DVD-Rezension: Orange is the New Black, Staffel 4
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Polizeigewalt, Schizophrenie & Mord - in der vierten Staffel der Erfolgsserie "Orange is the New Black" bekommt der Zuschauer wieder so einiges geboten und kann miterleben, wie die beliebten Insassen von Litchfield sich in ihrem verrückten Gefängnisalltag schlagen. Während auf Netflix vor kurzem bereits die fünfte Runde startete, können die deutschen Zuschauer noch einmal alle dreizehn witzigen und emotionalen Episoden der vierten Staffel auf DVD bewundern.
Inhalt
© 2016 Lions Gate Entertainment Inc. All Rights Reserved; JoJo Whilden/Netflix
Nachdem die Wärter gekündigt wurden und die Insassinnen in der Lage waren das Gefängnis durch einen kaputten Zaun zu verlassen und ein Bad im anliegenden See zu nehmen, sucht Caputo (Nick Sandow) gemeinsam mit der Firma MCC, nach einer Lösung. Sie stellen kurzerhand Kriegsveteranen als neue Wärter ein, die nicht dazu ausgebildet wurden und die Gefangenen nicht immer als menschliche Wesen ansehen. Das führt soweit, dass die Insassinnen sich dazu entschließen dagegen vorzugehen und ein Gefängnisaufstand unvermeidbar erscheint. Vor allem, nachdem eine friedliche Demonstration ein tragisches Ende nimmt.
Alex (Laura Prepon), die in der letzten Staffel der Überzeugung war, das jemand sie töten wolle, hatte tatsächlich recht und entkommt dank Lolly (Lori Petty) nur knapp dem Tod. Doch nun lastet nicht nur ein Mord auf ihrem Gewissen, sie muss auch noch die Leiche loswerden und Lolly unter Kontrolle bekommen, die immer paranoider wird. Piper (Taylor Schilling) versucht derweil verzweifelt ihr Höschengeschäft und ihren Ruf als Gangsterboss aufrechtzuerhalten, bekommt dabei jedoch Konkurrenz von den Latinas, mit denen nicht zu spaßen ist.
© 2016 Lions Gate Entertainment Inc. All Rights Reserved; JoJo Whilden/Netflix
Sophia (Laverne Cox) ist im Hochsicherheitstrakt gefangen und droht jeglichen Lebensmut zu verlieren. Ihre Ehefrau Crystal (Tanya Wright) und die ehemalige Nonne Ingall (Beth Fowler) tun alles, um ihr zu helfen, doch Caputo fällt es schwer, sich gegenüber MCC und seiner neuen Freundin Linda (Beth Dover) durchzusetzen. Nicky (Natasha Lyonne) wird aus der Hochsicherheit entlassen und muss sich wieder in den Gefängnisalltag integrieren, doch ihre Drogensucht lässt sie einfach nicht los und auch ihre Beziehung zu Lorna (Yael Stone) verkompliziert sich durch deren Ehe. Aleida (Elizabeth Rodriguez) wird vorzeitig entlassen, doch die Sorge um ihre Zukunft und ihre Tochter Daya (Dascha Polanco) belasten sie. Und Star-Köchin Judy King (Blair Brown) genießt einige Vorzüge im Gefängnis, was für Unruhe bei den anderen Insassinnen sorgt.
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Rezension
© 2016 Lions Gate Entertainment Inc. All Rights Reserved; JoJo Whilden/Netflix
Der Erfolg von "Orange is the New Black" liegt zu einem Großteil an den hervorragenden Charakteren. Selbst wenn eine Staffel schlecht wäre und man den Charakteren beim Nichtstun zuschauen würde, würde man sich immer noch unterhalten fühlen. Die vierte Staffel ist allerdings alles andere als schlecht. Im Gegenteil, für mich persönlich ist es die bisher beste Staffel, die einige der besten Episoden der ganzen Serie beinhaltet. Aber beginnen möchte ich mit dem Negativen, denn dieses Mal gibt es ziemlich wenig zu meckern. Pipers Entwicklung zum Gangster fand ich schon in der letzten Staffel unpassend und irgendwie nervig und leider setzt sie dieses Getue weiterhin fort und benimmt sich dabei immer lächerlicher. Dafür bekommt sie dann auch die Quittung, wobei sie mir da schon ziemlich Leid tat. Andererseits hat sie sich das mit ihrem Verhalten auch selbst eingebrockt. In der zweiten Staffelhälfte ist sie immerhin wieder auf dem richtigen Weg. Die Storyline um Pennsatucky (Taryn Manning) und Wärter Coates (James McMenamin) ist auch eher befremdlich. So sehr ich die Entwicklung von Pennsatucky mag und sie bereit ist, ihm zu verzeihen, damit sie selbst nicht weiter unter dem Missbrauch leidet, ist es doch recht unangenehm mit anzusehen, dass sie sich ihm auf romantische Weise wieder annähert. Mag sein das auch er seine guten Seiten hat, doch die Vergewaltigung hinterlässt in Hinsicht auf die Beziehung der beiden einen bitteren Nachgeschmack.
