Generation Kill - Review des Piloten

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Die Auftaktszene macht gleich klar, auf was man sich als Zuschauer bei "Generation Kill" gefasst machen muss. Es gibt Schüsse, Raketen, Explosionen und einen Haufen blutjunger Soldaten. Die Handlung setzt kurz vor dem amerikanischen Einmarsch im Irak ein und zeigt eine Einheit von US Marines, die sich aus den unterschiedlichsten Figuren zusammensetzt. Und man bekommt schon bald einen Eindruck davon, wie sich das Leben in der Armee wohl wirklich abspielen muss. Besonders authentisch wirkt die Serie dadurch, dass ein breites Spektrum an Meinungen und Philosophien abgedeckt wird. Außerdem gibt es eine gute Balance zwischen Komik und Tragik der Situation als Soldat. Und wie relativ zu Beginn gleich festgestellt wird: "It's destiny [...] white man's gotta rule the world..." Howdy, kann ich da nur sagen.

Neben dem eher schwer im Magen liegenden Thema von Krieg, Zerstörung, Gewalt und Tod wird jedoch auch hin und wieder eine leichte Atmosphäre geschaffen. Wenn z.B. einer der Soldaten vor Abfahrt plötzlich beginnt, Avril Lavignes "Sk8ter Boi" zu trällern oder zu Beginn das Gerücht angebracht wird, dass in der amerikanischen Heimat J.Lo umgekommen sei, um die sexhungrige Meute zu beunruhigen, bringt das nicht nur ein Schmunzeln aufs Gesicht. Andererseits kann die Serie aber auch sehr echte emotionale Szenen rüberbringen und die auch einfach mal so stehen lassen.

Für mich persönlich war es natürlich ein besonderes Highlight, Lee Tergesen (mein Lieblingsdarsteller aus meiner absoluten Lieblingsserie "Oz") wieder zu sehen. Er passt auch perfekt in die Rolle des eher trotteligen, unerfahrenen Reporters Evan Wright. Wenn man sieht, wie er sich anstellt, kann man sich nur allzu gut vorstellen, wie genervt wirkliche Soldaten von "embedded reporters" sein müssen, wenn sich natürlich auch nicht gleich jeder so dämlich anstellt wie Evan. Die Figur bringt jedoch erneut ein bisschen Spaß in die Serie. Besonders amüsant war es anzusehen, wie begeistert Evan von der Theorie des Soldaten Cpl. Josh Ray Person war, dem Philosophen der Truppe, dessen Lieblingssatz "You can quote me on that!" ist, dass nicht Massenvernichtungswaffen oder Terrorismus der Grund für Kriege seien, sondern, wie er in seinen eigenen Worten formulierte: "It's lack of pussy that f**ks countries up. Lack of pussy is the root f**king cause of all global instability..." Der Theorie ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Bis jetzt wurden jedoch nur wenige Facetten des anstrengenden Lebens als Soldat beleuchtet, aber ich bin hoffnungsvoll, dass sich das in den kommenden Folgen ändern wird. Immerhin war die Pilotfolge erst ein Siebtel des großen Ganzen. Ganz besonders eindringlich war in jedem Fall die Abschlussszene, als die Soldaten irakische Zivilisten, die gegenüber ihnen kapituliert haben und denen sie laut Genfer Konventionen eigentlich helfen müssten, stattdessen auf Befehl ihres Vorgesetzten zurücklassen müssen. Das zeigte eine weitere Stärke der Serie. Die Wirkung von bloßen Bildern, die manchmal eben doch mehr sagen als tausend Worte...

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Fazit

Der Pilot war bereits überzeugend, es ist jedoch noch Luft nach oben. Klar ist, dass man nach dieser Miniserie einen kleinen Einblick gewonnen haben wird, wie es im Krieg wirklich aussieht. Das verpackt mit ein wenig Drama in eine ansehnliche Fernsehserie verspricht Positives. Eine Miniserie, die ich persönlich nur weiterempfehlen kann.

Nadine Watz - myFanbase

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