Fear Itself
#1.02 Spooked

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"Fear Itself" ist eine Anthologie, die in jeder Episode eine neue Story aus dem Horrorgenre bietet. Jede der 13 Episoden der ersten Staffel wartet mit unterschiedlicher Besetzung auf und wurde von verschiedenen Regisseuren und Drehbuchautoren inszeniert. In der zweiten Episode, die von dem bekannten Regisseur Brad Andersen in Szene gesetzt wurde, spielt Libby-Darstellerin Cynthia Watros die weibliche Hauptrolle.

Das verwunschene Haus

Häuser, die auf indianischen Begräbnisstätten gebaut wurden oder die Schauplatz von okkulten Riten geworden sind, wurden schon immer gerne als Schauplätze für düstere Horrorfilme gewählt. Man erinnere sich nur an die Filme "Haunted Hill" oder "From Dusk Til Dawn". Auch in der zweiten Folge der Horror-Anthologie spielt solch ein Haus eine tragende Rolle. Fünfzehn Jahre nach seiner Suspendierung von der Polizei wegen ungebührlicher Härte gegenüber Verdächtigen, findet sich Privatdetektiv Harry in solch einem mysteriösen Haus wieder. Er sieht Schatten, hört Stimmen von Kindern, die sein Partner nicht hört und hat Halluzinationen eines ehemaligen Opfers, das während einer Befragung von Harry verstorben ist und Rache geschworen hat. Letztendlich dient das ganze drum herum nur dazu, uns zu zeigen, was Harry zu einem solch brutalen Schläger hat werden lassen: ein Kindheitstrauma, das ihn bis zu seinem endgültigen Tod verfolgt hat.

Derartige Geschichten sind nicht neu und auch die Umsetzung in "Spooked" bietet nicht mehr als die gängigen Spukhaus-Klischees. Dennoch schafft es Brad Andersen, vor allem gegen Ende der Episode, eine solide Spannung aufzubauen, so dass der betäubende Schmerz der Hauptfigur gut greifbar wird. Die ganzen übernatürlichen Szenen jedoch - inklusive der Halluzination von Harrys Opfer Rory - bedienen sich altbekannten Mustern und lassen das gewisse Extra vermissen. Zu oft waren Szenen über gequälte Kinderseelen bereits Mittelpunkt moderner Horrorgeschichten, so dass der Zuschauer aufgrund unheimlicher Stimmen und Bewegungen in einem verlassenen Haus wohl kaum die Fingernägel in der Armlehne seines Sessels vergraben wird. Hier hätte man sich etwas anderes einfallen lassen können.

Cynthia Watros, die die meiste Zeit das emotional verzweifelte Opfer eines sie betrügenden Mannes spielt, offenbart erst in den letzten fünf Minuten ihr wahres Gesicht. Während sie in der kurzen Zeit bei "Lost" meist die verständnisvolle Psychologin spielte, die sich gar in Hurley verliebte, zeigt Watros in dieser Episode von "Fear Itself", dass ihr auch abgründigere Charaktere liegen. Überhaupt ist ihre Wandlung von Opfer zu Täterin am Ende das, was die Folge gerade noch davor rettet, vollends zu versagen. Wobei auch hier schon von Anfang an durchschimmert, dass sie nicht wirklich die ist, die sie vorzugeben scheint – auch das ist etwas unglücklich gelöst. Der Zuschauer hätte ruhig noch etwas länger im Dunkeln tappen können.

Zum Rest des Cast ist nur wenig zu sagen. Eric Roberts, seines Zeichen Bruder von Hollywood-Legende Julia Roberts, spielt den gebrochenen, traumatisierten Harry ausgezeichnet, während die meisten anderen Darsteller eher blass bleiben. Viel Spielraum zum Brillieren bliebt den Schauspielern neben Watros und Roberts auch wegen der relativ kurzen Zeit nicht, so dass wohl kaum einer von ihnen dem Zuschauer in Erinnerung bleiben wird.

Fazit

Cynthia Watros Charakterwandlung sorgt dafür, dass die Folge gegen Ende hin nicht ganz in altbackenen Horrorklischees über Spukhäuser und Kindheitstraumata ertrinkt. Der ganz große Wurf gelang den Drehbuchautoren mit der Geschichte jedoch bei weitem nicht.

Melanie Brandt - myFanbase

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