Blu-ray-Rezension: Outlander, Staffel 3
Staffel 3 von "Outlander" bei Amazon bestellen: DVD | Blu-ray
Nach einer etwas längeren Pause ging das von Ronald D. Moore geschaffene Format "Outlander" vom 10. September bis zum 10. Dezember 2017 auf dem US-Sender Starz in die dritte Runde und adaptierte die Ereignisse aus dem dritten Band der erfolgreichen Buchreihe von Diana Gabaldon, "Ferne Ufer". Während im Pay-TV die Folgen bereits einen Tag danach mit englischen Originalton auf RTL Passion zu sehen waren, zeigte VOX vom 8. November bis zum 20. Dezember 2017 die 13 Episoden als Doppelfolgen. Am 5. März 2018 erschien die Staffel in Deutschland auf DVD und Blu-ray.
Inhalt
Nach der Rückkehr in das 20. Jahrhundert und in dem Glauben, dass Jamie (Sam Heughan) tot ist, versucht Claire (Caitriona Balfe) sich zusammen mit Frank (Tobias Menzies) ein Leben aufzubauen. Sie reißt die Brücken zu Schottland ein und lebt mit ihm in Boston. Als Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, eckt sie immer wieder mit dem zu dieser Zeit üblichen Rollenbild an, was sie aber nicht davon abhält, sich als einzige Frau im Medizinstudium einzuschreiben. Gleichzeitig versuchen Frank und sie zu ihrer alten Beziehung zurückzufinden, um Brianna (Sophie Skelton) eine Familie zu geben. Die Tatsache jedoch, dass Claire sich nicht von Jamie lösen kann, überschattet nicht nur ihre Beziehung zu Frank, sondern auch zu ihrer Tochter.
Durch einen glücklichen Zufall überlebt Jamie die Schlacht von Culloden und die anschließende Hinrichtungswelle von Anhängern Prinz Charles' (Andrew Gower) durch die englischen Soldaten. Dennoch sind die Jahre darauf nicht leicht für den gesuchten Schotten, der sich in einer Höhle versteckt. Immer stärker gerät seine Familie in den Fokus der englischen Soldaten, so dass er schließlich eine folgenschwere Entscheidung treffen muss.
Rezension
Durch das turbulente Finale von Staffel 2 weiß der Zuschauer, dass zwanzig Jahre nach Claires Rückkehr vergehen, ehe sie ihrer Tochter von ihrem eigentlichen Vater berichtet und von Jamies Überleben erfährt. Interessanterweise knüpft Staffel 3 nicht direkt an die letzten Minuten des Finales an, sondern nimmt sich im ersten Teil der Staffel die Zeit, wichtige Ereignisse aus Claires und Jamies Leben in diesen zwanzig Jahren der Trennung zu schildern. Claire kehrt also nach den zwei Jahren im Schottland des 17. Jahrhunderts in die Gegenwart zurück, in dem Glauben, dass ihre große Liebe gestorben ist. Während Frank trotz dieser Zeit noch immer nur Claire liebt, fällt es ihr schwer Mrs. Grahams (Tracey Wilkinson) Rat entsprechend, die Toten tot sein zu lassen. Der für sie eigentlich immer präsente Geist von Jamie verhindert letztlich, dass Frank und sie wieder zueinander zurückfinden können. Streitereien und Entfremdung stehen auf der Tagesordnung, während das Ehepaar gleichzeitig versucht, Brianna die Familie zu geben, die sie braucht. Die Darstellung und Entwicklung der Beziehung der beiden in dieser Staffelhälfte ist auf jeden Fall eines meiner Highlights der Staffel. Weder Frank noch Claire bekommt den Schwarzen Peter zugeschoben und keiner wird einfach plakativ als "der Schuldige" dargestellt. Als Zuschauer wissen wir im Gegensatz zu Frank von Claires unglaublich tiefen Gefühlen für Jamie und es ist klar, dass sie ihn nicht vergessen können wird. Gleichzeitig kann man aber auch Frank verstehen, der sich nach der Liebe und der Zuneigung seiner Ehefrau sehnt, die ihn aber immer wieder von sich stößt und eigentlich in Gedanken bei jemand anderem ist. Dass er schließlich die Aufmerksamkeit bei einer anderen Frau sucht, finde ich überaus realistisch. Auch wenn die letzte Episode mit Frank, ihn nicht in einem besonders guten Licht dastehen lässt, ist es ihm hoch anzurechnen, dass er für Briannas Wohlergehen zwanzig Jahre bei Claire blieb, anstatt ihre Farce von einer Ehe zu beenden.
