DVD-Rezension: The Last Kingdom, Staffel 1

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Basierend auf der Romanreihe "The Saxon Stories" von Bernard Cornwell, die in Deutschland beim Rowohlt Verlag unter "Die Uhtred-Saga" erschienen ist, entwickelten BBC America und BBC Two in einer Co-Produktion die erste Staffel von "The Last Kingdom". Ihre Premiere feierte die Historienserie dann am 10. Oktober 2015 auf BBC America und ging am 22. Oktober des gleichen Jahres auch in Großbritannien auf Sendung. Nachdem "The Last Kingdom" schon kurze Zeit nach der Premiere um eine zweite Staffel verlängert wurde, ging Netflix, nach dem Ausstieg von BBC America, als neuer Co-Produzent des historischen Dramas an Bord. Seit dem 30. Juni 2017 ist "The Last Kingdom" mit Alexander Dreymon als Uhtred von Bebbanburg in der Hauptrolle auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel erhältlich.

Inhalt

Foto: Emily Cox & Alexander Dreymon, The Last Kingdom - Copyright: Carnival Film & Television Ltd/Joss Barratt
Emily Cox & Alexander Dreymon, The Last Kingdom
© Carnival Film & Television Ltd/Joss Barratt

Im 9. Jahrhundert v. Chr. ist das heutige England fast komplett von den Dänen eingenommen, die Ländereien erobern und mit ihren brutalen Plünderungen Angst und Schrecken verbreiten. Einzig das Königreich Wessex scheint den Dänen, trotz großer Verluste, standhalten zu können. Als die Wikinger in Northumbria ankommen, wird der zwölfjährige Uhtred (Tom Taylor) gemeinsam mit dem Mädchen Brida (Jocelyn Macnab) von Jarl Ragnar (Peter Gantzler) verschleppt, nachdem sein Vater der Ealdorman Uhtred (Matthew Macfadyen) im Kampf getötet wurde. Während sich Uhtreds Onkel Alferic (Joseph Millson) Uhtreds Titel unter den Nagel reißt, wird der Junge bei den Wikingern zunächst als Sklave gehalten. Nachdem Uhtred sich aber für die Ehre von Ragnars Tochter Thyra (Madeleine Power) einsetzt, wird der Junge in Ragnars Familie aufgenommen und von dem Wikinger wie einer der ihren großgezogen. Doch Jahre später, als Uhtred (Alexander Dreymon) längst erwachsen ist geschieht das Unfassbare, Jarl Ragnar und der Großteil seiner Familie wird von seinen eigenen Leuten getötet. Und nachdem Gerüchte aufkommen, dass Uhtred der Mörder seiner Ziehfamilie sein soll, flieht Uhtred zusammen mit Brida (Emily Cox) in Richtung Wessex, wo Uhtred sich sein Geburtsrecht zurückholen will. Es beginnt ein langer steiniger Weg, indem Uhtred sich immer wieder im Konflikt zwischen den Sachsen und den Dänen wiederfindet.

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Rezension

Foto: Peter Gantzler, The Last Kingdom - Copyright: Carnival Film & Television Ltd/Kata Vermes
Peter Gantzler, The Last Kingdom
© Carnival Film & Television Ltd/Kata Vermes

