Interview mit Emily Rose

März 2010 | Emily Rose ist bekannt als Lena Branigan im Familiendrama "Brothers & Sisters" sowie als Trish Merrick in "Jericho". Sie stand uns nun für ein exklusives Interview zur Verfügung und berichtet, wie sie zur Schauspielerei kam und was ihre neuesten Projekte sind.

Wie immer steht euch ebenfalls die Originalfassung des Interviews zur Verfügung.

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1. Welches ist dein schönstes Kindheitserlebnis?

Als ich noch in der Junior High School war, hat es mir großen Spaß gemacht, auf meinem Pony Cheyenne zu reiten. Ich habe damals zwar in der Stadt gelebt, aber die Schule war auf dem Land und dort haben wir auch mein Pferd untergestellt. Nach der Schule bin ich oft bis zu den Fußballfeldern ausgeritten, auch im strömenden Regen, und habe den Spielern zugeschaut. Es war toll, auf dem Pferd einfach davon reiten zu können.

2. Wann und warum hast du dich entschieden, Schauspielerin zu werden?

Ich glaube, diese Entscheidung habe ich sogar mehrmals getroffen, zum ersten Mal, als ich noch ein Kind war. Ich hatte schon immer eine rege Phantasie und habe mich gerne verkleidet. Zum zweiten Mal habe ich auf dem College ernsthaft darüber nachgedacht. Als ich mich für ein Hauptfach entscheiden musste, haben meine Eltern mich darin ermuntert, etwas zu studieren, was mir Spaß macht. Ich liebte Theater und wenn ich auf dem College Zeit in ein Fach investieren wollte, dann war es Theater. Den letzten Ausschlag dafür, Schauspielerin zu werden, gab dann meine Entscheidung, die Schauspielerei weiterführend zu studieren. Diese Entscheidung habe ich ganz allein getroffen und wollte dem Fach drei Jahre widmen. Damals dachte ich, ich würde später als Lehrerin am College arbeiten, weil es mir vorkam, als hätte es in diesem Beruf niemand geschafft. Aber ich hatte Glück und konnte direkt nach dem Abschluss als Schauspielerin arbeiten.

Letztlich bin ich der Meinung, dass man als Schauspieler diese Entscheidung jeden Tag aufs Neue trifft. Bei jedem Casting überlege ich, ob ich das wirklich machen möchte und ob ich es liebe. Und die Antwort ist eigentlich immer "Ja!".

3. Erinnerst du dich an die schwierigste Szene, die du je gedreht hast?

Da fallen mir zwei Szenen ein. Zum einen gab es da diese eine Szene in "John from Cincinnati". David Milch, unser Regisseur, ist für seinen besonders kurzfristigen Arbeitsstil bekannt und wir wussten fast nie im Voraus, welche Szene wir drehen würden, bis wir ans Set kamen. Für meine Figur hatte er eines Tages eine Szene vorgesehen, für die ich nicht sprechen musste. Erst zehn Minuten vor dem Dreh hat er mir gesagt, wie er sich die Szene vorstellt. Er erklärte mir, was meine Figur gerade durchmacht und ließ mich einfach machen. Das war beängstigend, aber ich war darauf vorbereitet. Dank meines Schauspielstudiums wusste ich, wie es ist, ins kalte Wasser gestoßen zu werden.

Zum anderen erinnere ich mich an eine schwierige Szene, in der ich weinen musste. Es ist sehr schwer, diese Art der Emotion über eine längere Dauer glaubhaft rüberzubringen. Ich wurde öfters für derartige Rollen besetzt, aber es bereitet mir immer noch Angst. In solchen Szenen setze ich übrigens immer meine eigenen Ängste ein, um die Emotionen zu erzeugen.

4. Du bist in der zweiten Staffel bei "Jericho" eingestiegen. Wie war es damals für dich, die "Neue" am Set zu sein und in ein eingeschworenes Team zu kommen?

