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Was bedeutet eigentlich Upfronts?

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Die so genannten Upfronts sind Veranstaltungen, die von den jeweiligen TV-Sendern abgehalten werden, um den Werbekunden das Programm der kommenden Season zu präsentieren, so dass diese im Voraus ("up front") ihre Werbung platzieren können. An den Veranstaltungen, die traditionelle meist in New York abgehalten werden, nehmen neben den Sendervertretern und den Werbekunden auch zahlreiche TV-Stars des jeweiligen Senders und natürlich Pressevertreter teil.

Die Upfronstveranstaltungen der Broadcastsender (ABC, CBS, NBC, FOX, The CW) finden jedes Jahr in der 3. Maiwoche (der letzten Woche der Mai-Sweeps) statt. Dort wird das Programm für die zukünftige Haupt (bzw. Fall)- und Midseason bekannt gegeben. Die Entscheidungen über Verlängerungen und Absetzungen bereist bestehender Serien werden im Vorfeld getroffen, und in den letzten Jahren vermehrt auch schon öffentlich gemacht, manchmal aber dennoch erst auf der eigentlichen Upfrontsveranstaltung. Außerdem wird bekannt gegeben, welche Piloten eine Serienbestellung erhalten und ins Programm aufgenommen werden, für diese neuen Serien werden meist während der Upfrontsveranstaltung erste Clips und Trailer präsentiert, die neuerdings auch sofort online veröffentlicht werden.

Die Kabelsender halten ihre Upfronstveranstaltungen meist etwas früher im Jahr ab, da sie ihren Programmplan anders aufbauen, so dass sich deren Haupt-Season von jener der großen Sender unterscheidet und meist auf den Sommer ausgerichtet ist.

Historisch gehen die Upfronts, wie sie heute praktiziert werden, auf eine Entscheidung des Senders ABC zurück, der im Jahre 1962 erstmals beschloss, alle seine neuen Serien in einer Woche im September an den Start zu bringen. Der Zeitpunkt wurde auf die Autobranche ausgerichtet, die zu diesem Termin ihre neuen Modelle präsentierte und eben auch bewerben wollte. Damit erfand ABC ganz nebenbei nicht nur die Abläufe der noch heute praktizierten TV-Season, man setzte auch mit seinen zuvor abgehaltenen Upfronts für die Werbekunden einen Maßstab, der sich branchenweit auf dem US-Markt durchsetzte. Das Prinzip, dass den Werbekunden im Vorfeld das Programm präsentiert wird, gab es zwar bereits seit 1948 (das Jahr, in dem erstmals die drei Sender ABC, CBS und NBC auf nationaler Ebene auf Sendung gingen), die Konzentration auf eine feste Woche im Mai entstand aber eben erst 1962.

Unter den heute stark veränderten Rahmenbedingungen, wo sich nicht mehr nur drei Sender, sondern zahlreiche Broadcastnetworks, Kabelsender und zunehmend auch Streaming-Anbieter wie Netflix, Hulu und Amazon gegenüberstehen, haben sich allerdings nur marginale Veränderungen am Prozedere der Upfronts herausgebildet. So hat NBC für einige Jahre auf eine feste Upfrontsveranstaltung verzichtet, ist mittlerweile aber wieder zur gewohnten Praxis zurückgekehrt. Auch Versuche wie die von FOX, die traditionelle Pilotseason zu umgehen, haben bisher noch keine bedeutenden Veränderungen an der Upfrontspraxis ausgelöst.

Cindy Scholz - myFanbase
25.04.2014

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