Es ist wohl immer schwierig der Vorlage eines Buches in der Verfilmung letztendlich gerecht zu werden. Denn die eigene Vorstellungskraft ist zum einen doch eigentlich immer deutlich detaillierter in ihrer Ausarbeitung und zum anderen muss einfach jedem klar sein, dass auch die Handlung nie 1:1 umgesetzt werden kann. Ich persönlich habe die Buchreihe der Uhtred-Saga nicht gelesen und kann die Serie somit nur als eigenständige Produktion bewerten und hier fällt mein grundsätzliches Urteil über die erste Staffel von "The Last Kingdom" in weiten Teilen absolut positiv aus. Denn was "The Last Kingdom", trotz kleiner später folgender Kritikpunkte, in jedem Fall schafft, ist den Zuschauer durchgehend an den Fernseher zu fesseln. Zwar tritt die Handlung hin und wieder auf der Stelle und lässt besonders den Helden der Serie, Uhtred, oftmals wie einen Volldeppen dastehen, da ihm bis zum Ende der ersten Staffel eigentlich nichts so wirklich gelingen will beziehungsweise ihm immer wieder die ihm zustehende Anerkennung für seine Heldentaten versagt wird. Zudem schwankt man als Zuschauer lange zwischen Sympathie und Mitgefühl mit dem Helden der Serie, aber auch häufigen Unverständnis seiner Taten gegnüber, alleine schon durch seinen häufigen Wechsel der Partnerinnen. Ebenso hätte ich mir auch eine ausführlichere Ausarbeitung des Konfliktes zwischen seiner Verbindung zu den Nordmännern und zu den Sachsen gewünscht, um diverse Handlungen besser nachvollziehen zu können. Glücklicherweise wird die Story aber gerade in diesen Phasen von anderen interessanten Charakteren wie Pater Beocca (Ian Hart), König Alfred (David Dawson) und Leofric (Adrian Bower) immer wieder aufgefangen. Zudem schafft es "The Last Kingdom" den Zuschauer von Episode zu Episode immer mehr an die einzelnen Charaktere zu binden und sich auch im Fortgang der Handlung zu steigern. Besonders interessant sind auch immer wieder die Passagen der Geschichte, die bei den Dänen spielen und in vielen Teilen an die großartige Serie "Vikings" erinnern. Hier und da überschneidet sich die Serien in historischen Eckdaten zudem in ihrem Storytelling, "The Last Kingdom" wird aber oftmals von "der anderen Seite" erzählt. Zudem ist "Vikings" in seiner Darstellung ebenfalls einen Tick brutaler und dramatischer und hat im direkten Vergleich der Serie, die Nase einen Hauch weiter vorne. Aber letztendlich ist "The Last Kingdom" natürlich auch kein "Vikings"-Abklatsch und sollte somit fairerweise eigentlich auch nicht verglichen werden. Auf Grund der Überschneidungen in vielen Bereichen bedient "The Last Kingdom" aber nun mal die gleiche Zielgruppe und man kommt als Zuschauer gar nicht drum herum diverse Parallelen zu vergleichen.

Foto: Alexander Dreymon, The Last Kingdom - Copyright: Carnival Film & Television Ltd/Joss Barratt
Alexander Dreymon, The Last Kingdom
© Carnival Film & Television Ltd/Joss Barratt

Alles in allem schafft es "The Last Kingdom" aber mühelos den Zuschauer mit seinen detailverliebten Kulissen und Kostümen in eine lange vergangene Zeit zu versetzen. Diese mögen vielleicht nicht immer historisch korrekt sein, aber hier sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen, denn schließlich reden wir hier über eine Fernsehserie und nicht über eine Dokumentation. Sehr bedacht wurde anscheinend auch der Cast ausgewählt und "The Last Kingdom" überrascht mit vielen unverbrauchten Gesichtern und unglaublich überzeugenden Schauspielern. Und auch wenn zum Beispiel der in Deutschland geborene Alexander Dreymon alias Uhtred rein optisch mit seiner Hipster Frisur etwas zu makellos und glatt daherkommt, besonders im direkten Vergleich zu den anderen dargestellten Wikingern, gibt es an der reinen schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers nicht viel zu meckern. Trotz seiner noch recht wenig Erfahrung schafft es Dreymon, der erst seit 2010 als Schauspieler tätig ist, schnell den Zuschauer nach einigen Episoden die äußerliche Hülle vergessen zu lassen und ihn durch seine charakterliche Entwicklung, die zwar manchmal etwas im Hopplahopp-Verfahren durchgezogen und in den Büchern mit Sicherheit nachvollziehbarer erzählt wurde, in seinen Bann zu ziehen.

Specials & Technische Details

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© capelight pictures

Auf der letzten Disc befindet sich ein umfangreiches Bonusmaterial von gut 40 Minuten, welches dem Zuschauer unter unten folgenden Punkten einen schönen Einblick hinter die Entstehung der ersten Staffel von "The Last Kingdom" bietet.

  • Making-of
  • Erschaffung einer neuen Welt
  • Stuntszenen


Erscheinungstermin: 30. Juni 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 488 Spielminuten (8 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Fazit

"The Last Kingdom" ist eine tolle Historienserie über einen jungen Kämpfer, der im Konflikt zwischen seiner Herkunft und seiner Loyalität zu den Menschen, die ihn in seiner Jugendzeit großzogen, steht und die man in jedem Fall auf dem Schirm behalten sollte. Denn die erste Staffel dieser vielversprechenden Serie über den Krieg zwischen den Sachsen und Dänen macht definitiv Lust auf mehr und kann mit tollen Settings, überzeugenden Schauspielern und einer packenden Handlung überzeugen.

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Nina V. - myFanbase

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