnete Nachmittage am Wochenende.

Specials

Die acht Episoden der Staffel befinden sich auf insgesamt drei DVDs, die neben Deutsch auch in der englischen Originalfassung verfügbar sind. In der normalen DVD-Version gibt es bedauerlicherweise keine Hintergrund-Specials, die den Kauf vielleicht noch etwas lohnenswerter gemacht hätten. Es gibt jedoch eine Deluxe Edition der Serie, die eine Disc mit Bonusmaterial enthält.

Technische Details

Erscheinungstermin: 31. März 2017
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 408 Minuten (8 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 2.0)

Fazit

Staffel 1 von "Victoria" beleuchtet die ersten Jahre der Regentschaft von Königin Victoria, die sich mit Selbstbewusstsein und Willensstärke gegen ihre politischen Gegner durchsetzen und beweisen muss. Es gelingt den Machern dabei, ein authentisches Bild dieser Lebensjahre zu zeichnen, das für Zuschauer mit Interesse an historischen Serien faszinierend, spannend und vor allem unterhaltsam ist.

Ceren K. - myFanbase

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