Interview mit Ryan Cartwright

Als Vincent Nigel-Murray ist Ryan Cartwright seit der vierten Staffel von "Bones - Die Knochenjägerin" immer wieder als einer der Laborassistenten zu sehen. Außerdem spielt er eine Rolle in der neuen Serie "Alphas" und war als John Hooker in "Mad Men" dabei. Von all diesen Rollen erzählt Ryan uns in diesem Interview. Außerdem erzählt er, wie er bei "Bones" empfangen wurde und warum es so toll ist, bei der Serie zu arbeiten.

Foto: Ryan Cartwright - Copyright: Ryan Cartwright
Ryan Cartwright
© Ryan Cartwright

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

1. Du hattest deine erste TV-Rolle im Alter von 15. Wusste du damals schon, dass du einmal Schauspieler werden möchtest?

Ich wollte immer in "Filmen" sein. Oder besser gesagt wollte ich eigentlich "Indiana Jones" oder "Karate Kid" oder einer der "Goonies" SEIN. Später realisierte ich, dass das Schauspieler sind, die die Rolle spielen, und entschied schnell, dass es das ist, was ich mit meinem Leben machen will. Mit 15 war ich meiner Karriere dann schon sicher und hatte schon einige kleine Filme gedreht und schaute mir jeden Film an, den ich zu fassen bekam. Mir ist klar, dass ich sehr glücklich bin, dass ich schon so früh entdeckte, was ich mit meinem Leben anstellen wollte.

2. Nach dem Ende von "The Grimleys" hattest du mehrere Rollen in englischen TV-Serien und Filmen. Wie kam es dann, dass du die Entscheidung getroffen hast, in den USA dein Glück zu versuchen? War dies immer schon ein Traum von dir?

Der Umzug in die USA war schon immer abzusehen. Ich bin damit aufgewachsen, alle Dinge aus Amerika zu lieben und all die großen Jungs da draußen sind hier in Los Angeles. Zum Glück hab ich eine Menge kanadische Freunde gefunden, als ich in Montreal eine kanadische TV-Serie drehte. Und all diese kanadischen Schauspieler gingen zur "Pilot Season" nach Los Angeles. Also versuchte ich dies auch mit einer Menge Freunden in einem Frühling und verliebte mich sofort in diesen Ort.

3. In den Staaten hast du dann die Rolle des Vincent Nigel-Murray in der TV-Serie "Bones" ergattert. Hast du die Serie vorher geguckt und wie war das Gefühl, zum Cast zu stoßen?

Ich war sehr aufgeregt bei "Bones" zu arbeiten. Du könntest dir nicht wünschen auf freundlichere Menschen zu treffen, als diejenigen, die da arbeiten. Jeder, der bei dieser Show gearbeitet hat, wurde neidisch auf die, die immer dort arbeiten dürfen.

4. Nach Vincents erster Folge (#4.07 Ein Er in einer Sie) sah es so aus, als ob wir ihn nie wieder sehen werden. Hast du gewusst, dass er zurückkehren würde und wie hast du den Prozess empfunden, ein vollständiges Team-Mitglied zu werden?

Nein, ich hab immer gedacht, dass es nur für eine Episode sein würde. Vincent hatte nach dieser Episode ja auch gekündigt. Aber es scheint, dass sie den Charakter einfach gerne hatten und so war ich ein paar Wochen später wieder bei der Arbeit. Bonus für mich!

5. Vincent ist ein beliebter Charakter, der eine Menge großartiger Momente bei "Bones" hat. Was ist dein liebster Vincent-Moment?

Ich mag all diese peinlichen Gespräche, die er mit den Ladies im Labor hatte, und alles, was ich mit T.J. machen durfte, das war immer für einen Lacher gut.

6. Bei all den Fakten aus dem Allgemeinwissen, die Vincent immer wieder vorträgt, gab es da auch welche, die du dir gemerkt und tatsächlich mal in deinem Privatleben zitiert hast?

Ich glaube, ein paar von ihnen kommen ab und an wie ein säuerlicher Geistesblitz in meinen Kopf.

(Anm. der Red.: Im folgenden Spoilertext sind Fragen und Antworten zu #6.22 The Hole in the Heart enthalten.)

