DVD-Rezension: The Affair, Staffel 2
Staffel 2 von "The Affair" bei Amazon bestellen:
DVD | Video on Demand
Knapp über ein Jahr seit Veröffentlichung der ersten Staffel im deutschen Handel mussten die Fans von "The Affair" auf die Fortsetzung der von Sarah Treem und Hagai Levi kreierten Dramaserie warten. Doch seit dem 6. April 2017 ist es endlich soweit und die zweite Staffel der mit drei Golden Globes ausgezeichneten Serie ist nun ebenfalls im deutschen Handel auf DVD erhältlich. In den USA wurden die zwölf Episoden der zweiten Staffel bereits ab dem 6. Oktober 2015 auf Showtime ausgestrahlt und auch die mittlerweile vierte Staffel von "The Affair" ist bereits in Arbeit. Im deutschen Fernsehen wurde die Dramaserie bisher leider nicht ausgestrahlt, sondern war lediglich über Amazon Prime Video abrufbar. Neben dem altbekannten Hauptcast bestehend aus Dominic West ("The Wire", "The Hour"), Ruth Wilson ("Luther"), Maura Tierney ("Emergency Room - Die Notaufnahme") und Joshua Jackson ("Fringe - Grenzfälle des FBI", "Dawson's Creek"), stoßen mit Jennifer Esposito, Richard Schiff und Joanna Gleason weitere bekannte Gesichter in der zweiten Staffel zu "The Affair".
Inhalt
Während Noah (Dominic West) und Helen (Maura Tierney) versuchen, ihre Scheidung sauber über die Bühne zu bringen, hat Alison (Ruth Wilson) unterdessen Montauk den Rücken gekehrt. Gemeinsam mit Noah versucht die junge Frau sich ein neues Leben aufzubauen, wird dabei aber immer wieder von den Geistern der Vergangenheit eingeholt. Und während Cole (Joshua Jackson) sich in seine Arbeit als Taxifahrer flüchtet, hat Helen unterdessen eine Beziehung mit Noahs besten Freund Max Cadman (Josh Stamberg) angefangen, was die beiden aber vor ihrem Noch-Ehemann Noah geheim halten. Jede der Parteien sucht für sich einen neuen Weg in die Zukunft, bei dem alle Beteiligten aber durch unvorhersehbare Ereignisse immer wieder dazu gezwungen werden, alles in Frage zu stellen. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven, in die in der zweite Staffel auch Helen und Cole miteingebunden werden, kommen immer wieder geheime Wahrheiten auf den Tisch und tiefsitzende Geheimnisse werden enthüllt. Zudem steht der ungelöste Mordfall an Coles Bruder Scotty (Colin Donnell), für den Noah bereits festgenommen wurde, weiterhin im Raum. Durch Rückblenden auf die letzten Monate soll die Wahrheit nun endlich ans Licht gebracht werden.
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Rezension
Während die Geschichte in der ersten Staffel von "The Affair" noch aus zwei Sichtweisen, die von Alison und Noah, erzählt wurde und wir miterleben durften wie ihre Affäre begann und welche Auswirkungen diese auf ihr Umfeld hatte, wird die zweite Staffel nun um zwei zusätzliche Perspektiven erweitert. Denn in der Fortsetzung sehen wir nun zusätzlich, wie die ganze Geschichte aus der Sicht der betrogenen Ex-Partner Helen und Cole weiter geht. Ein absolut genialer Schachzug der Autoren, um die Serie weiterhin so wahnsinnig spannungsgeladen und unglaublich komplex am Laufen zu halten. Denn noch besser lernen wir so in der zweiten Staffel die einzelnen Charaktere kennen und können mit ihnen mitfühlen und sie verstehen. Diese Art der Erzählweise ist nicht nur herrlich erfrischend, in einem Überfluss an Mainstream-Serien, sondern erlaubt dem Zuschauer mitzudenken und immer wieder alles Gesehene zu hinterfragen. Denn schnell erkennt man, dass die Wahrheit irgendwo mittendrin liegt und jeder der vier Beteiligten Fehler macht und keiner nur gut oder nur böse ist. Und schon in der ersten Staffel haben wir gelernt, dass man bei "The Affair" längst nicht alles glauben darf, was man sieht. Als Zuschauer wird man ständig zwischen Sympathie zu dem einen Charakter und Antipathie zu dem anderen hin und her geschubst, je nachdem welche Sichtweise uns gerade erzählt wird. Besonders die betrogenen Ex-Partner Helen und Cole haben durch die zweite Staffel ein deutlich tieferes Profil bekommen, da man nun auch ihre Sichtweise der Dinge kennenlernen durfte und das aus erster Hand und nicht nur aus Erzählungen von Alison oder Noah. Somit sind die Entwicklungen der vier Charaktere in der zweiten Staffel wesentlich komplexer und die Serie bleibt herrlich spannend.
