DVD-Rezension: The Young Pope, Staffel 1

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Foto: Jude Law, The Young Pope - Copyright: Wildside/Haut et Court TV/Mediapro/Sky/Gianni Fiorito
Jude Law, The Young Pope
© Wildside/Haut et Court TV/Mediapro/Sky/Gianni Fiorito

Vom Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino für Sky Atlantic, HBO und Canal+ entwickelt, flimmerte "The Young Pope", die italienische Serie in englischer Sprache, zum ersten Mal zeitgleich auf Sky Italia und Sky Atlantic HD am 21. Oktober 2016 über die Bildschirme. Zuvor wurden aber bereits zwei Episoden der Serie am 3. September 2016 auf dem 73. Filmfestival von Venedig gezeigt. Besonders ist hierbei, dass "The Young Pope" die erste TV-Serie ist, die in der Geschichte des Filmfestivals bisher überhaupt gezeigt wurde. Neben den Zugpferden der Serie Jude Law und Diane Keaton, gibt es unter anderem mit James Cromwell und Sebastian Roché weitere bekannte Gesichter in "The Young Pope" zu entdecken. Und während die Dramaserie nun in Deutschland seit dem 31. März 2017 im Handel auf DVD und Blu-ray zu bekommen ist, ist bereits eine zweite Staffel von "The Young Pope" in Arbeit.

Inhalt

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Jude Law, The Young Pope
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Lenny Berlardo (Jude Law) ist nicht nur der erste US-Amerikaner, sondern mit Mitte Vierzig auch der jüngste Mann der jemals zum Papst gewählt wurde. Als Papst Pius XIII. tritt Lenny, der zuvor Erzbischof von New York war, sein Amt im Vatikan an. Doch die Hoffnung seiner Kardinäle mit Lenny eine leicht zu beeinflussende Marionette in das Amt gewählt zu haben, zerschlägt sich ziemlich schnell. Denn Lenny ist nicht nur ein ziemlich exzentrischer junger Mann, der ungeniert in den Dienstzimmern raucht und zum Frühstück nur eine Cherry Coke Zero trinkt, sondern durchaus auch machtbesessen. Zusammen mit seiner Ziehmutter Schwester Mary (Diane Keaton), die ihn als Kind im Waisenhaus aufgenommen und seinen Lebensweg begleitet hat, schockt Papst Pius XIII. seine Kardinäle immer wieder mit radikalen Ideen und macht direkt von Anfang an klar, dass er sich in der Führung des Vatikans nicht reinreden lässt. Für Lenny beginnt ein Konflikt zwischen Tradition und Moderne, bei dem er viele die alteingesessenen Kardinäle vor den Kopf stößt.

Rezension

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Jude Law, The Young Pope
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Während im realen Leben aktuell Papst Franziskus als 266. Papst als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche fungiert, muss sich der Vatikan in der Dramaserie "The Young Pope" mit einem deutlich jüngeren und exzentrischeren Papst herumschlagen. Und Papst Pius XIII. hat es wirklich in sich. Lange Zeit völlig undurchschaubar in seinen Motiven verprellt er mit seiner arroganten Art nicht nur seine gläubigen Anhänger, sondern treibt auch seine Kardinäle fast in den Wahnsinn. Denn den introvertierten Papst schert es einen Dreck, was andere über ihn denken und so zeigt er sich weder gerne in der Öffentlichkeit, noch sucht er die Nähe zu seinem Volk. Stattdessen schockt er die Welt mit seinen radikalen Ansichten über Homosexualität und Abtreibung. Auf den ersten Blick somit ein völliger Unsympath, sollte man meinen. Doch die Darstellung von Papst Pius XIII. ist wirklich außerordentlich gut gelungen. Denn trotz seiner respektlosen Art, ist er dabei wieder Erwarten nicht rotzig oder dummdreist, sondern überaus intelligent und sehr nachdenklich. Und diese bunte Mischung aus Undurchschaubarkeit und seinem widersprüchlichen Charakter, macht nicht nur den Papst, sondern letztendlich auch die ganze Serie unheimlich interessant. Denn diese Widersprüchlichkeit zieht sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die komplette Handlung und den Zuschauer erwartet eine herrlich selbstironische Serie, die zu gleichen Teilen düster und heiter ist und mehr als einmal zum Nachdenken anregt. Besonders was das Leben der diversen Kardinäle, Priester und auch Nonnen angeht, schenkt einem "The Young Pope" eine völlig neue Sichtweise und zeigt auf, dass es sich hier um normale Menschen wie du und ich handelt. Menschen die auch oft zweifeln in ihrem Glauben, oftmals tief einsam sind und denen es nicht erlaubt ist, körperliche Wärme und Liebe zu geben und zu empfangen. Ebenso werden mit Abtreibung, Homosexualität oder auch Kindesmissbrauch hochbrisante Themen angesprochen und völlig ungeschönt behandelt.

Dem Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino ist mit "The Young Pope" tatsächlich eine Serie gelungen, die vor Kreativität nur so strotzt und das nicht nur auf Grund der komplexen Charakterausarbeitung des Papstes und der kompletten Handlung. Denn auch die Bildgewalt der einzelnen Szenen ist gigantisch und wirkt fast wie ein Kunstwerk auf den Zuschauer. Die fantastischen Darsteller runden die ganze Serie zudem hervorragend ab und neben den Zugpferden und großen Namen der Serie Jude Law und Diane Keaton, kann auch der restliche Cast komplett überzeugen. Besonders Silvio Orlando als Kardinal Voiello ist einfach eine Wucht, aber auch Javier Càmara als Kardinal Gutierrez weiß den Zuschauer zu überzeugen und geht als emotionalster Charakter der Serie unglaublich ans Herz. Zudem wirken die diversen, auf dem deutschen Markt, unbekannten italienischen Schauspieler herrlich erfrischend und unverbraucht. Neben dem instrumentalen Opening Theme "Watchtower" von Labrinth kann aber auch der Soundtrack absolut überzeugen. Selten habe ich Musik so treffend und auf den Punkt eingesetzt gesehen. Zu jeder Szene absolut passend wird "The Young Pope" hervorragend untermalt und kann so explizit genau die Emotion hervorrufen, die für diesen Moment erwartet wird.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: polyband
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Auf der letzten DVD findet der Zuschauer einige Specials, die uns einen Blick hinter die Kulissen gewähren und zudem den komplexen Charakter des Papstes hinterleuchten. Leider sind die Specials relativ kurz, aber geben unter den folgenden Menüpunkten wenigsten einen kleinen Einblick in die Entstehung der Serie "The Young Pope".

  • Glaube und Zweifel
  • Making-of
  • Lenny Berlardo - Pius XIII.


Erscheinungstermin: 31. März 2017
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 544 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch

Fazit

Ich muss zugeben, dass man sich durch die ersten Episoden, auf Grund der teilweise nicht enden wollenden Dialoge und der fehlenden Dramatik in der Handlung, etwas durchkämpfen muss. Doch hat man das geschafft, erwartet den Zuschauer mit "The Young Pope" eine wahnsinnig kreative und mal völlig andere Serie. Der Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino hat hier ein kleines Kunstwerk geschaffen, welches den Zuschauer letztendlich in allen Punkten mitreißen kann.

Nina V. - myFanbase

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