Ich vermisse dich - Review Miniserie

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Kürzlich habe ich bei Social Media gelesen, dass das Jahr eigentlich mit dem Februar anfängt und der Januar wohl nur der Probemonat ist. Dieser Gedanke kam mir auch, als ich mir die neueste Netflix-Adaption "Ich vermisse dich" angesehen habe, die auf dem Thrillerroman von Bestsellerautor Harlan Coben basiert. Warum ich auf diesen Gedanken kam, das könnt ihr jetzt nachlesen.

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Vorab kann oder muss ich schon mal sagen, dass ich auch dieses Buch vorab nicht gelesen habe. Ich weiß allerdings nicht, ob das gut oder schlecht ist. Ich weiß aber, dass ich mir im letzten Jahr und zur ähnlichen Zeit die Adaption zu "In ewiger Schuld" angesehen habe, die auch auf einem Roman des Autoren basierte und mit der ich besonders zum Ende hin nicht sonderlich glücklich war. Aber jeder hat eine zweite Chance verdient und der Inhalt von "Ich vermisse dich" klang wirklich gut. Was gut klingt und sich gut auf dem Papier liest, muss leider nicht automatisch in der filmischen Umsetzung gut sein. "Ich vermisse dich" hat aber in seiner ersten Episode einen wirklich guten und teils verwirrenden Start hingelegt.

Wir lernen nicht zuerst die Protagonist Kat Donovan (Rosalind Eleazar) kennen, sondern einen einsamen Reiter (Rudi Dharmalingam), der später noch eine Bedeutung hat. Kat wurde in meinen Augen gut eingeführt bzw. vorgestellt, da wir sie erst auf der privaten Ebene bei einem Blind Date kennenlernen , bevor sie als knallharte Ermittlerin in Aktion tritt. Erst im Laufe dieser Episode erfahren wir, dass Kat vor elf Jahren nicht nur ihren Vater (Lenny Henry) verloren hat, sondern auch von ihrem Verlobten Josh (Ashley Walters) von jetzt auf gleich verlassen worden ist. Er ist seitdem wie vom Erdboden verschluckt, bis sie sich auf einer Dating-App anmeldet (vielmehr von ihren Freundinnen gedrängt) und Josh dort antrifft und er auf der Suche nach einer festen Beziehung ist. Man könnte zwar meinen, Josh ist ein Heiratsschwindler und vielleicht wäre das sogar besser gewesen. Wie gesagt, die Pilotfolge war wirklich nicht schlecht, weil sie durch den Reiter, der sich wenig später als vermisster Rishi herausstellt, und diesem Handlungsstrang mit dem Tod von Kats Vater und dem Verschwinden von Josh verbunden war. Was man letztlich draus gemacht hat, wirkte in den weiteren vier Episoden nicht mehr so durchdacht.

Foto: Rosalind Elezar & Ashley Walters, Ich vermisse dich - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Vishal Sharma/Netflix
Rosalind Elezar & Ashley Walters, Ich vermisse dich
© 2024 Netflix, Inc.; Vishal Sharma/Netflix

Die ganzen elf Jahre dachte Kat, der mehrfach verurteilte Monte Leburn hat ihren Vater getötet, doch mittels Nachhilfe einer kleinen Wahrheitsdroge (und eine Krankenschwester, die das nicht nur vorschlägt, sondern auch noch durchzieht), kommt heraus, dass der sterbende Monte den Mord nur auf sich nehmen musste, weil er sowieso schon ein Verbrecher war. Hier kommt also auch noch zum Tragen, dass die Polizei Machtmissbrauch betrieben hat und so findet Kat auch heraus, dass Josh am Tag seines Verschwinden mit ihrem Vorgesetzten Stagger (Richard Armitage) bei Monte war. Eigentlich muss man hier nur noch Eins und Eins zusammenzählen, um zu wissen, wer Kats Vater getötet hat. Spannend wäre dann noch das 'Warum'. Aber so spannend war das auch nicht. Zum einen, wie ich gelesen habe, wurde für die Adaption vieles von der Buchvorlage geändert und zum anderen wirkte es auch zu gequetscht und zu überhastet. Obwohl ich schon in der ersten Episode einen Verdacht hatte, wer Kats Vater getötet, weil es einem förmlich auch noch auf dem Silbertablett präsentiert wurde, hat man es erst in der finalen fünften Episode in den letzten Minuten enthüllt.

Dadurch dass ich das Buch noch nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob der Täter geändert wurde, was ich mir aber gut vorstellen kann, da man bei "Ich vermisse dich" sehr woke vorgegangen ist und die Auflösung, warum und wie Kats Vater sterben musste, doch sehr inszeniert wirkte. Fast so, als müsste man noch schnell das Eigentliche, worum sich die Serie eigentlich drehte, halbwegs plausibel auflösen. Das Schlimme an dieser Auflösung ist für mich eigentlich, dass fünf Episoden vollkommen ausgereicht hätten, wenn man sich nicht so ewig lange mit anderen Wendungen aufgehalten hätte, die letztlich in meinen Augen nur dafür sorgten, dass die Tat an sich noch ein bisschen und unnötigerweise hinausgezögert werden konnte. Zudem bleibt man mit offenen Fragen zurück, die noch Antworten verdient hätten und die sicherlich noch interessant gewesen wäre.

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Was das Schauspiel angeht, so muss ich sagen, dass mir Rosalind Eleazar, Ashley Waters und Rudi Dharmalingam am besten gefallen haben, wenn Letzterer auch nur kurz dabei war und es keine allzu große Bewandtnis mehr hatte. Aber bei allen dreien konnten mich die emotionalen Szenen überzeugt haben, besonders als Kat feststellen musste, dass sie von den wichtigsten Personen belogen worden ist.

Fazit

Das war meine zweite Adaption eines Romans von Harlan Coben, die mich aber eher enttäuscht zurücklässt, weil man erst gut anfängt und dann immer mehr nachlässt. Erst am Ende werden die Zügel wieder angezogen und so regelrecht ins Ziel gerasst. Bei diesem Endspurt frage ich mich aber, ob es wirklich nötig war. Ich sollte doch mal anfangen, die Bücher zu lesen und eher die Finger von den Adaptionen zu lassen, die konnte mich ja auch diesmal nicht vom Hocker hauen. Ich freue mich dann doch mehr auf den Februar, da erscheinen die besseren Serien und ich kann "Ich vermisse dich" vielleicht doch vergessen.

Die Serie "Ich vermisse dich" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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