Das war damals alles sehr aufregend. Das Team hat mich wirklich sehr, sehr nett Willkommen geheißen. Während der Dreharbeiten habe ich viele Freunde gefunden. Das Team war wahnsinnig motiviert, an der Serie zu arbeiten und neue Geschichten zu erzählen. Und neue Figuren waren gleichbedeutend mit neuen Geschichten.

5. Wie war das Casting für "Jericho"? Hast du für die Rolle der Trish Merrick vorgesprochen?

Das Vorsprechen war toll. Die Produzenten waren fantastisch. Und ja, ich habe für die Rolle der Trish vorgesprochen.

6. Kanntest du "Jericho" schon bevor du die Rolle bekommen hast? Und hast du mitbekommen, dass die Serie nur ganz knapp eine zweite Staffel bekommen hat und was für eine Unterstützung die Fans waren?

Ja, ich hatte von der Serie gehört. Aber tiefer in die Geschichte von "Jericho" bin ich erst eingestiegen, als ich die Rolle bekommen hatte und recherchiert habe.

7. Die zweite Staffel von "Jericho" hatte gerade einmal sieben Episoden. Habt ihr als Team auf mehr gehofft?

Das haben wir alle gehofft. Dennoch war ich dankbar, dass ich für einen längeren Zeitraum als nur eine Episode in der Serie mitwirken durfte. Als Neuling ist man froh über jede Gelegenheit, zu arbeiten dankbar, die sich ergibt.

8. Angenommen, von "Jericho" wäre eine dritte Staffel produziert worden, was wäre passiert?

Ich schätze, Trish hätte sich in einer Zwickmühle wiedergefunden. Sie kam den Bewohnern der Stadt immer näher und fand gleichzeitig heraus, was ihre Firma wirklich vorhat. Aber ich bezweifle, dass es Frieden und Harmonie gegeben hätte, falls ihr darauf hinaus wolltet. ;-)

9. In "Jericho" ging es um Atombomben-Angriffe. Hast du jemals darüber nachgedacht, dass so etwas Realität werden könnte?

Darüber habe ich tatsächlich nachgedacht, ja. Meine Freunde haben Witze darüber gemacht, dass wir einen zentralen Treffpunkt in der Stadt vereinbaren müssten, falls wirklich einmal etwas passiert. Wir hatten uns darauf geeinigt, in unserem Stammcafé zu treffen und zu zählen, ob noch alle da sind. Wir müssen doch auf einander aufpassen.

10. In "Brothers & Sisters" hast du die Rolle der Lena gespielt, die eine Menge Ärger für Tommy Walker, eine der Hauptfiguren bedeutet hat. Wie denkst du über diese Rolle?

Wenn man für eine Rolle vorspricht, weiß man noch nicht, wie die Figuren sich entwickeln werden. So war es auch bei Lena. Mir wurde gesagt, dass sie die neue Sekretärin im Büro sein und ganz vielleicht eine Beziehung mit Tommy beginnen würde. Man sagt immer, dass ein Schauspieler seine Figur nicht objektiv beurteilen kann, und das hat für mich noch nie in einer Art und Weise zugetroffen wie bei Lena. Ich dachte immer, dass Lena nur auf der Suche nach Selbstbestätigung ist und nur sich selbst liebt. Einige Monate, nachdem die Staffel zu sehen war, habe ich die lustigsten Reaktionen der Leute erlebt. Sie haben sich so gefreut, jemanden aus der Serie zu treffen, aber wollten mich eigentlich hassen. Das ist ja verständlich! Im wirklichen Leben bin ich das genaue Gegenteil von Lena, daher habe ich manchmal nicht realisiert, dass die Leute auf die Figur reagieren, nicht auf mich als Person.

11. Du hast die Hauptrolle in der Sci-Fi-Serie "Haven" bekommen, Glückwunsch! Was erwartest du von der Serie und deiner Figur Audrey Parker?

