Hawaii Five-0 - Review Staffel 1

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Remakes scheinen momentan mehr die Regel als die Ausnahme zu sein. Eine Menge Serien, welche in der Vergangenheit erfolgreich waren und seit einiger Zeit nicht mehr produziert werden, bekommen einen "Neuanstrich" und werden meistens unter dem gleichen oder einem ähnlichen Namen erneut dem Fernsehzuschauer präsentiert. Oft haben es solche Remakes nicht unbedingt leicht, war doch die Originalserie ein Hit und beim Vergleich schneidet die Kopie oft viel schlechter ab als das Original. Das Remake von Hawaii Five-0 fällt überhaupt nicht in diese Kategorie. Mit unglaublich spannenden Fällen, einer folgenübergreifenden Storyline und Darstellern, welche schauspielerisch überzeugen können und die von der Chemie her bestens zusammenpassen, konnte dieses Remake mich nicht nur begeistern, sondern hat es sogar geschafft, dass ich die Folge der nächsten Woche jedes Mal kaum erwarten konnte.

Die Besetzung

Die Besetzung der Hauptcharaktere könnte bei "Hawaii Five-0" nicht besser gewählt sein und am Ende der Staffel hatte ich das Gefühl, dass sich nicht nur die Charaktere der Serie sondern auch die Schauspieler weiterentwickelt haben und sich somit mit jeder Episode mehr in ihre Rolle hineinversetzen konnten. Alex O’Loughlin spielt absolut glaubwürdig die Rolle des Navy Seals, der bei seinen Ermittlungen nicht immer ganz mustergültig vorgeht, gerade deswegen jedoch Chef des Ermittlungsteams Five-0 wird. Scott Caan hat seine humorvolle Seite bereits in der "Ocean-Triologie" unter Beweis gestellt und sorgt mit seiner Art auch bei "Hawaii Five-0" immer wieder für den Fun-Faktor in den Episoden. Doch er überzeugt nicht nur durch seine witzige sondern auch durch seine einfühlsame und fürsorgliche Art, die er vor allem in der Rolle des Familienvaters vermittelt.

Daniel Dae Kim konnte sein Talent in sechs Staffeln "Lost" unter Beweis stellen und hat damit verdient erneut eine Hauptrolle in einer Serie ergattert. Auch die einzige Frau im Team wurde perfekt besetzt. Obwohl Kono noch nicht viel Erfahrung im Polizeiberuf mitbringt, wird sie durch ihre Intelligenz und durch ihre Bereitschaft für unkonventionelle Einsätze schnell unersetzlich für das Team und genau diese Mischung aus Unerfahrenheit und Selbstbewusstsein im Bezug auf ihren Beruf werden von der Schauspielerin Grace Park sehr gut vermittelt.

Episodenübergreifende Storylines

Obwohl sich vor allem zu Anfang der ersten Staffel die einzelnen Episoden um einen bestimmten Fall drehen, welchen das Team von "Hawaii Five-0" zu lösen hat, werden schon von der Pilotfolge an episodenübergreifende Storylines aufgebaut. Im Mittelpunkt steht der Handlungsstrang um Steve McGarett, ein Navy Seal der immer wieder mit Hinweisen zum Tode seines Vaters konfrontiert wird. Diese Hinweise werden im Laufe der Staffel immer verwirrender und werden gegen Ende immer häufiger thematisiert. Genauso auch die Storyline rund um Danny Williams. Während vor allem seine Ex-Frau zu Anfang als eher nebensächlich dargestellt wird, kristallisiert sich im letzten Drittel der Staffel ganz klar heraus, dass weder Danny noch Rachel mit ihrer Ehe abgeschlossen haben.

Auch die zwei anderen Hauptdarsteller Chin und Kono haben ihre eigenen Handlungsstränge die sich über mehrere Episoden hinziehen. Chin, welcher vom Polizeidienst wegen Korruptionsvorwürfen ausgeschlossen wurde, wird immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert, über die der Zuschauer jedoch lange Zeit nicht wirklich viel erfährt. Man weiß nur, dass er verdächtigt wurde, Korruptionsgelder angenommen zu haben, dies aber immer bestreitet hat. McGarett hat ihn in sein Team aufgenommen, weil er ihn seit der Schulzeit kennt und keine Zweifel an seiner Unschuld hat. Gegen Ende der Staffel wird dann jedoch endlich Licht ins Dunkle gebracht und man erfährt wie die Vorführe wegen Annahme der Bestechungsgelder zustande gekommen sind.

Kono ist der einzige Charakter, der eigentlich nicht von Anfang an eine episodenübergreifende Storyline hat. Sie steht kurz vor dem Abschluss der Polizeischule und wird wegen ihrer guten Arbeit sowie ihrer Vorliebe für unkonventionelle Einsätze ins Team aufgenommen. Durch ihre Verwandtschaft zu Chin sowie ihrer Loyalität zu den anderen Teammitgliedern, wird sie natürlich bald auch in die "privaten" Probleme der anderen Charaktere einbezogen.

