Serienglossar:
Was bedeutet eigentlich Season?

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Season bezeichnet im US-Fernsehen zum einen eine volle Staffel einer Serie, die zumeist mit einer großen Pause dazwischen ausgestrahlt wird und eine inhaltliche Einheit bildet. Zum anderen orientiert sich die Bezeichnung vor allem daran, dass eine Staffel zusammenhängend gedreht und produziert wird. (Im britischen TV benutzt man für eine Staffel meist den Begriff series, wobei diese viel variabler aufgebaut sind und meist aus wesentlich weniger Episoden bestehen). Einige Sender, vor allem Kabelsender, haben es sich aber mittlerweile zur Gewohnheit gemacht, Staffeln in zwei getrennten Blocks auszustrahlen, so dass die Unterscheidung nicht mehr nur anhand vom Ausstrahlungszeitraum gemacht werden kann. Eine Serie bei einem der großen Sender hat üblicherweise eine Länge von 22 Episoden, wobei diese Zahl variabel ist und es oft auch vorkommt, dass einige Episoden mehr oder auch weniger gedreht werden.

Bei den Kabelsendern umfasst eine Staffel üblicherweise weniger Episoden, so ist bei HBO und Showtime die 12 und bei AMC die 13-Episoden-Staffel Gang und Gebe, bei Sendern wie ABC Family und USA Networks variieren diese Zahlen von Serie zu Serie. Das diese Sender Staffeln, die sie in zwei Blöcken ausstrahlen, nicht einfach als neue Staffel bezeichnen, hat vertragliche Gründe, denn den Schauspielern und Produzenten steht meist nach jeder Staffel eine Gehaltserhöhung zu, zudem werden die entsprechenden Verträge nach einer festen Staffelanzahl neu verhandelt, was für den produzierenden Sender dann deutlich höhere Kosten bedeutet. Deshalb vermeidet man es, mit vielen kurzen Staffeln zu arbeiten.

Ursprünglich bezieht sich der Begriff Season aber auf den Zeitraum, in dem die Sender ihr neues Programm senden. Hier wird Season eher im Sinne einer Saison benutzt und oftmals mit den Jahreszahlen als Zusatz versehen, also beispielsweise die TV-Season 2013/2014. Für die Broadcast-Sender bedeutet dies die Zeit von September bis Mai, in den Sommermonaten bestreitet man das Programm fast ausschließlich mit Wiederholungen, Reality-Formaten und Erstausstrahlungen von Serien, die bereits abgesetzt sind und von denen noch einige Episoden ausgestrahlt werden "müssen", allerdings gibt es in den letzten Jahren vermehrte Tendenzen, dass Sommerprogramm inhaltlich aufzuwerten. (Siehe "Under the Dome" bei CBS oder auch die Neuauflage von "24 - Twenty Four" bei FOX).

Die TV-Season der Broadcast-Sender besteht aus der Fall-Season, die im September (meist in der dritten Septemberwoche) beginnt und sich bis Anfang Dezember erstreckt, und der Midseason die dann im Januar beginnt, und bis Mai andauert. Im Dezember über Weihnachten begeht man meist eine Pause, in der keine Erstausstrahlungen gesendet werden. Dieser Zeitablauf hat sich über die Jahre in den USA entwickelt und wurde erstmals 1962 eingeführt, als ABC mit seinem Programm in der Woche im September startete, in der die US-Autobranche ihre neuen Modelle auf den Markt brachte. Der Sender wollte so von den erhöhten Werbeeinnahmen zu diesem Zeitpunkt profitieren und hat auch seine damaligen Upfronts darauf ausgerichtet. Diese Praxis wurde bald von den beiden Konkurrenzsendern CBS und NBC übernommen und bis heute hat sich der feste Zeitplan der US-TV-Season etabliert.

Zu diesem Zeitplan gehören auch die Sweeps-Perioden im November, Februar, Mai und Juli (dazu bald mehr in einem eigenen Eintrag im Serienglossar) und die Upfronts-Veranstaltungen, die kurz vor dem Ende einer jeweiligen TV-Season abgehalten werden und bei denen das Programm der nächsten Season verkündet wird. Dabei werden bereits die getrennten Programmpläne für Fall- und Mid-Season vorgestellt, auch wenn sich in der Praxis daran meist noch einiges ändert.

Da die volle Season aus über 30 Wochen besteht und die normale Staffel nur ca. 22 Episoden lang ist, kommt es zwangsläufig zu Wochen, in denen kein neues Material vorliegt. Diese werden dann üblicherweise mit Wiederholungen derselben Show auf dem Sendeplatz gefüllt. Ein weiterer Grund für die Wiederholungen ist der, dass man innerhalb einer Season meist an den Punkt kommt, an dem der Vorsprung der Produktion einer Serie (Dreharbeiten, Postproduktion) aufgeholt wird und so wieder Zeit benötigt wird, um neue Episoden einer Serie zu produzieren.

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Cindy Scholz - myFanbase
27.04.2014

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