Ich schätze, ich werde beim Lesen des Drehbuchs jede Woche aufs Neue denken "Was? Aber wie...? Ohhhh! Jaaaa! Coool!" Seit ich das Drehbuch zur ersten Folge gelesen habe, liebe ich meine Figur. Die Autoren sind fantastisch und verstehen es, Spannung zu erzeugen. Und die Figuren sind sehr vielschichtig. Ich erwarte also viele weitere Überraschungen und jede Menge Spaß bei den Dreharbeiten.

12. "Haven" basiert auf Stephen Kings Roman "The Colorado Kid". Hast du das Buch gelesen?

Ja, und der Roman war nicht ganz so, wie ich erwartet hatte. Als ich es ausgelesen hatte, war ich voller Fragen... "Was? Was ist passiert? Ich will es wissen!" Stephen King weiß offensichtlich, welche Reaktionen beim Leser zu erwarten sind, denn der Roman endet mit einer Botschaft an den Leser: "Vielleicht gefällt dir das Ende, vielleicht gefällt dir das Ende nicht. Aber so bin ich." Ich habe noch nie erlebt, dass ein Autor so etwas macht, dass er quasi den Leser am Ende an die Hand nimmt. In dem Moment habe ich mich Stephen King viel näher gefühlt.

13. Wenn du dir eine ganze Crew für einen Film oder eine Serie zusammenstellen könntest, wer wäre der Regisseur und Drehbuchautor sein? Und wer würde die Hauptrollen bekommen?

Das ist eine schwierige Frage. Toll wäre es, wenn Damon Lindelof das Drehbuch schreiben würde. Wir sind uns vermutlich alle einig darin, dass "Lost" eine großartige Serie ist. Ich würde außerdem gerne mit Tom Hanks als Regisseur am Set zusammen arbeiten und gemeinsam mit Meryl Streep vor der Kamera stehen. Das ist eine interessante Kombination für einen Film, aber träumt doch einfach mal mit mir.

14. Gibt es eine Serie, in der du gerne mitspielen würdest? Und was für eine Rolle wäre das?

Ich wollte immer bei "Lost" mitspielen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich das wirklich gewollt hätte. Ich hätte das Mysterium nicht ruinieren wollen. Aber ich kann voller Überzeugung sagen, dass ich gerne ein Teil von "Friday Night Lights" wäre. Die Verbindung zwischen den Figuren ist faszinierend. Vermutlich würde ich eine Lehrerin oder eine ältere Schülerin spielen.

15. Hast du einen Lieblingsort? Wo fühlst du dich am wohlsten?

Mein Bett, haha! Ich könnte den ganzen Tag im Bett liegen… Nein, im Ernst, ein See in den Bergen mit einer Tasse Kaffee. Aber ich fühle mich am wohlsten, wenn ich mir gemeinsam mit meinem Ehemann und meinen engsten Freunden einen schönen Abend mit Essen und Fernsehen machen kann.

16. Was sind deine nächsten Pläne? Gibt es irgendwelche neuen Projekte, von denen du uns erzählen kannst?

Am meisten freue ich mich auf die Dreharbeiten von "Haven". Danach werde ich an "Uncharted 3" mitwirken, ein Spiel für die Playstation 3. Seit dem Beginn meiner Karriere bin ich in das Projekt involviert. Und wieder daran zu arbeiten, ist als würde ich nach Hause kommen.

17. Da myFanbase ein Onlinemagazin über Fernsehserien ist, hast du eine Lieblingsserie?

Darüber habe ich gerade erst getwittert. Meine gleichberechtigten Top 3 sind "Lost", "Friday Night Lights" und "Deadwood". Mein Mann und ich sind außerdem süchtig nach dem US-Sender HGTV und den ganzen Heimsendungen, die dort laufen. So ist das wahrscheinlich mit dem Erwachsenwerden. Ich kann kaum glauben, dass ich alt genug dafür bin, über ein eigenes Haus nachzudenken

Catherine Bühnsack (Interview) & Sandra G. (Übersetzung) - myFanbase