Entourage - Review, Staffel 1
Nachdem ich gute Erfahrungen mit den HBO-Serien der vergangenen zehn Jahre gemacht habe, war für mich bald klar, dass ich irgendwann einfach alle mal gesehen haben muss. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch "Entourage" auf meiner Liste stand. Skrupel hatte ich jedoch zunächst, da ich mir von der halbstündigen Comedy eine Art "Sex and the City" für Männer erwartet habe. Statt einer männlichen Version von SatC habe ich jedoch Männerhumor auf hohem Niveau gesehen und das meine ich im positivsten Sinne.
His fame is their fortune
Die Prämisse ist schon sehr interessant. Wir sehen hier einen viel zu gut aussehenden, oberflächlichen, zukünftigen Filmstar und seine Gefolgsleute (Neudeutsch: Entourage), die alle nicht so wirklich richtige Jobs haben, sondern vielmehr von Vincents Erfolg abhängig sind und damit auch kein so wirkliches Problem zu haben scheinen. Obwohl Vincent jedoch im Mittelpunkt steht, ist er der einzige Charakter, der nach einer Staffel noch relativ blass wirkt. Man weiß wenig über ihn, außer dass er gerne bildhübsche Frauen vernascht und anscheinend immerhin gut in seinem Job ist. Adrian Grenier passt jedenfalls perfekt in die Rolle, selten habe ich so einen Schönling gesehen, der auch noch tatsächlich richtig gut aussieht. Da hört es dann allerdings auch schon auf. Dafür gibt es ja immerhin noch so geniale Charaktere wie seinen Halbbruder Johnny "Drama" Chase, der wahnsinnig viel Ahnung hat, aber trotzdem irgendwie vollkommen "clueless" ist. Er wirkt auf den ersten Blick etwas dümmlich-naiv und als realisiere er gar nicht, was für ein Versager er - böse ausgedrückt - ist und dass niemand ihn aus anderen Gründen engagiert, als dass er Vince Chases Bruder ist. Später wird klar, dass er sich dessen schon irgendwie bewusst ist, und manchmal kann er einem wirklich auch einfach nur Leid tun. Trotzdem wirkt er oft doch wie ein großes Kind, kann dadurch aber amüsieren und wird außerdem großartig verkörpert von Kevin Dillon.
Ebenso großartig gespielt wird wohl Vincents Agent, der große Ari Gold, der mit seinen Sprüchen und dem schnellzüngigen Humor einfach nur genial ist. Besonders im Zusammenspiel mit Eric ist er Gold wert. Eric ist auch ein besonders wichtiges Element in der Serie, da er der einzige der Entourage und eigentlich der ganzen Serie ist, der nicht darauf aus ist, ein oberflächliches Leben zu verbringen und ein Model nach dem anderen flach zu legen. Er ist tatsächlich auf eine feste Beziehung aus und nimmt seine Aufgabe als Vincents Manager durchaus ernst. Dadurch muss er sich von seinen Freunden natürlich einige Sprüche anhören, wird aber für den nicht-Hollywood-kundigen Zuschauer auch irgendwie zur Identifikationsfigur und ohnehin zum Seriensympathen. Ich kenne Kevin Connolly noch aus seiner Zeit bei "Auf schlimmer und ewig", eine eher geschmacklose Comedy, die ich mir dennoch immer wieder angesehen habe. Er hat es definitiv weit gebracht und hier seine Paraderolle gefunden.
Der Humor ist auch insgesamt, was mich überzeugt hat. Zuvor habe ich eine geballte Ladung an platten Sexwitzen und langweiligen Männergesprächen, einem Joke nach dem anderen und sexistisches Geschwätz erwartet. Zwar gibt es auch einiges an Sex und Oberflächlichkeit in der Serie, jedoch alles mit einem kleinen Augenzwinkern. Insgesamt ist die Serie jedenfalls eher eine halbstündige Dramedy als eine reine Comedyserie. Es wird mehr Wert auf Storys als einseitiges Sprücheklopfen gelegt, was dem Plot definitiv zu Gute kommt. Mit einem etwas anderen Ansatz hätte man hier eine langweilige Sitcom im Stile so vieler anderer halbstündiger Comedys der letzten Jahre haben können. Doch das wollte man hier vermeiden und dies ist auch gelungen.
Ein Markenzeichen der Serie ist trotzdem auf jeden Fall die hohe Anzahl an attraktiven Frauen. Gleich in der ersten Szene der Pilotfolge sieht man eine besonders hohe Frequenz an hübschen Bikinischönheiten, die sich rund um ein Café im sonnigen Kalifornien tummeln. Alle wollen sie natürlich den reichen und schönen Vince, die Entourage bekommt dann eben, was abfällt. Auch gibt es besonders viele berühmte Gaststars. Mark Wahlberg, Jessica Alba, Luke Wilson, Sarah Silverman, Scarlett Johansson - und die alle nur in der aus lediglich acht Episoden bestehenden ersten Staffel! Mich hat jedoch besonders ein Auftritt von Larry David ("Curb Your Enthusiasm") gefreut, der sich gleich mit Johnny Drama gegeben hat, wie man seinen Charakter aus der eigenen Serie kennt. Ein kleines HBO-internes Crossover, das definitiv zum Schmunzeln brachte.
Fazit
Eine Comedy, die ihren Platz unter den Emmy-Nominierungen trotz meiner Skepsis redlich verdient hat und von mir deutlich unterschätzt wurde. Jetzt kann ich jedenfalls kaum abwarten, auch die anderen Staffeln so schnell wie möglich nachzuholen.
Nadine Watz - myFanbase
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