Hidden Palms - Review
Da ich ein großer Fan von "O.C., California" bin und auch Teen-Dramen im Allgemeinen recht gern anschaue, war "Hidden Palms" natürlich Pflichtprogramm für mich. Dann kam der Sommer, das amerikanische Fernsehprogramm geht in die Pause und einem ist langweilig. Was schaut man sich da ohnehin nicht alles an? Denn unter normalen Umständen hätte ich bei dieser Serie sicherlich nach der zweiten Folge abgeschaltet. Sie konnte sich jedoch noch mal steigern und hin und wieder das Interesse wecken, insgesamt hat es für die Serie jedoch nicht gereicht und sie wurde zu Recht nach acht Folgen beendet.
Die Schauspieler
Bei den Jungschauspielern, die in dieser Serie ja im Mittelpunkt stehen (sie sind auch die einzigen im Vorspann), gab es leider nur wenig erfreuliche Ausnahmen. Michael Cassidy ist praktisch der einzige Hauptdarsteller, der durchweg positiv auffällt. Obwohl ich ihn in "O.C., California" als Zach noch ziemlich furchtbar fand, kann er hier als dubioser Cliff Wiatt, der bis zum Schluss ziemlich undurchschaubar bleibt, glänzen und trägt zu einer Vielzahl der recht dünn gesäten amüsanten Momente der Serie bei.
Taylor Handley hingegen, den ich auch in O.C. – wenn auch nervig – als den schrägen Psychopathen sehr überzeugend und gut gespielt fand, verblasst hier etwas und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Die blondierten Haare und dazu die biedere Frisur wirken zu aufgesetzt und fast etwas lächerlich. Auch sein Charakter kann nicht wirklich beeindrucken, was jedoch weniger an seinen schauspielerischen Fähigkeiten zu liegen scheint. Anders hingegen bei seinem weiblichen Gegenpart Amber Heard. Sie spielt Greta so gelangweilt und nervig, dass man schon nach wenigen Folgen genug von ihr hat. Wenn ihr Charakter nicht der Dreh- und Angelpunkt des Hauptplots wäre, wäre er fast gänzlich überflüssig.
Die erwachsenen Schauspieler auf der anderen Seite kommen recht ansprechend rüber und können trotz der geringen Screentime immerhin einige Emotionen transportieren. Besonders hervorzuheben sind dabei wohl der (Serien-)Transvestit Leslie Jordan und Cliffs Mutter, gespielt von Sharon Lawrence. Nebendarsteller wie die zauberhafte Ellary Porterfield, von der ich hoffe, in Zukunft noch mehr zu sehen, wirken auch sehr interessant, werden jedoch zu wenig eingesetzt und für die weniger ansprechenden Hauptcharaktere eher im Hintergrund gehalten. Auch Tessa Thompson wirkt in Ansätzen sehenswert, hat leider jedoch durch das übertrieben häufige Grinsen und die komischen Gesichtsausdrücke auch einen hohen Nervfaktor.
Die Storylines
Ich bin heilfroh, dass im Vergleich zum ursprünglichen Piloten einiges verändert wurde. So wurden die zum Großteil recht lächerlich wirkenden, allzu offensichtlich von "Desperate Housewives" abgekupferten Szenen der Nachbarn teilweise komplett geschnitten und mehr Wert auf die Hauptcharaktere gelegt. Wirklich interessant wird es jedoch bis zur dritten, vierten Folge nicht, eher verstörend…
Mit interessanten Nebengeschehnissen zum großen Mysterium kann die Serie in jedem Fall nicht glänzen. Zwar kommt hin und wieder mal eine spannende oder gut gemachte Geschichte auf, wie z.B. der Liebhaber von Cliffs Mutter und Cliffs Sabotage dieser Beziehung oder auch überhaupt Lizas Einordnung in das ganze Wirrwarr, jedoch kann das nicht wirklich für das Übermaß an überflüssigen und langweiligen Plots entschädigen, die durch das zum Großteil kindliche und naive Verhalten der Hauptfiguren dominiert wird.
