In Treatment - Review

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Die Emmy- und Golden Globe-nominierte Dramaserie "In Treatment" thematisiert die wöchentlichen Sitzungen des Psychotherapeuten Dr. Paul Weston (Gabriel Byrne) mit seinen Patienten.

Die Schauspieler und ihre Charaktere

"In Treatment" ist eine Serie, die sehr gute, vor allem keine unbekannten, Schauspieler im Hauptcast hat und jeder von ihnen erzählt einen andere Geschichte durch die Therapiesitzungen bei Paul. Laura, die von der wundervollen Melissa George gespielt wird, ist seit einem Jahr in Behandlung und seitdem in Paul verliebt. Diese Storyline zwischen den beiden zieht sich wie ein roter Faden durch die Serie bis zum Finale. Gleichzeitig aber werden andere Charaktere, wie Alex (Blair Underwood), dessen Vater (Glynn Turman), Pauls Ehefrau Kate (Michelle Forbes) und letztlich auch seine ehemalige Mentorin Gina (Dianne Wiest), in diesen Plot hineingezogen, was ich brillant von der Umsetzung her fand.

Gefallen haben mir nicht alle Charaktere, so wie das Ehepaar Amy und Jack, auch nicht Laura, da sie eine sehr egozentrische Frau ist und sie eigentlich keine eigene, greifbare Geschichte erzählte. Sie wollte Paul für sich haben, das war im Prinzip ihr Thema. Das wurde mir mit der Zeit leider zu ermüdend. Dagegen waren die Charaktere Sophie und Alex sehr sympathisch und auch geheimnisvoll, schon aufgrund ihrer dramatischen und interessanten Storys. Trotz allem konnten alle Schauspieler in "In Treatment" überzeugen, allen voran Melissa George, Blair Underwood, Dianne West und die junge Mia Wasikowska.

Die Storylines

Wie erwähnt wurde ich nur mit den Storylines rund um Sophie und Alex warm. Das Hin und Her zwischen Laura und Paul, dazwischen seine Ehefrau Kate und seine Mentorin Gina, das fand ich jetzt nicht mehr so interessant. Allerdings veranschaulichte es dem Zuschauer, dass ein Therapeut auch mal seine Berufsgrenze überschreitet, ob er es nun darf oder nicht. Alex wirkte zwar auf den ersten Blick arrogant, doch in Wirklichkeit war er ein gebrochener Mann, was er nicht zeigen und vor allem nicht darüber ausführlich reden konnte. Dass er sich letztlich das Leben nahm, damit habe ich nicht gerechnet und war geschockt.

Es war interessant, fast schon brillant, wie man von Folge zu Folge bei Sophie und Alex in immer mehr Abgründe blicken konnte, aber ebenfalls bei den anderen Patienten. Die Macher der Serie versäumten es ebenso nicht, Pauls Familie mit in die Serie zu integrieren, sodass man nicht immer bei jeder Folge von Anfang bis Ende eine Sitzung sah, sondern auch mal einen Einblick in sein chaotisches Familienleben bekam. Pauls größter Schritt war dann schließlich, seine ehemalige Mentorin Gina anzurufen, als ihm alles zu viel wird, und sie um Hilfe bittet.

Die Serie zeigt eigentlich das, was auch im wahren Leben stattfindet. Wenn man zum Therapeuten gehen soll, dann hat derjenige sofort Angst, dass man als Geisteskranker abgestempelt wird, obwohl ihm in Gesprächen doch geholfen wird. Das ist ein altes, bewährtes Klischee. Genauso die Sache mit Paul, als er Gina um Rat bittet. Eigentlich ist es Gang und Gebe, dass Therapeuten selbst in Behandlung sind, um den ganzen Ballast der Patienten wieder loszuwerden. Das erinnerte mich wiederum an Alex, gleich in seiner ersten Sitzung, der Paul für den besten Therapeuten hielt, doch Paul bestritt das wiederum.

Die erste Staffel besteht aus sage und schreibe 43 Folgen, und wenn das Interesse an dieser Serie geweckt ist, dann bleibt man auch am Ball. Jedoch muss man geduldig sein, da ich 43 Folgen für eine Staffel extrem üppig finde. In der zweiten Staffel, die wohl genauso viele umfassen wird und 2009 auf HBO startet, wird sich Dr. Paul Weston mit neuen Patienten herumschlagen müssen. Wie gemunkelt wird, werden John Mahoney, Hope Davis, Alison Pill und Russell Hornsby diese porträtieren. Neben Byrne bleibt auch Dianne Wiest der Serie erhalten.

Fazit

"In Treatment" ist eine gelungene Dramaserie mit einem hochkarätigen Cast. Auch wenn mich nicht alle Charaktere und Storylines in ihren Bann ziehen konnten, ist sie trotzdem eine gelungene Serie, die von Anfang bis Ende überzeugen kann. Sie unterscheidet sich allein schon von der Idee und dem Konzept von so vielen Serien, vor allem Arztserien, da es eine reine Serie ist, die sich der Psychotherapie widmet. Und so eine habe ich bis dato noch nicht gesehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt "In Treatment" beim Publikum auch aufgrund des alten Klischees so gut an: Geht jemand zum Therapeuten, hält man ihn sofort für geisteskrank, besser gesagt der Patient glaubt dieses.

Dana Greve - myFanbase

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