In Plain Sight - Review des Piloten
Die Reihe an Produktionen, die sich des mittlerweile doch recht stark überstrapazierten Crime-Schemas bedienen, will einfach nicht abreißen. Mittlerweile besitzt jeder Fersehsender, seien es die großen Networks oder die etwas kleineren Kabelsender, mindestens eine, wenn nicht sogar mehrere Krimiserien, die sich voneinander nur in Nuancen unterscheiden.
"In Plain Sight" sticht hier nicht wirklich aus der Masse der forensischen Serien heraus. Die nach außen hin toughe Ermittlerin Mary Shannon (Mary McCormack) hat, wie es sich mittlerweile für jede Frau in einer Hauptrolle gehört, unglaublich viele Probleme mit sich herum zu schleppen, seien es Streitigkeiten mit ihrer alkoholabhängigen Mutter oder unverarbeitete Konflikte mit ihrem Vater. Mit aller Gewalt wird Mary Shannon uns als eigenständige Frau dargestellt, die ihr Leben eigentlich im Griff hat, sich sogar einen braungebrannten Loverboy halten kann und damit meist ihre Unsicherheiten und Familienprobleme überspielt. Dass im Job erfolgreiche Menschen gleich immer einen Haufen Ballast mit sich herumschleppen müssen, mindestens noch drei Leichen im Keller liegen haben und emotional so gestört sind, dass sie kaum mehr eine normale Beziehung zu irgendjemanden, geschweige denn zu sich selbst, aufrechterhalten können, ist in solchen Serien leider normal geworden und ringt mir daher nur noch ein müdes, anerkennendes Kopfnicken ab. Anscheinend muss das in der heutigen Serienwelt wohl so sein. Vorbei scheinen die Zeiten der Huxtables, der Winslows und der Harts.
Der oder die Fälle, so genau wird das meist nicht klar in Serien wie "In Plain Sight", sind nicht sonderlich spektakulär, lediglich die Blickrichtung ist ein wenig anders als bei anderen Serien. Shannon und ihr unglaublich nerviger Partner Mann (Frederick Weller), der übrigens immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat, arbeiten für das WITSEC-Programm, sind meist jedoch damit beschäftigt, irgendwelche Morde aufzuklären, die irgendwie mit ihrem Klienten in Verbindung stehen. Letztendlich also nichts weiter als ein weiteres "CSI - Den Tätern auf der Spur" mit einer klein wenig anderen Ausgangssituation.
Und so vergehen im Piloten 60 Minuten, in denen mir lediglich die miese Grundstimmung der nach außen hin perfekt gestylten Miss Shannon, die eigentlich alles weibliche verabscheut, im Gedächtnis bleiben. Die Nebencharaktere, die allesamt zum Hauptcast gehören sollen, bleiben eigentlich recht blass und sind, wie im Fall des braun gebrannten Loverboys, manchmal einfach nur unnötig. Dazu kommt, dass der Fall für krimi-erprobte Zuschauer bereits in der Mitte der Folge gelöst sein dürfte. Das reicht dann am Ende leider nicht, um in der Fülle an Krimiserien auf Dauer zu bestehen. Für mich war die erste Folge definitiv auch die letzte.
Fazit
"In Plain Sight" ist definitiv kein neuer Stern am Serienhimmel, auch wenn USA Network bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben hat. Dazu fehlt einfach etwas Fesselndes oder Innovatives.
Melanie Wolff - myFanbase
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