Harper's Island - Review des Piloten
Wenn man sich mit dem Konzept der Serie beschäftigt, erinnert man sich unvermeidlich an Filmklassiker wie "Scream", "Final Destination", aber auch "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" und dessen Fortsetzungen. Interessant erschien es mir schon, solch ein Konzept über mehrere Episoden bei einer Serie auszuprobieren.
Die ersten Minuten dieser Serie gingen mir sehr auf die Nerven, da außer Musik und lautem Tralala nichts gebracht wurde. Erst die letzten zehn Minuten rissen die Folge noch um, was nicht gerade für die Episode spricht. Man bekam keinen Bezug zu den Charakteren, gerade mal das Brautpaar kam in den Fokus sowie Henrys beste Freundin Abby. Bis auf die letzten Minuten änderte sich nichts großartig und bis auf einzelne Szenen, die Oh- oder leichte Aha-Momente auslösten, doch im nächsten Moment schon wieder zum Seufzen brachten, wurde nichts geboten.
Die Serie hat sehr viele Nebendarsteller, was nicht unbedingt von Nachteil ist, aber sämtliche Nebenakteure bereits im Piloten mit einzubauen, ist dermaßen in die Hose hingegangen. Ich habe von Anfang an den Überblick und die Geduld verloren, nur die Neugierde, ob noch wer umgebracht wird, hielt mich bei der Serie. Wenn man bei einer Serie nicht weiß, wer überhaupt noch wer ist, ist das ein großes Problem. Mir sind gerade mal fünf Charaktere in Erinnerung geblieben. Es entstand keine fesselnde und spannende Geschichte, was ich eigentlich bei diesem Konzept erwartet habe.
Da diese Serie 13 Episoden umfasst, wird man nicht gleich im Piloten verraten, wer jetzt der Serienmörder ist. Das habe ich auch nicht erwartet, aber mehr Spannung. Die Serie kam mir oft wie eine Teenieserie vor. Allerdings beginnt man zu rätseln, was es mit den einzelnen Charakteren, jedenfalls mit denen, mit denen man etwas anfangen konnte und die man behalten hat, auf sich hat. Warum hat Onkel Marty eine Waffe? Wer hat Ben, der das erste Opfer ist, unter das Boot mit einem Sauerstoffgerät angebunden? Dass die Gäste es einfach hinnehmen, dass Ben nicht kommt, ist auch merkwürdig. Sie können zwar nicht wissen, dass er längst tot ist, doch es hätte ja wirklich was passiert sein können und jemand hätte vor dem Auslaufen des Bootes nach ihm schauen können, anstatt nur anzurufen. Das kam mir keineswegs besorgt vor von den Angehörigen. Was machen sie denn erst, wenn sie seinen Kopf finden?
Der Zuschauer bekommt erstmal eine Geschichtsstunde geboten, indem eine Meute Mädchen à la Paris Hilton über die Morde vor sieben Jahre tratschen, damit auch alle auf dem Boot up to date sind. Wäre jetzt nicht unbedingt nötig gewesen, der Zuschauer erfährt auch so, was passierte, nämlich durch den Vorspann, in dem alles steht. Mehr Details wären interessanter gewesen. Da diese Vorgeschichte längst bekannt war, war für mich lediglich von Interesse, dass Abby Mills' Mutter damals zu den Opfern gehörte. Ich wunderte mich von Anfang an über ihre Angst und ihr mysteriöses Verhalten. Sie schien fast apathisch, als es Richtung Harper's Island ging. Doch es machte sofort wieder kling! bei mir, da dieser Plot erneut an "Scream" erinnerte, denn dort lief es genauso ab. Die Mutter wurde umgebracht und seitdem hat der Mörder es auf die Tochter, ihre Freunde und Verwandtschaft abgesehen. So wurde es ebenso in diesem Piloten dargestellt und meiner Meinung nach wird es in den kommenden Folgen weiterhin so umgesetzt. Der mysteriöse Anruf mit dem Song "Ave Maria" bei Abby bestätigte meine Vermutung nur noch. Dass man sich nichts Neues einfallen ließ, enttäuschte mich wirklich.
Der Pilot hätte sich wirklich erst mal auf die Hauptdarsteller und deren Charaktere konzentrieren sollen. Ich habe jetzt noch Kopfschmerzen, weil ich oft das Gefühl hatte, zwanzig Darsteller sprechen auf einmal. Zu viele Szenen mit sinnlosen Dialogen und mit einfach überflüssigem Zeug wurden vergeudet. Nicht gerade die beste Voraussetzung weiterhin "Harper's Island" zu verfolgen, doch meine Neugierde wurde geweckt: die Aussicht auf mehr Opfer (bis zu drei pro Folge) und weitere Geheimnisse. Ich kann nur hoffen, die kommenden Folgen sind es wert und haben sich im Vergleich zum Piloten gesteigert.
Unter den Nebendarstellern gehören unter anderem Richard Burgi, Jim Beaver und Harry Hamlin. Während man Beavers Charakter als Sheriff langsam und gut einführte, konzentrierte sich der Pilot zu oft und viel zu lange auf Trishs Vater, gespielt von Burgi. Hatte man sich am Ende des Piloten an Onkel Marty (Hamlin) gewöhnt und ihn lieb gewonnen, war er auch schon wieder tot und Opfer Nr. zwei. Burgis Auftritte in kommenden Folgen wären interessanter gewesen.
Fazit
Wenn sich die Serie vom Niveau her steigert, ist sie eine Serie, die man sich ruhig ansehen kann, aber nicht unbedingt muss. Erschrecken konnte mich die Serie trotz der drei Schockmomente noch nicht wirklich.
Dana Greve - myFanbase
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