DVD-Rezension: Shadowhunters, Staffel 2

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Shadowhunters
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Die von Ed Decter für das Fernsehen entwickelte Serie "Shadowhunters", die auf der von Cassandra Clare geschaffenen Buchreihe "Die Chroniken der Unterwelt" basiert, wurde im Jahr 2016 um eine zweite Staffel verlängert. Diese wurde vom 2. Januar bis zum 14. August 2017 auf dem US-Sender Freeform ausgestrahlt. In Deutschland konnten die Zuschauer die neuen Folgen einen Tag nach deren US-Ausstrahlung beim Streamingdienst Netflix verfolgen. Am 05. April 2018 erschien die Serie in Deutschland auf DVD und Blu-ray.

Inhalt

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Die Schattenjägergemeinschaft steht vor neuen Bedrohungen, seit Valentine (Alan van Sprang) den Kelch der Engel für die Erschaffung neuer Schattenjäger an sich gebracht und Jace (Dominic Sherwood) zum Mitkommen auf sein Schiff gezwungen hat. Als Victor Aldertree (Nick Sagar) die Leitung des New Yorker Institus übernimmt, weht schlagartig ein anderer Wind und Clary (Katherine McNamara), Alec (Matthew Daddario) und Isabelle (Emeraude Toubia) sind dazu gezwungen außergewöhnliche Maßnahmen zu Jace Rettung zu ergreifen. Jace selbst muss sich entscheiden, ob er dem Weg seines vermeintlichen Vaters folgt oder sich gegen ihn stellt. Er ist nicht der einzige, der Familienprobleme hat, denn trotz der lang ersehnten Wiedererweckung fällt es Clary und Jocelyn (Maxim Roy) schwer zu ihrer Mutter-Tochter-Beziehung zurückzufinden, insbesondere weil Jocelyn weitere Geheimnisse für sich behält. Auch Alec und Isabelle geraten mit ihrer Mutter Maryse (Nicola Correia-Damude) aneinander, da sie ihre Hilfsbereitschaft bezüglich Jace für falsch hält und ihn nicht länger als Familienmitglied betrachtet. Und neben all diesen Problemen müssen die Schattenjäger verhindern, dass es Valentine gelingt, seinen Masterplan zu verwirklichen, der die Leben von Luke (Isaiah Mustafa), Simon (Alberto Rosende) und Maia (Alisha Wainwright) bedroht.

Rezension

Foto: Alberto Rosende, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Alberto Rosende, Shadowhunters
© Freeform/John Medland

Cassandra Clares erfundene Welt um die Schattenjäger und die Unterwelt-Clans bietet unglaublich viel Potential für Geschichten, Heldentaten, Beziehungen und Konflikte. Genau das scheint ein Problem der Autoren zu sein, die möglichst viele dieser Geschichten in den 20 Episoden versuchen unterzubringen und somit wieder durch die Handlung hetzen, auch wenn das Tempo diesmal nicht ganz so hoch ist, wie in Staffel 1, und der Zuschauer auch nicht mehr so massiv abgehängt wird. Immer noch werden Ereignisse innerhalb von ein bis zwei Episoden abgehandelt oder einfach nicht mehr fortgeführt und Probleme, die in der einen Episode geschaffen wurde, eigentlich immer in der nächsten beendet. Eine von leider viel zu vielen Geschichten, bei der diese viel zu schnelle Erledigung wirklich bedauerlich ist, ist die von Magnus (Harry Shum Jr.) als Mentor für Simon. Obwohl es zu Anfang noch so klang, als würde Magnus etwas länger Simon in die Unterwelt einführen und ihm dabei als Lehrer dienen, war das quasi auch sofort vorbei, nachdem Simon seinen Auftrag für Aldertree erledigt hatte. Zu schade, denn das Duo Magnus und Simon hat wirklich Spaß gemacht und ich hätte sie in dieser Staffel noch sehr viel häufiger zusammensehen können.

