Ein Engel auf Erden - Review
Von den einen als Kitsch verschrien, von den anderen als ein großes Stück Fernsehgeschichte der 80er Jahre gelobt. Dazu kann ich nur sagen, aber ja, "Ein Engel auf Erden" ist kitschig und schmalzig, aber trotzdem auch eine der besten Serien der Achtziger. Warum sollte das eine das andere ausschließen? Und wie soll man eine Geschichte über einen Engel, der vom Leben gebeutelten Menschen wieder Hoffnung gibt, erzählen, ohne kitschig zu sein? Die große Frage ist doch eben nur, ob man den Kitsch mag.
Zur damaligen Zeit war der Schauspieler Michael Landon ein "Superstar der TV-Serien" und Gerüchten zufolge soll er die Serie erfunden haben, als eine seiner Töchter schwer an Krebs erkrankte. An ihrem Krankenbett soll er zu Gott gebetet und geschworen haben, eine Serie über ihn zu drehen, wenn seine Tochter wieder gesund wird, um allen zu beweisen, wozu Gott fähig ist. Und da liegt auch der Knackpunkt, denn ich persönlich habe fast den Eindruck, dass der Glaube davon abhängt, ob man sich auf diese Serie einlassen kann oder sie eben direkt verurteilt. Das mag sich jetzt alles etwas weithergeholt anhören, aber ich habe beim Durchlesen verschiedener Kritiken zur Serie festgestellt, dass viele die Serie direkt abfertigen und mit einem "Gott, Engel, ist doch eh alles Quatsch" ins Lächerliche ziehen. Natürlich ist auch einem gläubigem Menschen klar, dass keine Engel unter uns leben und mit uns gemeinsam durchs Leben wandern, aber es ist und bleibt ja auch immer noch eine Fernsehserie und ich hab auch noch keine maskierten Superhelden herumfliegen sehen oder wurde von einem blutrünstigen Vampire angegriffen. Mal davon abgesehen, ob die Geschichte mit Michael Landons Tochter wahr ist oder nur als billiger PR-Gag ins Leben gerufen wurde, bleibt "Ein Engel auf Erden" eine Serie über Gott und das ist nun mal ein kontroverses Thema was die Menschheit seit je her spaltet. Tatsache ist aber, dass Michael Landon, der die Serie selber produzierte, nachdem er keinen Investor fand, mit der Geschichte zum Nachdenken anregen wollte und das hat er zur damaligen Zeit zweifelsohne geschafft.
© Paramount Pictures
Das Grundgerüst der Serie war eigentlich ziemlich simpel und auch das Schema schnell durchschaut, da es sich von Woche zu Woche wiederholte. Es gibt wenig Weiterentwicklung der Charaktere innerhalb der einzelnen Staffeln und auch kein wirkliches Vorankommen der Story, da jede Folge ziemlich gleich abläuft. Ohne Zweifel schrammen auch einige einzelne Episoden sehr scharf an der dünnen Grenze des noch glaubhaften vorbei und auch die abstrusen Happy Ends wirken manchmal doch teilweise an den Haaren herbeigezogen. Zyniker und Realisten sollten "Ein Engel auf Erden" lieber links liegen lassen, aber allen denen es nicht genug Herzblut und Drama sein kann, sei diese Serie in jedem Fall empfohlen. Und auch wenn die Geschichten rund um den Engel oftmals arg rührselig sind, ist alleine das Zusammenspiel des vorbildlichen Jonathans und des brummigen Mark ein Blick wert. Die Beiden harmonieren perfekt zusammen und bringen hin und wieder auch einen Hauch Komik in die doch sonst sehr tränenreichen Geschichten.
Alles in allem ist "Ein Engel auf Erden" trotzdem unbestritten eine der erfolgreichsten Serien der 80er Jahre, was sich alleine schon daran zeigt, dass die DVD-Box zur ersten Staffel nur noch unter Sammlern zu einem extrem unverschämten Preis zu bekommen ist.
Nina V. - myFanbase
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
23.11.2024 17:22 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Ich bin auf deine Meinung gespannt. Ob ich weiterschauen... mehr
26.11.2024 15:38 von Daniela
Episode: #10.08 Love Will Tear Us Apart (Chicago Med)
Zach habe ich da auch nicht gesehen, aber durch diese... mehr