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Schaut man sich die reine Inhaltsangabe der Handlung an, möchte man meinen, dass diese niemals ausreicht um zwölf Episoden zu füllen. Doch "The Affair" schafft es mit seinen zwischenmenschlichen Dramen und der emotionalen Story weiterhin unglaublich unvorhersehbar zu bleiben. Trotz der doch recht langsamen Erzählweise bleibt die Serie immer überraschend und gibt jedem einzelnen Charakter die Zeit zu wachsen. Denn nachdem Alison und Noah nun endlich ein Paar sind, erkennen sie leider schnell, dass sie trotzdem nicht einfach zusammen glücklich werden können. Die diversen äußeren Einflüsse werden zunehmend größer und der wenig leidenschaftliche Alltag holt die beiden schnell ein. Zudem wird herrlich authentisch dargestellt, wie eine leidenschaftliche Verliebtheit erst zu echter Liebe heranwachsen muss und dass das nicht immer jedem gelingt. Helen und Cole versuchen unterdessen ihr Leben ohne ihre Ehepartner neu zu sortieren, was meistens mehr schlecht als recht funktioniert und wunderbar die tiefe Einsamkeit und große Verletzlichkeit widerspiegelt, die man oft nach dem Ende einer langen Beziehung empfindet. Hier ist den Autoren ebenfalls eine Meisterleistung gelungen und gerade auf Grund der langsamen Erzählweise kann man als Zuschauer tiefer, als in fast jeder anderen Serie, in die Psyche der einzelnen Beteiligten vordringen. Wunderbar ergänzend wurden auch einige neue Charaktere eingeführt und neben Alison und Noahs Vermieter Robert (Peter Friedman) und Yvonne (Joanna Gleason), die immer wieder als Anstoß dienen, die Beziehung der beiden in Frage zu stellen, fügte sich besonders Coles neue Freundin Luisa (Catalina Sandino Moreno) wunderbar in die ganze Story ein. Und auch wenn der Mord an Scotty Lockhart in den ersten Episoden nur eine zweitrangige Rolle spielt, so vereint er am Ende doch wieder alle Parteien zu einem Ganzen und zwingt Noah erneut dazu, eine Entscheidung zu treffen. Auch die zweite Staffel von "The Affair" endet somit erneut mit einem Cliffhanger, der zwar den Mord in der letzten Episode auflöst, aber wieder alle Handlungsstränge öffnet für eine dritte Staffel, die ich hiermit offiziell sehnsüchtig erwarte.
Zum Cast gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da jeder der Schauspieler in seiner Rolle absolut brilliert und wahnsinnig authentisch wirkt. Allen voran stehen hier natürlich die Hauptdarsteller Dominic West, Ruth Wilson, Maura Tierney und Joshua Jackson. Zwar konnte mich Dominic West immer noch nicht für sich gewinnen, was aber wohl hauptsächlich an seiner Rolle liegt, dafür kamen aber die anderen drei Hauptdarsteller noch mehr aus sich heraus und konnten auf Grund der eigenständigen Storys richtig zeigen was in ihnen steckte. Besonders die Szenen in denen die Vier einzeln für sich alleine spielten und keinen Partner an ihrer Seite als Gegenpart hatten, konnten mich besonders beeindrucken. Denn ich finde gerade in solchen Szenen, in denen man nicht auf andere Darsteller reagieren, sondern nur durch seine eigene Mimik und Gestik die Szene am Laufen halten muss, zeigt sich wahres Talent. Aber auch die neuen Nebendarsteller harmonierten perfekt mit dem bestehenden Cast. Besonders Catalina Sandion Moreno wirkt in ihrer Rolle als neue Frau an Coles Seite herrlich authentisch und ich hoffe, dass wir auch in der dritten Staffel noch viel von ihr sehen werden. Der einzige Wermutstropfen in dieser Staffel ist maximal, dass es einfach zu wenig Szenen in dem kleinen Küstenstädtchen Montauk gab, da die Handlung zum größten Teil nach New York verlegt wurde.
Specials
Unter den unten folgenden Specials wird dem Zuschauer ein Blick hinter die Entstehung der zweiten Staffel gewährt, einige Charaktere näher beleuchtet, aber auch auf die erste Staffel zurück geblickt:
- Charakterprofile (Noah, Alison, Helen, Cole)
- Tour durch Montauk
- Eine Reise in die Vergangenheit
Diese Specials sind allesamt ganz nett gemacht, da es immer interessant ist die Sichtweise der Autoren, Produzenten und auch Schauspieler auf die Serie zu erfahren. Leider sind die einzelnen Specials auf die ersten drei von vier DVDs verteilt, was ich persönlich immer extrem nervig finde. Denn um sich nicht zu verspoilern, schaut man sich die Specials natürlich immer erst nach dem Schauen der kompletten Staffel an. Zwar gibt es hier sogar eine ausdrückliche Spoiler-Warnung vor dem Special "Eine Reise in die Vergangenheit", was aber nichts daran ändern, dass es einfach nervig ist, dann wieder aufzustehen und die DVD wechseln zu müssen, anstatt die Extras einfach im Anschluss an den finalen Episoden auf der letzten DVD schauen zu können.
Technische Details
Erscheinungstermin: 6. April 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 675 Spielminuten (12 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Surround), Englisch (DD 5.1 Surround), Französisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Deutsch, Französisch, Niederländisch
Fazit
Auch wenn es sich nach einer ausgelutschten Floskel anhört, ist es wie es ist, wer die erste Staffel von "The Affair" mochte, wird die zweite einfach lieben. Hochemotional berührt einen diese Serie und geht tief ans Herz. Die zweite Staffel konnte sich im Vergleich zur ersten noch um einiges steigern und liefert eine herrlich tiefe und profilierte Charakterausarbeitung ab. Unglaublich kurzweilig und immer hochgradig spannend rauschen die zwölf Episoden an einem vorbei und entlassen den Zuschauer mit einer wahnsinnigen Vorfreude auf die dritte Staffel.
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Nina V. - myFanbase
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