Interview mit Jenna Lind
Mai, 2013 | Jenna Lind ist in der finalen Staffel von "Spartacus" als Crassus' herausragend mutige und entschlossene Leibsklavin Kore zu sehen. Welche Erfahrungen Jenna am Set und vorher im Gladiator Bootcamp gemacht hat und wie sie die Beziehung zwischen Kore und Crassus einschätzt, erzählt sie uns in diesem Interview.
Das Interview enthält Spoiler zur gesamten Staffel "Spartacus - War of the Damned"!
Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.
© Photo by Alex Vaughan
1. Du kamst in "War of the Damned" zum "Spartacus"-Cast hinzu und zwar als Kore, eine der herausragend starken Frauenrollen der Serie. Mochtest du die Serie schon vorher und was interessierte dich an der Rolle?
Ich mochte die Serie schon unheimlich gerne, bevor ich dort anfing! Ich hatte alle vorherigen Staffeln gesehen, da zwei meiner Freunde mitspielten - Jai Courtney and Viva Bianca. Ich schaute anfangs also, um sie zu unterstützen, dann aber, weil die Geschichte so toll war!
2. Du konntest auf beiden Seiten arbeiten, im Lager der Rebellen und aufseiten der Römer. Wie lief das, gab es zwei Teams gleichzeitig oder wurde eins nach dem anderen gedreht?
Ich hatte sooooolches Glück, auf beiden Seiten spielen können!! So konnte ich beide Welten erleben und wie unterschiedlich sie sind! Es wurde beim Drehen so gemacht, dass jede Episode in ca. zweieinhalb Wochen gefilmt wurde. In der einen Woche hauptsächlich die Szenen der Römer, in der anderen die Rebellen. Es gab auch eine große zweite Einheit, so dass ziemlich kontinuierlich sichergestellt war, dass alles zeitig fertig wurde.
3. Warum hat Kore Crassus verlassen? Aus Selbstlosigkeit, weil sie ihm mit der Wahrheit über seinen Sohn nicht wehtun wollte? Oder aus Selbstschutz, weil Crassus ihr nicht geglaubt hätte?
Ich glaube, es war beides. Sie hat Crassus immernoch geliebt, aber es war auf jeden Fall ihr Plan, Crassus von der Vergewaltigung zu erzählen, als sie Caesar bat, sie zur Melia Ridge zu bringen. Aber als sie dort war, konnte sie sehen, wie Tiberius im Ansehen seines Vaters so sehr gestiegen war, dass nichts daran hätte etwas ändern können. Kore kannte und akzeptierte ihre Rolle als Sklavin und erkannte, dass es Crassus nur wehtun würde, wenn sie ihm die Wahrheit sagt, aber es würde kaum oder keine Konsequenzen haben. Sie wusste allerdings auch, dass sie mit den Drohungen und Vergewaltigungen nicht weiterleben konnte. Sie wurde also in die Ecke gedrängt und nahm den einzig möglich Ausweg - fliehen und sich der Gruppe von Menschen anschließen, die nicht den Launen eines Herrn unterliegen.
4. Crassus schien Kore ehrlich zu lieben. Was denkst du, waren seine persönlichen Gründe dafür, sie am Ende zu kreuzigen?
Ich denke, Crassus Herz ist gebrochen, als er Kore kreuzigen musste. Aber als der mächtige Mann, der er war, ist seine Art von Liebe anders zu interpretieren, als man es heute tun würde. Er hatte Kore vergeben und verstanden, warum sie Tiberius töten musste. Aber es war öffentlich bekannt, dass sie sich den Rebellen angeschlossen hatte. Crassus war ein Mann, der gewisse Dinge tun musste, um respektiert zu werden und seine Macht zu behalten. Während es ihm also das Herz brach, Kore zu kreuzigen, so hatte er vor der Öffentlichkeit keine andere Wahl.
5. Gab es Momente, als du das Skript last und dachtest "Das kann doch nicht wahr sein!", die Herausforderung dann aber lohnenswert fandest?
Auf jeden Fall. Jedes Drehbuch hatte soviele solche Momente für jeden - für mich selbst, glaube ich, war es ein herausragender Moment, Tiberius zu töten. Die geschwisterliche Beziehung von Kore und Tiberius war zerstört und es war lohnenswert zu sehen, wie Kore sich Recht verschafft hat, auch wenn das bedeutete, jemanden zu töten, den sie mal lieb hatte.