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Insgesamt finde ich die Darstellung der Beziehungen der Figuren im 20. Jahrhundert so stark, dass der Handlungsstrang um Jamies Erlebnisse in dieser Zeit verblasst. Diese Geschehnisse waren durchaus nicht uninteressant und in weiten Teilen sogar äußerst spannend, aber das ganze konnte mich persönlich einfach nicht so fesseln. Viel lieber habe ich Roger (Richard Rankin) und Brianna dabei zugesehen, wie sie auf eine eher tollpatschige, aber äußerst liebenswürdige Weise ihre Beziehung intensivieren (Apropos: Äußerst empfehlenswert für "Outlander"-Fans unser Interview mit den beiden Darstellern). Oder wie es ihnen gelingt Jamie tatsächlich auf die Spur zu kommen, als es schon zum Scheitern verurteilt war, und wie es Brianna und Claire vor den Konflikt stellt, ob Claire wirklich ihren Ehemann in der Vergangenheit suchen soll. Als Tochter (und sicherlich auch als Mutter, aber da fehlen mir die Erfahrungen) kann man mit Brianna mitfühlen und unweigerlich ist da die Frage gewesen, ob ich im Alter von zwanzig Jahren meine Mutter einfach so hätte ziehen lassen können. Sicherlich ist man zu dem Zeitpunkt kein kleines Mädchen mehr und darauf angewiesen, aber so richtig erwachsen ist man auch nicht und braucht doch noch hin und wieder die Unterstützung der Eltern. Umso bewundernswerter ist es, dass Brianna, die nach all den Jahren endlich einen Zugang zu ihrer Mutter gefunden hat, bereit ist sie gehen zu lassen, um ihr Glück zu finden.
In der zweiten Hälfte der Staffel findet sich der Zuschauer zumindest eine Weile noch im Schottland des 17. Jahrhunderts wieder, bis Claire und Jamie durch eine Reihe von unglücklicher Ereignissen dazu gezwungen werden, den Ozean zu überqueren und Jamies Neffen, Young Ian (John Bell), zu retten. Claires Wiedersehen mit diversen Figuren, die sie noch von früher kannte, hat wirklich Spaß gemacht, insbesondere weil alles an Reaktionen dabei war, von Fergus (César Domboy) Freude bis hin zu Jennys (Laura Donnelly) Enttäuschung über Claires angeblichen Aufenthalt in Amerika. Und ehrlich gesagt, dass Jamie und Claire überhaupt glauben, Jenny eine so schlechte Ausrede auftischen zu können, war mir unbegreiflich, so dass Jennys wütende Reaktion mehr als nur nachvollziehbar war. Während also sämtliche Ereignisse in Schottland, bis auf die Aufdeckung von Jamies großem Geheimnis, mich sehr gut unterhalten haben, konnten mich die Episoden der Schiffsreise nur wenig überzeugen. Ehrlich gesagt, hat mir das schon im Buch nicht so gefallen, so dass ich fairerweise sagen muss, dass die Serie es dafür eigentlich noch recht gut umgesetzt hat. Glücklicherweise endet das ganze in einem rasanten und spannenden Finale, das dem Zuschauer ein Wiedersehen mit einer äußerst durchtriebenen (und in meinem Fall dennoch gerne gesehenen) alten Bekannten beschert.
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Trotz all der Ereignisse in dieser Hälfte der Staffel steht natürlich auch Jamies und Claires Beziehung im Vordergrund. Die beiden haben eine Trennung von zwanzig Jahren zu überwinden und beiden ist durchaus bewusst, dass jeder sein eigenes Leben hatte und versucht hat, noch einmal von vorne anzufangen. Obwohl sie deswegen versuchen rücksichtsvoll zu agieren, kommt es immer wieder zu kleinen Reibereien und Streitereien. So braucht Jamie durchaus seine Zeit, um sich wieder an Claires Selbstbewusstsein und ihren Dickkopf zu gewöhnen. Claire hingegen sieht sich wieder mit den Gefahren und dem noch viel konservativeren Frauenbild dieser Zeit konfrontiert, schafft sich aber schnell wieder Respekt als Tätigkeit als Ärztin. Dennoch finden die beiden, wie natürlich zu erwarten war, recht schnell wieder zueinander und weisen die benötigte Rücksicht auf, um ihre Entfremdung zu überwinden.