All diese episodenübergreifenden Storylines der einzelnen Charaktere werden, neben den Fällen der Woche, in den einzelnen Folgen immer wieder thematisiert und schaffen es so der Serie eine Spannung zu verleihen, die nicht nur eine Folge lang anhält, sondern den Zuschauer fast dazu zwingt, in der nächsten Woche die Serie wieder einzuschalten. In den letzten paar Episoden wird den einzelnen Storylines mehr Screentime gewidmet und die Spannung steigt von Folge zu Folge an, bis sie in der letzten Episode der ersten Staffel einen Höhepunkt erreicht und damit den Zuschauer mit einem grandiosen Finale überrascht. Dadurch, dass die erste Staffel für jeden Hauptcharakter mit einem Cliffhanger endet, die jedoch eigentlich alle im Zusammenhang stehen, erreichte "Hawaii Five-0" für mich eines der besten Staffelfinale der TV-Season 2010/2011.

Die Freundschaft bei "Hawaii Five-0"

Ein weiterer Höhepunkt, den das Staffelfinale hervorbrachte, war die Entwicklung der Charaktere untereinander, vor allem der zwischen Steve McGarett und Danny Williams. Auch wenn die Liebe in der ersten Staffel von "Hawaii Five-0" nicht gänzlich vernachlässigt wird, spielt sie eher eine nebensächliche Rolle und wird dafür durch einen unglaublich tollen Männerfreundschaftshandlungsstrang ersetzt, der vor allem durch die hervorragende Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Alex O’Loughlin und Scott Caan mit jeder Folge besser und intensiver wird.

Steve und Danny sind eigentlich vollkommen gegensätzlich und kriegen sich vor allem wegen ihren unterschiedlichen Ermittlungsmethoden immer wieder in die Haare. Während Steve oft zu unkonventionellen Methoden greift, ist Danny derjenige, der sich lieber an die Regeln hält. Doch je länger die Zwei zusammenarbeiten, desto mehr entwickelt sich aus der anfänglich eher erzwungenen Partnerschaft eine Freundschaft, die sich bis zum Ende der Staffel hin soweit entwickelt, dass Danny, der mit seiner Ex-Frau, seiner Tochter und seinem ungeborenen Kind Hawaii verlassen will, keine Sekunde zögert und auf der Insel bleibt, da Steve in Schwierigkeiten steckt.

Die Liebe in "Hawaii Five-0"

Vor allem zu Anfang der Staffel spielt die Liebe bei "Hawaii Five-0" eine nebensächliche Rolle. Schon relativ früh wird zwar klar, dass Steve und Lt. Cathrine "Cat" Rollins eine Liebesbeziehung führen, doch hat diese Beziehung für die eigentliche Storyline keine Bedeutung außer, dass Steve bei der Suche nach Verdächtigen manchmal auf die Hilfe von Cat, die für die U.S. Navy arbeitet, zurückgreifen kann.

Eine größere Bedeutung in der Serie hat die Beziehung zwischen Danny und seiner Ex-Frau Rachel. Rachel ist nach der Scheidung von Danny mit der gemeinsamen Tochter zu ihrer neuen Liebe nach Hawaii gezogen. Um in der Nähe seiner Tochter Grace zu sein, hat auch Danny entschieden, sich auf Oahu niederzulassen. Schon zu Anfang der Staffel wird klar, dass Danny noch nicht wirklich über Rachel hinweg ist und er sich trotz den immer wiederkehrenden Streitereien zwischen ihm und seiner Ex-Frau, die Familie, die sie einmal waren, zurückwünscht. Nach einiger Zeit entdeckt auch Rachel wieder Gefühle für Danny und als dieser mit einer Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird, lässt sie alles stehen und liegen, um an seiner Seite zu sein. Gegen Schluss der Staffel entwickelt sich wieder eine Beziehung zwischen den beiden und Rachel wird erneut schwanger von Danny. Die Familie beschließt schließlich Hawaii zu verlassen und wieder nach New Jersey zurückzukehren.

Auch wenn die Beziehung zwischen Danny und Rachel nie im Mittelpunkt der Serie stand, fand ich sie sehr gut aufgebaut. Immer wieder hat man durch kleine Szenen gemerkt, wie viel die beiden einander noch bedeuten und vor allem gegen Ende der Staffel habe jedenfalls ich immer wieder gehofft, dass Rachel und Danny doch endlich wieder zueinanderfinden. Als in der letzten Folge gezeigt wird, wie Rachel am Flughafen vergeblich auf Danny wartet, habe ich in meinem Shipperherz einen kleinen Stich verspürt. Doch ich bin mir sicher, hätte sich Danny dafür entschieden mit Rachel wegzufliegen und dafür Steve im Stich zu lassen, wäre dies für mich viel schlimmer gewesen. Diese Reaktion zeigt mir, dass in der ersten Staffel von "Hawaii Five-0" in punkto Beziehungen, die Freundschaft und nicht die Liebe im Mittelpunkt stand.

Fazit

Auch wenn man Remakes sonst eher meidet, lohnt es sich beim neuen "Hawaii Five-0" eine Ausnahme zu machen, denn dieses Remake ist alles andere als eine enttäuschende Kopie des Originals. Im Gegenteil, für mich zählt die Serie zu den besten Neustarts der TV-Season 2010/2011 und ich freue mich jetzt schon auf den Start der zweiten Staffel, die hoffentlich qualitätsmäßig mit der grandiosen ersten mithalten kann.

Maria Schoch – myFanbase

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