Zunächst ist Johnny noch sehr interessiert daran zu erfahren, was denn nun die Ursache für Eddies Tod war, doch später scheint er ein größeres Interesse daran zu entwickeln, von der hübschen Greta flachgelegt zu werden, und mit Johnnys Interesse sinkt auch das des Zuschauers. Wenigstens Liza und Cliff wirken hier nicht total fehl am Platze. Aber natürlich ist bald klar, dass Cliff nicht der Schuldige am Tod sein kann, da einfach zu viel Wert darauf gelegt wurde, dem Zuschauer klar zu machen, was für ein "Bad Boy" dieser doch ist. Also, bekommt er eine andere Storyline, die wenigstens grenzwertig interessant ist. Jedoch habe ich bis zum Schluss nicht wirklich durchblicken können, was seine Motive gegenüber Nikki sind. Denn leider wurde auf Charakterentwicklung in dieser Serie zu wenig Wert gelegt. Ein Fehler, wie ich meine, denn alleine der Mystery-Aspekt kann in diesem Fall keine Zuschauer halten – oder gar erst anlocken…
Das ist auch das größte Problem, was die Storylines betrifft. So kommen die Eheprobleme zwischen Karen und Bob irgendwie für den Zuschauer etwas überraschend und genauso überraschend verschwinden sie auch wieder. Denn es gab ja nur acht Folgen und da war für so etwas offensichtlich nicht wirklich Zeit. Das Anbandeln zwischen Tess, Cliffs Mutter, und Skip, Gretas Vater, scheint von einer Folge auf die nächste auch plötzlich vergessen. Ebenso wie die Beziehung zwischen Bob und seinem Stiefsohn Johnny, die wohl innerhalb einer Folgeabgehandelt werden sollte (#1.05 Mulligan), ohne dass dies jedoch wirklich geschieht.
Der Fall Eddie
Der Hauptfokus der Serie liegt auf eben diesem "Fall Eddie", der den Mystery-Aspekt dieser Serie ausfüllt und den Hauptplot stellt. Ich frage mich wirklich, wie das Ganze ausgesehen hätte, wenn die Serie mehr als acht Folgen bekommen hätte, denn schon innerhalb so weniger Folgen scheint die Story eher gestreckt als in spannende, kleine Häppchen verpackt. Zugegeben gibt es einige überraschende Wendung, z.B. was die Verstrickung von Eddies Mutter und Gretas Vater in die ganze Angelegenheit betrifft oder auch Lizas Hintergrund. Das kommt jedoch recht kurz und teilweise auch erst sehr spät zum Tragen.
Im Finale liefert das Ende zunächst keine wirkliche Auflösung und ich war schon ziemlich enttäuscht, über 5 ½ Stunden für so etwas vergeudet zu haben. Doch in den letzten 60 Sekunden kommt dann tatsächlich noch die Auflösung über die tatsächlichen Geschehnisse der Todesnacht von Eddy, wenn diese auch nicht mehr so ganz überraschend kommen. Ab Skips Auftauchen wird recht bald klar, wer dahinter steckt, nur die Motive werden erst im Serienfinale geklärt. Ohne diese letzten Sekunden wäre die Serie ein simpler Reinfall gewesen, so ist sie eben nur teilweise eine ziemliche Zeitverschwendung.
Fazit
Wenn man zu Hause herumsitzt und nichts Besseres zu tun hat, kann man sich "Hidden Palms" sicher einmal anschauen. Mit nur acht Folgen ist die Serie ja nicht so lang, dass man wirklich etwas verpasst hat, wenn man hinterher enttäuscht ist. Wenn man nicht zu viel erwartet, kann man die Serie sicherlich nicht als mies bezeichnen, mehr als Durchschnitt ist sie aber gewiss nicht. Bei der Vielzahl an guten Serien, die es noch aufzuholen gibt, würde ich jedoch eher empfehlen, sich mit etwas Sinnvollerem zu beschäftigen als einem Haufen reicher Kids ohne Probleme (üblicherweise bemüht man sich in Teen-Serien ja wenigstens so zu tun, als hätten sie ernsthafte Probleme), wenig überlegten Nebenstorys, kaum Charakterentwicklung und einem Mystery- Fall, der teilweise fast bis ins Lächerliche ausgereizt wird.
Die Absetzung dieser Serie kommt alles andere als überraschend, selbst wenn man nicht von den miserablen Quoten wüsste. Auch das offensichtlich fehlende Vertrauen des Senders scheint hier begründet. Da wird sich Kevin Williamson für seine nächste Serie aber noch mal ein paar Stunden länger hinter den Laptop klemmen müssen…
Nadine Watz - myFanbase
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