DVD-Rezension: Tru Calling - Schicksal Reloaded, Komplettbox
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Nach dem Ende von "Buffy - Im Bann der Dämonen" beschloss Eliza Dushku dem Übernatürlichen noch nicht den Rücken zu kehren und übernahm die Hauptrolle in der kurzlebigen Serie "Tru Calling - Schicksal Reloaded", die hierzulande auf RTL lief. Zwölf Jahre nach der deutschen Erstausstrahlung entschloss sich capelight pictures dazu, die Serie in einer schicken DVD-Box zu veröffentlichen, so dass alle Fans die Abenteuer von Tru Davies noch einmal erleben können.
Inhalt
Tru Davies (Eliza Dushku) ist eine junge Medizinstudentin, die ein Praktikum im Krankenhaus beginnen möchte. Als daraus nichts wird, bleibt nur noch ein Job im Leichenschauhaus, das von dem skurrilen Pathologen Davis (Zach Galifianakis) geleitet wird. Doch am ersten Tag geschieht etwas Merkwürdiges: Tru hört die Stimme einer jungen Frau, die ermordet und ins Leichenschauhaus eingeliefert wurde. Diese bittet Tru um Hilfe und der Tag beginnt von vorn. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und Tru versucht alles, um die Frau vor dem Tod zu bewahren.
Unterstützung bei ihrer Aufgabe bekommt sie von ihrem Bruder Harrison (Shawn Reaves), der sie anfangs für verrückt hält, doch als seine Schwester ihm immer wieder aus der Patsche hilft, fängt er langsam an, ihr Glauben zu schenken. Auch ihr Chef Davis weiß mehr als es zuerst den Anschein macht. Gemeinsam geben sie den Toten eine zweite Chance. Doch gleichzeitig muss Tru auch ihr Privatleben in den Griff bekommen. Ihre Schwester Meredith (Jessica Collins) verfällt erneut ihrer Drogensucht, ihre beste Freundin Lindsay (A.J. Cook) verliebt sich in Harrison und der neue Angestellte Luc Johnston (Matt Bomer) hat ein Auge auf Tru geworfen.
Kurze Zeit später taucht der geheimnisvolle Jack Harper (Jason Priestley) im Leichenschauhaus auf, aus dem Tru einfach nicht schlau wird. Doch dann lüftet sie sein Geheimnis: Auch Jack kann Tage wiederholen. Zuerst freut sie sich über ihren neuen Verbündeten - bis sich herausstellt, dass er ihr Gegenspieler ist, der dafür sorgen soll, dass das Schicksal seinen natürlichen Lauf nimmt. Von nun an muss Tru nicht nur Menschen das Leben retten, sondern auch Jack immer einen Schritt voraus sein.
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Rezension
Noch bevor Melinda Gordon in "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits" den Toten ins Licht verhalf, gab es Tru Davies, die in der Zeit zurückreiste und die Toten wieder zurück ins Leben holte. Zwar handeln beide Serien im Grunde von verschiedenen Dingen, doch Ähnlichkeiten sind nicht abzustreiten. Auch Tru steht den Angehörigen bei, wenn sie es mal nicht schafft, jemanden das Leben zu retten. Und auch in anderen Aspekten gibt es Ähnlichkeiten, dafür aber auch einen großen Unterschied: Leider war es "Tru Calling" nie vergönnt, sein Potenzial komplett auszuschöpfen. Und das gerade, als die Rollen klar verteilt wurden. Die letzte Szene zeigte Tru, Davis und Harrison beim Weihnachtsessen mit Richard Davies (Cotter Smith), Carrie Allen (Liz Vassey) und Jack, die alle zu Trus Gegenspielern gehören, wovon Tru in diesem Moment noch nichts weiß - natürlich abgesehen von Jacks Machenschaften. Da herrscht so viel Dramapotenzial, das es eine regelrechte Schande ist, dass FOX so früh den Stecker gezogen hat.
Doch warum genau wurde "Tru Calling" so früh abgesetzt? Warum hat diese unterhaltsame Serie nicht genügend Leute angesprochen? Die Serie begann, typisch für das Genre, mit den "Fall der Woche"-Episoden, wie man es bereits von Erfolgsserien wie "Charmed - Zauberhafte Hexen", "Buffy" oder "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" gewohnt war. In den spannenden und unterhaltsamen Fällen musste Tru herausfinden, wer für den Tod des jeweiligen Opfers verantwortlich war. Von Serienmorden, über Brandstiftung, bis hin zu Mord aus Eifersucht gab es viele spannende Themen, doch die Mythologie der Serie blieb auf der Strecke. Es blieb immer das große "Warum?". Warum kann Tru in die Vergangenheit reisen? Warum konnte ihre Mutter das Gleiche tun? Und warum bitten nur bestimmte Menschen Tru um Hilfe? Welche höhere Macht entscheidet, für wen die Zeit noch nicht gekommen ist? Das Frustrierende daran ist, dass die Macher der Serie die Antworten auf die Fragen bereits kannten. Wie sie später in einem Interview verrieten, wurde bereits eine komplette Mythologie ausgearbeitet, und wenn man sich dazu entschieden hätte, den Zuschauern schon etwas früher Antworten zu liefern, dann wären diese vielleicht auch eher dran geblieben.