© 2016 Lions Gate Entertainment Inc. All Rights Reserved; JoJo Whilden/Netflix
Die Flashbacks hat man in dieser Staffel ein wenig reduziert, was ich schade finde, sind diese doch oftmals ein Highlight der Episoden. Auch in der vierten Staffel erfahren wir wieder interessante Hintergrundgeschichten zu einzelnen Charakteren, wobei die Episoden über Healy (Michael J. Harney) und vor allem Lolly die Highlights darstellen und auf tragische Weise miteinander verknüpft sind. Denn die Verschlechterung von Lollys Zustand zieht auch Healy immer weiter in den psychischen Abgrund, der gehofft hatte, bei ihr wiedergutzumachen, was er bei seiner eigenen Mutter nie geschafft hatte. Die Storylines um psychische Erkrankungen ziehen sich durch die ganze Staffel und sorgen für wirklich emotionale Szenen. Auch die Themen Rassismus und Polizeigewalt werden in dieser Staffel behandelt, wobei es der Serie gelingt, humorvoll mit einigen Themen umzugehen, sie aber dennoch nicht ins Lächerliche zu ziehen. Vor allem die neue Starinsassin Judy King steht oftmals im Mittelpunkt von Rassismusvorwürfen, doch ansonsten wirkt ihre Anwesenheit in der Serie fast überflüssig. Mit ihrem Charakter wollte man wohl nur den Gefängnisaufenthalt der echten TV-Köchin Martha Stewart in die Serie einbauen.
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© 2016 Lions Gate Entertainment Inc. All Rights Reserved; JoJo Whilden/Netflix
Mit Piscatella (Brad William Henke) und Humphrey (Michael Torpey) werden zwei richtige Hassfiguren in die Serie eingeführt. Während die restlichen Wärter größtenteils nur unerfahren in ihrem Job sind, sind die beiden regelrechte Monster, die die Insassinnen nicht wie Menschen behandeln und Gefallen an ihrer Macht und dem Leid der Insassinnen finden. Vor allem Maritza (Diane Guerrero), Suzanne (Uzo Aduba), Maureen (Emily Althaus) und Red (Kate Mulgrew) bekommen dies zu spüren und gehen durch die Hölle. Doch ein Gutes hat die Einführung dieser beiden Charaktere. Durch den gemeinsamen Hass verbünden sich die Insassinnen, trotz ihrer Unterschiede, und veranstalten einen friedlichen Protest. Eine Szene, die für Gänsehaut sorgt und leider mit dem tragischen Tod einer geliebten Insassin endet. Auch hier werden erneut Parallelen zu der Realität gezogen, erinnert diese Szene doch stark an einen tragischen Todesfall, der sich vor wenigen Jahren tatsächlich ereignet hat. Dieser Todesfall führt zu weiteren Unruhen im Gefängnis, deren Nachwirkungen auch noch in Staffel 5 zu spüren sein werden. Das Finale der Staffel wirft noch einmal ein Blick zurück auf das Leben der Verstorbenen und zeigt wie aufgeschlossen und lebensfroh diese Person war, was ihren Tod nur noch tragischer macht.
Specials & Technische Details
Bei der letzten Staffel hatte ich das Bonusmaterial noch so gelobt, doch diesmal sieht es leider ganz anders aus. Neben drei Audiokommentaren gibt es nur einen Rundgang durch das Set von Litchfield, was nicht sonderlich interessant ist, und ein Gag Reel, das zwar amüsant ist, aber in den letzten Staffeln gab es davon witzigere. Allerdings macht die Qualität dieser Staffel das mangelnde Bonusmaterial wieder wett.
Erscheinungstermin: 8. Juni 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 748 Spielminuten (13 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Fazit
Zwar mangelt es der DVD-Box an Bonusmaterial, doch dafür kann die vierte Staffel qualitätsmäßig durch und durch überzeugen. Themen wie Schizophrenie, Rassismus und Polizeigewalt werden in den dreizehn Episoden behandelt und doch findet die Serie immer die richtige Balance zwischen Humor und ernsten Szenen, sodass selbst düstere Momente aufgelockert werden. Eine der bisher besten Staffeln, die beweist, dass bei "Orange is the New Black" noch lange nicht die Luft raus ist.
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Kevin Dave Surauf - myFanbase
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