Foto: Stephanie Bennett, Emeraude Toubia & Matthew Daddario, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Stephanie Bennett, Emeraude Toubia & Matthew Daddario, Shadowhunters
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Nicht nur dass ich manche Handlungsstränge einfach gerne ausführlicher gesehen hätte, oftmals ist das anspruchsvolle Tempo vor allem frustrierend, weil wichtige Erklärungen oder Zusammenhänge auf der Strecke bleiben und man eigene Vermutungen anstellen muss. Das beste Beispiel ist Isabelles Yin fen-Sucht. Ich habe immer noch nicht verstanden, warum Aldertree ihr eigentlich das Vampirgift verabreicht hat. Als Feldarzt wusste er auf jeden Fall von dem Suchtpotential und als Ratsmitglied sicherlich auch von dem, was Isabelle bei den Eisernen Schwester erwarten würde. Meine Theorie war ja, dass er mit dem Druckmittel (das Weiterverabreichen von Yin fen) Isabelle Informationen zu ihren Freunden entlocken wollte, erklärt wurde es meines Wissens aber nie explizit und sicher war ich mir damit dann auch nicht mehr, als Aldertree mit Isabelle ausgehen wollte. Wer macht denn bitte die Frau, an der er Interesse hat, erst von Drogen abhängig und wie kann eigentlich so jemand Institutsleiter werden? Weil ich diesen Handlungsbogen aus diesen Aspekten nie richtig nachvollziehen konnte, konnte ich ihm darum auch nicht viel abgewinnen. Vor allem wurde er dann in der zweiten Staffelhälfte auch wieder innerhalb von zwei Episoden abgeschlossen und Isabelle ist nach dem Kennenlernen von Sebastian (Will Tudor) quasi sofort von der Sucht befreit. Wie viel spannender wäre es gewesen, wenn sie dafür länger gebraucht hätte, vielleicht noch einmal richtig rückfällig geworden wäre… Weitere Handlungsbögen, die ich umfangreicher sehr viel besser gefunden hätte, wären auch Simons Einzug bei seiner Mutter, Clarys Verlust ihrer besonderen Fähigkeiten und wenn ich ehrlich bin, eigentlich auch die Entwicklung der Fähigkeiten, Jonathans Kuss sowie der Körpertausch von Magnus und Valentine.

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Shadowhunters
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Nicht minder frustrierend sind übrigens die Schattenjäger selbst. Wenn man einmal anfängt darüber nachzudenken, kommt man gar nicht umhin, sich zu fragen, wie naiv sie eigentlich sind, insbesondere die Generation der ehemaligen Kreismitglieder. Luke, Jocelyn und die Lightwoods waren einst Zirkelmitglieder und standen damit Valentine mehr oder weniger nah. Immer wieder betonen sie dessen Hinterhältigkeit und Listigkeit – und trotzdem fallen sie allesamt darauf rein. Als herauskommt, dass Jace Valentines Sohn ist, zweifelt da wirklich niemand dran? Jocelyn selbst ist überzeugt davon, dass ihr Sohn das pure Böse durch das Dämonenblut in sich trägt – und doch wird sie nicht hellhörig, als sie davon erfährt, dass die Lichtgestalt der Schattenjäger, Jace, ihr Sohn sei, sondern möchte ihn einfach umbringen. Und auch danach kommt keiner auf die Idee, die Verwandtschaft zwischen Clary und Jace zu überprüfen – wenn die Mundis DNA-Tests haben, sollte man meinen, dass es so etwas auch in der Schattenwelt gibt.

Aber nicht nur da sind die Schattenjäger blind, sondern auch bezüglich Valentines Absichten. Die Kreismitglieder sollten wissen, dass er Interesse daran hat, die Unterweltler zu vernichten… und es kann doch nicht sein, dass lediglich die Eisernen Schwestern von der Macht des Seelenschwerts als Massenvernichtungswaffe wissen und selbst wenn es so sein sollte, dass sie es erst zwei Abgesandten des New Yorker Instituts berichten, nachdem es gestohlen wurde? Solche Gegenstände hätte man doch direkt mit einem besonderen Schutz verwahrt, nachdem Valentine wiederauftauchte. Genauso wie Clary von zahlreichen Schattenjägern bewacht gehörte, sobald bekannt wurde, dass sie mit ihrem Engelsblut das Seelenschwert zu aktivieren weiß. Nein, stattdessen handelt der als so mächtig beschriene Rat eher fahrlässig, wenn es um das Aufhalten des eigentlich ach so gefährlichen Valentine geht. In meinen Augen würde er auch nicht als so übermächtiger Gegner wirken, wenn die älteren Schattenjäger und der Rat intelligenter agieren würden. Insgesamt fände ich es spannend zu erfahren, was die älteren Schattenjäger und der Rat in Idris eigentlich den ganzen Tag so treiben, dass sie einer Handvoll junger Erwachsener die Ergreifung des Lord Voldemords der Schattenjäger überlassen.