6. Wie bist du an die freizügigen Szenen herangegangen, besonders an die Vergewaltigungsszene mit Christian Antidormi? Gab es da einen speziellen Vorgang, geschlossenes Set, Vorabbesprechungen oder ähnliches?
© Photo by Alex Vaughan
Alles genannte. An Szenen dieser Art zu arbeiten, ist genau das: Arbeit. Es werden sämtliche Vorkehrungen im Hinblick auf die Privatsphäre des Schauspielers getroffen und es wird sichergestellt, dass man genau weiß, was passieren wird, bis hin zur Choreographie einer Szene, bevor man dreht, damit sich jeder sicher fühlt. Dies sind wirklich ernste Tage, da sowas einem nicht leicht fällt, emotional, körperlich und bei sowas wie der Vergewaltigungsszene auch psychisch. Ich hatte überaus Glück mit Christian zu arbeiten - er ist ein Gentleman und einer meiner Lieblingsmenschen, insofern fiel es leicht, Vertrauen zu haben.
7. Du hattest ja auch am Gladiator Boot Camp teilgenommen. Was stand da auf dem Plan, speziell für die Damen?
Bootcamp war WAHNSINN!! Ich fand es so phantastisch! Hat meinen Körper komplett verändert und einen Fitnessjunkie aus mit gemacht!! Alles was wir gemacht haben, war für Frauen und Männer gleich (nur dass wir weniger Gewichte hatten beim Zirkeltraining!). Wir haben vier Wochen lang vier Stunden am Tag trainiert, inklusive Gewichte, Cardio, Stürze und Abrollen, Schwertkampf und Kampftechniken. Ich kannte niemanden, als wir loslegten, insofern wurde das Zusammenschweißen wirklich beschleunigt, bevor wir dann beim Dreh in Rebellen und Römer aufgeteilt wurden! Ich finde, es zementiert wirklich die Freundschaft, wenn man sich täglich gemeinsam fast total kaputtmacht!!
8. Die "Spartacus"-Besetzung wirkt wie ein Freundeskreis oder eine Familie. Wie habt ihr üblicherweise die Tage am Set verbracht ?
Die "Spartacus"-Besetzung ist wirklich eine Familie. Wir lieben einander alle - da wird einem fast übel (Witz!!). Wir haben so gut wie unsere gesamte Freizeit zusammen verbracht (und tun das immernoch); Training, Essen gehen, alle Kinofilme anschauen! Am Set in den Drehpausen fühlte es sich nicht wie Arbeit an, es war viel mehr, als würde ich den ganzen Tag in seltsamen Klamotten mit meinen Freunden herumhängen und ich wollte nie in meinen Wohnwagen zurückgehen!! Ich wollte immer dabei sein und sehen, was die anderen gerade machten!!
9. Welche Charakterfacetten würdest du deinem Repertoire gerne noch hinzufügen?
Ich hatte wirklich Glück in meiner Karriere bisher, nicht auf ein bestimmtes Genre oder eine bestimmte Rolle festgelegt zu werden. Ich würde sehr gerne weiterhin viel Abwechslung haben! Es gibt derzeit soviele tolle Serien und Filme. Mein Traum ist es, sehr lange Zeit wirklich gute Arbeit zu haben. Was auch immer es ist.
10. Was steht bei dir als nächstes auf dem Programm? Gibt es schon neue Projekte, über die du sprechen darfst
Im Moment bewerbe ich mich auf viele Rollen und packe meine Sachen zusammen, um in die USA zu ziehen. Ich bin gerade zurück nach Australien gekommen, nachdem ich ein paar Monate drüben war und es sieht jetzt nach was Langfristigem aus. Es ist eine seltsame Phase im Moment, da ich kein festes Zuhause habe - mein Leben steckt wortwörtlich in Koffern, damit ich überall hingehen kann, was zwar sehr anstrengend, aber auch sehr aufregend ist!
11. myFanbase ist ein Onlinemagazine, das sich mit US-Serien beschäftigt. Hast du eine oder mehrere Lieblingsserie(n)?
Ich habe viele, VIELE Lieblingsserien! Ich glaube, mit "Buffy" hat bei mir alles angefangen - ich war als Kind besessen und bin es noch heute! Ich schaue im Grunde alles, wenn ich für eine Serie vorspreche. Dann will ich wissen, worum es geht. Ich liebe "The West Wing", "Doctor Who", "Downton Abbey", "Game of Thrones" und "Homeland" im Moment.
Vielen Dank, Jenna, wir wünschen dir alles Gute für deine zukünftigen Projekte!
Nicole Oebel - myFanbase
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