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Daran ändert auf Dauer zum Glück auch Jamies großes Geheimnis nichts, von dem der Zuschauer erst in der Hälfte erfährt. Auch wenn es für den Nicht-Buchkenner oder Erstleser der Reihe als großer Knall gesehen war, um noch ein wenig Spannung in das Verhältnis des Ehepaars zu bringen, hätte ich wie schon bei der Schiffsreise auf dieses Ereignis im Buch verzichten können. Für mich hat es da einfach schon keinen Sinn gegeben. Ernsthaft, es passt in meinen Augen überhaupt nicht, dass Jamie trotz all der logischen Gründe, die dafür im Buch und in der Serie genannt werden, sich auf Laoghaire (Nell Hudson) einlässt. Dass er in den zwanzig Jahren nicht ledig bleibt, sondern sich mit einer anderen Frau zusammentut, weil er nicht auf ein Wiedersehen mit Claire hofft, ist ja durchaus verständlich. Aber Laoghaire?! Bei allem, was sie dem Paar angetan hat? Dass als Zuschauer oder Leser zu akzeptieren, habe ich gerade noch so hinbekommen und bewusst möglichst schnell verdrängt, indem ich mir die schöneren Momente vor Augen halte. Daher: meine Lieblingsszene bezüglich des Paares war Jamies Reaktion auf die Fotos, die Claire ihm von seiner Tochter mitgebracht hat, insbesondere das Entsetzen bezüglich Briannas Bikini, hat mich herzlich lachen lassen. Erst recht Claires Kommentar über seine Reaktion, dabei hätte sie eigentlich wissen müssen, wie die Fotos auf einen Menschen in diesem Jahrhundert wirken.
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Was die Serie trotz der ein oder anderen schwachen Handlung auszeichnet, ist vor allem das Händchen für die Umsetzung der mehrere hundert Seiten starken Romane. Natürlich kann nicht alles exakt, wie im Buch sein, aber für mich händelt die Serie es verdammt gut, die wichtigsten Ereignisse zusammenhängend und mitreißend darzustellen. Dabei beweisen die Serienmacher aber stets auch ein ausgezeichneten Sinn bei der Auswahl ihrer Darsteller, die alle perfekt passen, oft mehr als nur überzeugend ihre Figuren porträtieren und perfekt de Chemie zu anderen Charakteren auf den Bildschirm zu projizieren. Neben zahlreichen alten Bekannten darf man sich übrigens auf die Figuren Lord John Grey (David Berry), Joe Abernathy (Wil Johnson), Marsali McKimmie (Lauren Lyle), Mr. Willoughby (Gary Young), Archibald (Mark Hadfield) und Margaret Campbell (Alison Pargeter) freuen.
Mein Highlight in jeder Staffel ist auch immer das Intro, wo das schottische Volkslied "Skye Boat Song" musikalisch an den Handlungsort angepasst wird. In der zweiten Staffelhälfte, angelehnt an das in Jamaika spielende Finale, ist es die Begleitung von rhythmischen, aber nicht aufdringlichen Trommeln die mir zu Anfang jeder Folge eine Gänsehaut verpassten. Und ich freue mich jetzt schon auf die Version in der kommenden Staffel, wenn der Handlungsschauplatz wahrscheinlich die Kolonien in Amerika ist, wie uns die letzten Minuten der Serie verraten.
Specials
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Die 13 Episoden auf den DVDs und Blu-rays können nicht nur in Deutsch, sondern auch Englisch angesehen werden und sind zudem mit Untertiteln in Englisch für Hörgeschädigte, Polnisch und Türkisch ausgestattet. Für Fans der Serie ist der Kauf auch deswegen lohenswert, da sie neben einigen kleinen Hintergrunddokumentationen, auch entfallene oder erweiterte Szenen beinhaltet, die es so nicht in die Serie geschafft haben.
Technische Details
Erscheinungstermin: 5. März 2018
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 715 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Kurz gesagt die Serienmacher verstehen ihr Handwerk und adaptierten für mich auch Diana Gabaldons dritten Band der Reihe, "Ferne Ufer", hervorragend. Hier und da gibt's vielleicht die ein oder andere Schwäche oder mal eine Handlungslangatmigkeit - trotzdem ist die Umsetzung und die Leistung der Schauspieler so grandios, dass "Outlander" weiterhin eine meiner Serienperlen bleibt.
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Ceren K. - myFanbase
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