Friedliche Weihnachten - Review Staffel 1
Sobald der Kalender auf November umschlägt, fällt den meisten Folgendes ein und auf: Im nächsten Monat ist bereits Weihnachten. Oftmals ist das mit Stress verbunden, aber auch mit Weihnachtsfilmen und sogar Weihnachtsserien, damit man sozusagen in die (vor-)weihnachtliche Stimmung kommt. Prime Video wollte dieses Jahr auch mitmachen und hat die sechsteilige Miniserie "Friedliche Weihnachten" entwickelt und diese am 9. Dezember 2022 veröffentlicht. Wie friedlich das Ganze war und ob und wie es mir zugesagt hat, könnt ihr nun nachlesen.
Formate, die etwas Weihnachtliches thematisieren, haben mich schnell am Haken – deutsche Produktionen eher nicht so. Hier trifft aber beides zusammen und ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich der Cast dann doch angesprochen hat und ich doch mal einen Blick riskiert habe. Das Rad ist auch hier nicht unbedingt neu erfunden. Mit Johanna (Valerie Huber) und Anton (Timur Bartels) haben wir ein junges Liebespaar, welches nicht nur das erste Weihnachten zusammenfeiert, sondern auch noch gleich den ersten Jahrestag. Tja, nun. Weihnachten ist ein Familienfest und sowohl Johannas Vater Prof. Dr. Dr. Dietrich (Uwe Ochsenknecht) als auch Antons Eltern bestehen darauf, dass sie das Fest gemeinsam feiern und wo kann man das besser feiern, als in einem Charlet in den österreichischen Bergen? Ich meine, die Gegend dafür ist mehr als geeignet, aber mit der ganzen Familie, wo man die Hälfte das erste Mal sieht? Kann nur im Chaos enden. Dabei hält sich die erste Episode von etwa 30 Minuten noch zurück und stellt erst einmal die Charaktere mehr oder weniger gut vor. Da hätten wir eben Johanna und Anton, die als Liebespaar rüberkommen, bei denen man aber auch merkt, dass ihre Liebe noch frisch ist, aber dass sie eben auch nicht diese nahezu klischeehaften Liebeskranken sind, die nicht mal eine Minute die Finger voneinander lassen können. Mit der Umplanung des Weihnachtsfestes muss auch Anton umplanen, der Johanna eigentlich einen Heiratsantrag machen will und dabei extra eine teure Ringschachtel hat mitgehen lassen, damit das Erbstück der Oma doch etwas anspruchsvoller aussieht. Zugegeben habe ich hier mal kurz gestöhnt, weil man dem Ganzen doch etwas das Klischee aufgedrückt hat, Frauen würden nur auf teuer (wirkenden) Schmuck stehen.
Einen Kontrast bilden da Johannas Eltern Dietrich und Ursula (Esther Schweins). Auch wenn man nicht genau weiß, wie lange die beiden schon verheiratet sind, merkt man schnell am Umgang der beiden, dass ihre Ehe schon einige Jahre auf dem Buckel haben und sie eigentlich nahezu nur noch nebeneinander leben, aber nicht mehr miteinander. Dietrich ist auf jeden Fall sehr eitel und will gut dastehen. Ursula hingegen scheint das Ganze nur bekifft zu ertragen und ich denke, hier haben sich einige Ehefrauen verstanden gefühlt und vielleicht auch bei Ella (Lena Meckel), der anderen, bereits verheirateten, Tochter. Sie ist mit Oliver (Wayne Carpendale) verheiratet, dessen Eltern das Charlet gehört und der so in der Firma eingespannt ist, dass er weder für seinen Sohn Emil (Valentin Thatenhorst) noch seine Frau Zeit hat. Bei dieser hat man sich dann vielleicht auch bei den ein oder anderen Vorbildern aus US-Serien bedient, da sie gerne und viel shoppt, die ein oder andere Affäre hat und etwas arrogant wird. Da sind Emils Eltern Kalli (Matthias Komm) und Gisela (Elena Uhlig) eine sehr willkommene Abwechslung, weil die beiden dann doch eher aus dem alltäglichen Leben kommen und Figuren verkörpern, wie man ihnen häufig auf der Straße begegnet. Uhlig scheint die Rolle sowieso unglaublich geliebt zu haben. Bei jeder Szene kam bei mir das Gefühl auf, sie hat diese Rolle gelebt, in nahezu jeder Einzelheit und das hat Spaß gemacht. Wir hätten dann aber noch Opa Hansen (Horst Janson) und Mariola (Doris Plenert). Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man mit denen was anderes geplant hatte, oder ob man tatsächlich gemeint hat, ein bisschen Nazi-Denken und Glauben muss damit auch noch verbunden werden und mit Djamal (Khalil Fahed Aassy) hat man auch noch ein aktuelles Flüchtlingsthema eingebunden.
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Das klingt vielleicht erst einmal vorwiegend negativ, aber das ist gar nicht so gemeint, wie es sich vielleicht liest. Man hat hier wirklich vieles auch 'richtig' gemacht. Oftmals habe ich bei deutschen Produktionen den Eindruck, die ganzen eingebauten Themen wirken einfach zu gewollt und zu aufdringlich, weil man sich in der Verpflichtung sieht, es einbauen zu müssen, wie es bei "And Just Like That..." von HBO Max der Fall gewesen ist. "Friedliche Weihnachten" hat sich aber wirklich bemüht, vieles nebenbei einfließen zu lassen, wie beispielsweise Djamal. Diesen hat man recht mysteriös eingebaut, auch wenn ich mich kurz gefragt habe, wie passend oder unpassend das für eine Weihnachtsserie ist. Allerdings muss ich lobend hervorheben, dass man mit ihm die Diversität in den Fokus gerückt hat, weil Djamal der Weihnachtsmann gewesen ist und damit zum Ausdruck gebracht hat: Nein, er muss nicht weiß sein, da der Mann mit dem weißen Bart eben keiner Kultur angehört.
Auch wurde bei "Friedliche Weihnachten" thematisiert, dass man vielleicht doch in naher Zukunft von einer Maschine ersetzt wird, worüber sich Dietrich Gedanken macht und er in Ursula eine starke Schulter zum Anlehnen sieht. Ebenso wird bei Oliver und Ella angedeutet, dass man über seine Eheprobleme reden muss, auch wenn man hier noch einiges hätte anders machen können und vor allem das Mysterium um Olivers Verwandte hätte weglassen sollen.
Dafür hat man bei Anton und Johanna deutlich bemerkt, dass die beiden immer im Zentrum stehen sollten, selbst wenn Anton vor seinem Schwiegervater in spe vorgeben musste, Orthopäde zu sein und gleich noch "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" benannt wurde, weil dieser nur Ärzte mag und auch nur diese für seine Tochter für geeignet hält und nach einigen Holperstellen es dann doch das erhoffte Happy End gab – wovon von Anfang an auszugehen war. Und mit dem Ende hat man vielleicht auch schon eine Weiche für eine Fortsetzungsserie mit dem Titel "Friedliche Hochzeit" gestellt.
Fazit
"Friedliche Weihnachten" mag bei näherer Betrachtung nicht das absolute Must-See sein, aber man bemerkt die Bemühungen, dass man sich hier weiterentwickelt und sich etwas getraut hat. Leider muss ich aber sagen, dass man vielleicht zu wenig Episoden für zu viel Inhalt hatte und man sich dann doch lieber mehr auf die ein oder andere Beziehung hätte mehr konzentrieren sollen.
Die Serie "Friedliche Weihnachten" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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