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10. Es gibt viele Charaktere im TV, die eine Art von autistischem Verhalten zeigen, aber nicht als solche bekannt sind. So zum Beispiel auch Dr. Brennan aus "Bones". Gary aus "Alphas" ist als Autist bekannt, was auch eine wichtige Charaktereigenschaft von ihm ist. Wie haben sich du und die Autoren diesem Thema genähert?

Ich habe diesen speziellen Typ des Autismus, an dem Gary leidet, extrem recherchiert und später ebenso verinnerlicht wie die anderen Eigenschaften von Gary. Es ging und geht immer noch darum, die Beständigkeit in ihm zu finden und ihn zu einem echten Individium zu machen und nicht zu einem Vorzeigecharakter. Er ist seine eigene Person und ich denke, dass jeder Garys Stimme gefunden hat, was das Schreiben für ihn zu einer wahren Freude macht.

11. Für viele "Alpha"-Fans ist Gary der durchschlagende Charakter der ersten Staffel, was zum großen Teil auch deiner Performance zu verdanken ist. Hast du spezielle Gefühle für den Charakter, was er in dieser Staffel durchgemacht hat und was ihn für dich besonders gemacht hat?

Er hatte einen netten Handlungsbogen, das ist klar. Die ganze Sache mit den Ritualen, die man zunächst nur erahnen konnte und die dann später durchgeschimmer sind. Er ist immer noch dabei, seinen Platz in der sozialen Leiter und in seiner Bezugsgruppe zu finden. Zu dieser war er zu Beginn ganz antagonistisch, da es das erste Mal war, dass er wirklich für seine Talente geschätzt wurde und nicht bemitleidet.

12. Nach so vielen gescheiterten Versuchen, eine Superheldengeschichte in Serie zu bringen, fühlt sich "Alphas" an wie die erste, die den richtigen Ton findet. Sie behandelt das Thema auf eine witzige Art, hat aber auch runde Charaktere und faszinierende Mysterien. Bist du mit dem Seriengenre vertraut und was glaubst du, was "Alphas" so besonders macht?

Ich glaube, dass die gefestigten Charaktere der entscheidenste Punkt hier sind. Du kannst alle Pyrotechnik der Welt haben, ohne Leute, mit denen du mitempfinden kannst, ist alles nutzlos. Ich persönlich glaube, dass es sich zusammensetzt aus dem natürlichem Humor und dem alltäglichen Geplänkel eines Arbeitsplatzes, an dem es einfach riesigen Spaß macht zu arbeiten. Ich liebe es einfach, die köstlichen Momente zwischen den Charakteren zu finden.

Foto: Ryan Cartwright, Mad Men - Copyright: Carin Baer/AMC
Ryan Cartwright, Mad Men
© Carin Baer/AMC

13. Du hast die Rolle von John Hooker in der dritten Staffel von "Mad Men" gespielt. In der Rolle gab es einige unvergessliche Szenen wie die mit dem Rasenmäher-Unfall. Außerdem hattest du eine Menge Interaktion mit Joan. Was hat dir am Besten gefallen?

"Mad Men" hat einen extrem trockenen Humor und es ist ein wahres Vergnügen zu wissen, dass man, selbst wenn man einen so wehleidigen Wurm wie John Hooker spielt, etwas Humorvolles tut, ohne dass der Charakter missbraucht wird, um billige Lacher zu bekommen. Wenn etwas so toll geschrieben ist, dann brauchst du für das Publikum nicht deinen Nacken zu verrenken, um eine Reaktion zu bekommen. Als Schauspieler hast du eindeutig mehr Arbeit an einem schlechten Drehbuch und Gott bewahre es ist ein schlechtes Comedy-Drehbuch. Wenn es gut geschrieben ist, ist es eine wahre Freude.

14. Würdest du gerne noch einmal zu "Mad Men" zurückzukehren. Und wenn ja, mit welchem Charakter hättest du gerne einen Handlungsstrang?

Ich glaube es würde nur Sinn machen zurückzukehren, wenn es einen Vorteil für die gesamte Produktion bringt. Wenn du einen guten Job gemacht hast und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hast, warum sollte man nicht weiterziehen? Aber nachdem das gesagt wurde – zur Hölle JA!

15. myFanbase ist ein Online-Magazin, das sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

"Curb Your Enthusiasm", "The Larry Sanders Show", "East Bound and Down", "Arrested Development", "The Office (U.K.)", "Alan Partridge", "Garth Marenghi", "Look Around You", "Summer Heights High", "Grand Designs", "Louie".

Eva Klose - myFanbase


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