Es ist leider so, das viele Zuschauer nicht viel Geduld haben und nach wenigen Episoden bereits abschalten, wenn es ihnen nicht schnell genug vorangeht. Und die wenigsten Serien schaffen, es die Zuschauer im späteren Verlauf wieder zurückzugewinnen. Wäre man also früher auf das "Warum?" eingegangen und hätte vielleicht auch Jack früher eingeführt, hätte das möglicherweise positive Auswirkungen auf die Quoten gehabt. Stattdessen ließ man Tru erst dreizehn Episoden lang immer wieder durch die Zeit reisen und viele Menschenleben retten, bevor man dann endlich Jack einführte, ein mysteriöser, charismatischer neuer Angestellter, der sich als Trus Gegenspieler herausstellte. Es mag so aussehen als würde ich die Serie regelrecht zerreißen, aber das ist nicht meine Absicht. Es gibt kaum eine Episode, die ich nicht unterhaltsam fand. Die Mordfälle wurden spannend inszeniert und auch Trus Versuch, ihr Privatleben und ihre Aufgabe unter einem Hut zu bekommen, sorgte für interessante Konflikte. Doch es wurden eben, wie bei fast jeder neuen Serie, auch Fehler gemacht und ich finde es schade, dass man so viel Potenzial einfach verschenkt hat und diese Fehler der Serie ein so frühes Ende beschert haben
Gerade mit der zweiten Staffel wirkte es so, als hätte sich die Serie endlich gefunden. Durch Jack wurden die Episoden noch spannender, denn nun musste Tru nicht nur den Menschen das Leben retten, sondern auch noch Jack einen Schritt voraus sein. Und im Laufe der kurzen Staffel wurde auch klar das Jack nicht der typische Bösewicht ist, sondern durchaus einen nachvollziehbaren Grund hat. Er ist der Meinung, dass man sich in das Schicksal nicht einmischen sollte und spätestens als Tru Jensen (Eric Christian Olsen) rettet, der sie nicht um Hilfe gebeten hatte, fragt man sich doch, wer hier tatsächlich im Recht ist. Damit hat "Tru Calling" einigen Serien etwas voraus, bei denen die Linie zwischen Gut und Böse meistens um einiges klarer verläuft. Es gibt so viel, was man daraus hätte machen können, doch leider war es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät und die Zuschauer kamen nicht zurück. Auch die Storyline um Jensen hätte noch für spannende Momente gesorgt und dem Charakter seine Daseinsberechtigung gegeben, wirkte er bis zu seinem Tod doch eher wie ein Ersatz für Luc.
Fraglich, warum man Luc überhaupt getötet hat. Man hätte die Storyline von Jensen auch einfach auf ihn übertragen können. Das hätte das Ganze viel emotionaler gemacht, da man bereits eine Verbindung zu ihm aufgebaut hatte und auch die Chemie zwischen ihm und Tru stimmte. Allgemein harmoniert das Cast sehr gut miteinander und hat eine hervorragende Chemie, was sicherlich auch ein Grund dafür ist, warum die Serie auch heute noch einige Fans besitzt. Und Charaktere, die nicht so gut angekommen sind, hat man einfach sang- und klanglos rausgeschrieben, wie Meredith, die nach ihrem Entzug nie wieder aufgetaucht ist oder Lindsay, die viel zu überstürzt geheiratet und das Land verlassen hat. Es ist auch ganz witzig zusehen wie viele Schauspieler, die heute groß im Geschäft sind, eine Gastrolle in der Serie hatten. Darunter "How I Met Your Mother"-Darstellerin Cobie Smulders, Serienstar Jeffrey Dean Morgan und Scream Queen Mary Elizabeth Winstead.
Specials & Technische Details
Ich bin von der Aufmachung der DVD-Box wirklich begeistert. Während die meisten Serien heutzutage in dünne, billige Hüllen gequetscht werden, hat man sich hier wirklich Mühe gegeben und eine hochwertige Box zusammengestellt. Das ist vor allem beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die deutsche Erstausstrahlung bereits zwölf Jahre her ist. Auch über das Bonusmaterial kann man sich nicht beschweren. Neben entfallenen Szenen und Audiokommentaren beinhaltet die Box drei Featurettes, in denen die Entstehung der Serie, Trus Gabe, sowie ihr Gegenspieler Jack Harper näher beleuchtet werden.
Erscheinungstermin: 26. Mai 2017
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 1103 Spielminuten (26 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
Trotz der frühen Absetzung ist "Tru Calling" auf jeden Fall empfehlenswert, vor allem für Fans von Eliza Dushku und Mysteryserien. Die Grundidee ist originell, die Fälle der Woche spannend inszeniert und die Chemie zwischen den Darstellern hervorragend. Nur hat man leider den Fehler gemacht die Mythologie der Serie zu vernachlässigen und wichtige Fragen erst viel zu spät oder gar nicht zu beantworten, was möglicherweise einige Zuschauer zum Abschalten bewegt und der Serie ihr viel zu frühes Ende beschert hat.
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Kevin Dave Surauf - myFanbase
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