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Katherine McNamara, Shadowhunters
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Ein großes Plus dieser Staffel ist, dass es nicht mehr die Clary-und-Freunde-Show ist. Immer noch ist mir Clary etwas zu perfekt und zu fehlerfrei dargestellt und auch schon als Schattenjägerin viel zu gut dafür, dass sie erst wenige Wochen eigentlich Teil der Gemeinschaft ist. Aber dennoch kommt sie diesmal deutlich sympathischer rüber, insbesondere in ihrer Beziehung mit Simon, was sicherlich auch an der Chemie von Katherine McNamara und Alberto Rosende liegt. Ich hätte den beiden gegönnt, dass sie die gesamte Staffel als Paar hätten zusammenbleiben dürfen und erst in der kommenden einen neuen Partner gefunden hätten. Apropos Simon: mir ist immer noch unbegreiflich, warum sich eigentlich niemand außer Raphael (David Castro) sonderlich für dieses Tageslichtphänomen interessiert. Statt sich einfach nur zu freuen, dass er nun bei Sonnenlicht draußen herumspazieren kann, wäre es vielleicht mal sinnvoll gewesen, wenn Simon die Bücher gewälzt und sich über dieses Phänomen informiert hätte. Das hätte ihm dann vielleicht auch das Interesse der anderen Vampire und der Elbenkönigin an seiner Person erklärt.

Wesentlich stärker sind neben Simon und Clary auch Alec und Magnus geworden. Beide fand ich in der letzten Staffel noch etwas nachlässig behandelt, auch wenn da schon ihre Beziehung in den Fokus gerückt wurde. Gerade Alec kann in der zweiten Staffelhälfte als Leiter des Instituts punkten, weil es ihn immer wieder vor die Frage des richtigen Handelns stellt und er zwischen seiner beruflichen Tätigkeit und seiner Beziehung abwägen muss. Jace ist glücklicherweise auch nicht mehr nur der eiskalte Schattenjäger, dem neben dem Erfolg der Mission nur noch Clary und Alec wirklich wichtig sind, sondern man lässt ihn sogar echte Trauer und Verzweiflung zeigen. Für mich übrigens war der weinende Jace mit einer der stärksten Szenen der Staffel.

Foto: Neven Pajkic, Alisha Wainwright & Isaiah Mustafa, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Neven Pajkic, Alisha Wainwright & Isaiah Mustafa, Shadowhunters
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Von den Neuzugängen gefiel mir Maia Roberts am besten, die zum einen als Werwolf passenderweise etwas Unbändiges und Wildes in ihrem Charakter hat, aber zugleich auch sehr charmant, liebenswert und feinfühlig ist. Auch Sebastian Verlaq hatte mit seinem Geheimnis das Potential zu einem interessanten Charakter. Leider war zu offensichtlich, was das Geheimnis war, worunter die Spannung etwas litt, machte dafür aber insbesondere seine Interaktionen mit Clary faszinierender. Auch hier hätte ich mir allerdings ein bisschen mehr zu seinen Gefühlen gewünscht, wie genau sie zustande kommen und warum er eigentlich so von Clary besessen ist. Einfach nur ein bisschen was, dass mir mehr gibt, als nur eine Ahnung für seine Handlungsmotive. Die einzige Figur, bei der ich wirklich akzeptiere, derartig im Unklaren gelassen zu werden, ist die durchtriebene Elbenkönigin (Lola Flanery), die nicht halb so unschuldig ist, wie sie aussieht, und von der der Zuschauer in Staffel 1 nur gehört hat. In dieser Staffel war es dann soweit und uns wurde auch das Reich der Elben, der Lichte Hof, präsentiert. Die Elbenkönigin ist meines Erachtens eigentlich eine der stärksten Nebenfiguren, die ganz offensichtlich ihr eigenes Süppchen kocht und sich dabei nicht an die Gesetze des Rats hält. Was genau sie will und was eigentlich ihre Ziele sind, bleibt bisher im Dunkeln und in ihrem Fall sorgt es für Spannung, da sie auch in Staffel 3 mit ihren Ränkeschmieden nicht untätig bleiben wird.

Specials

Die zwanzig Episoden der zweiten Staffel befinden sich auf fünf Discs, die sich in Deutsch und Englisch ansehen lassen können. Bonusmaterial wie kleine Hintergrunddokumentationen, ausgelassene Szenen oder Interviews mit den Schauspielern gibt es bedauerlicherweise keine.

Technische Details

Erscheinungstermin: 5. April 2018
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 849 Minuten (20 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (DTS-HD 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Fazit

Staffel 2 macht Vieles besser als Staffel 1, hat aber in meinen Augen immer noch das Problem, dass zuviel direkt schon erzählt werden sollte. Sich Zeit mit den Handlungssträngen zu nehmen und ein gemächlicheres Tempo anzuschlagen, würden der Serie guttun und zu einem größeren und sicherlich auch spannenderen Sehvergnügen machen. Wer sich mit einem solchen Tempo nicht schwertut und vielleicht auch Buchkenner ist, wird an Staffel 2 sicherlich seine Freude haben.

Ceren K. - myFanbase

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