Interview mit Malcolm Barrett

Kurz vor dem Deutschlandstart am 12. August von "Better Off Ted" auf Comedy Central hatten wir die Gelegenheit mit Malcolm Barrett, dem Darsteller des genialen Wissenschaftlers Lem Hewitt, ein Interview zu führen. Malcolm Barrett ist neben der Schauspielerei auch ein talentierter Musiker und Bühnenkünstler und er erzählt uns von all seinen Talenten. Außerdem gibt er einen Einblick in die Stimmung am Set und einen Ausblick auf die zwei unausgestrahlten Episoden von "Better off Ted".

Das Originalinterview steht euch wie immer zur Verfügung.

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1. Du bist ein sehr vielseitiger Künstler, der in so unterschiedlichen Genres arbeitet, von Dramen wie "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" oder "Law & Order: New York" bis hin zu Stand-Up Comedy. Welches Genre magst du persönlich am liebsten und welches fällt dir als Darsteller am leichtesten?

Zunächst einmal vielen Dank für das Kompliment. Wenn ich vielseitig wirke, dann liegt das daran, dass es die Aufgabe eines Schauspielers ist, sich einer Rolle anzupassen. Ich tue mein Bestes, um Rollen auszuwählen, die mich herausfordern und es mir abverlangen, meine Fähigkeiten in verschiedene Richtungen zu erweitern. Neun von zehn Mal versuche ich genau das Gegenteil meiner letzten Rolle zu wählen. Ich liebe alle Arten von Kunst und letztendlich möchte ich die interessanteste Geschichte, die möglich ist, erzählen, egal welchen Genres. Zu sagen, welches Genre ist am leichtesten, ist schwer. Da muss ich wohl antworten… alle davon. Ich bin richtig gut im Schauspielern, ganz im Ernst.

2. Neben deinen TV-Rollen hattest du auch einige Rollen in Werbespots. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Die Erfahrung mit der Werbung war sowohl gut als auch schlecht. Immer wieder hat man mit schwierigen ethischen Dilemmas und beiläufigem Rassismus zu tun, aber der Erfolg hat die Rechnungen in dieser Phase meines Lebens bezahlt, die der finanzielle Tiefpunkt meines Erwachsenenlebens war. Und es hat mir großes Selbstbewusstsein und Übung im Entwickeln von Charakteren und Improvisieren gegeben.

3. "Better off Ted" startet in Deutschland demnächst, aber für dich muss die Arbeit an der Serie schon fast wie aus einem anderen Leben sein, so viel Zeit ist vergangen. Vermisst du es? Welcher Aspekt und wen deiner Kollegen vermisst du am meisten?

--JOHNNY! ... Entschuldigung, das war ich, wie ich ganz schnell Jonathan Slavin antworte. Der Cast als Ganzes hatte eine großartige Chemie untereinander. Ich vermisse es ehrlich gesagt jeden Tag mit allen Schauspielern und der gesamten Crew von "Better off Ted" zu arbeiten. Es war eine der lustigsten und kreativsten Arbeitsumgebungen, die ich jemals im TV erlebt habe.

4. "Better off Ted" war eine der witzigsten Serien im US-TV der letzten beiden Jahre und viele Kritiker haben dies ebenfalls so beurteilt. Die Quoten waren aber leider im Gegensatz dazu nie wirklich gut. Ist es für dich eher enttäuschend, dass ein Großteil der TV-Zuschauer die Show nicht kennt, oder bist du glücklich über die wenigen, aber dafür leidenschaftlichen Fans?

Man hofft natürlich immer, dass deine beste Arbeit das größtmöglichste Publikum erreicht, aber es ist auch eine unvergleichliche Wertschätzung, dass wer auch immer die Show gesehen hat, sie sehr geliebt hat.

5. Phil und Lem waren ein kongeniales Gespann. Hast du die Arbeit mit Jonathan Slavin genossen? Ihr hattet sicherlich einen unheimlichen Spaß am Set in diesem verrückten Labor mit diesen abgefahrenen Storylines.

Wie ich es bereits erwähnt habe, ich habe das Gefühl, dass Johnny und ich, angetrieben durch einige der witzigsten Gags die jemals fürs Fernsehen geschrieben wurden, als Duo die lustigsten Momente erschaffen konnten. Wir haben auf humoristischer Ebene so gut miteinander harmoniert, wie mir es noch nie bei einem anderen Schauspieler passiert ist. Er ist ein sehr extrovertierter Darsteller, der sich auf jede Herausforderung stürzt. Ich bin nicht so extrovertiert, aber ich stürze mich ebenfalls auf Herausforderungen. Einer der besten Teile der Serie waren die Special Effects und die Experimente, an denen ich teilnehmen durfte. Da waren immer Dinge wie Anti-Gravitations-Stiefel, kryogenische Gefriermaschinen oder Raketenrucksäcke. Es war immer sehr aufregend das Drehbuch zu lesen und zu erfahren, welches das nächste verrückte Experiment sein wird.

6. Kannst du eine lustige Anekdote vom "Better off Ted"-Set mit uns teilen?

Also, mal zwischen dir und mir und euren Lesern: Es war nicht so, dass es ständig sehr albern zuging am Set, aber da war dieses eine Mal an meinem allerersten Tag, als ich Andrea [Anders] zum ersten Mal getroffen habe. Ich bin neben ihr gelaufen und wir haben uns unterhalten und sie hat sich selbst unterbrochen, indem sie gepupst hat. Ja, genau, die junge, heiße Andrea Anders hat unverfroren gefurzt. Und wenn ich sage, sie hat sich unterbrochen, dann benutze ich die Formulierung sehr locker, denn sie hat einfach weitergeredet. Man muss sie einfach lieben.

7. In Staffel 2 lernen wir Lems Mutter Stella kennen, die Schauspielerin Khandi Alexander kennen einige Leser sicherlich aus der HBO Serie "Treme". Wie war die Zusammenarbeit mit ihr? Hat es dir Spaß gemacht einmal eine andere Seite von Lem zeigen zu können, abseits von seiner Arbeit im Labor?

Ich kannte sie zuvor aus "C.S.I" (einem davon) und einer meiner liebsten Serien, "NewsRadio" und fand es absolut großartig, dass sie meine Mutter gespielt hat. Ich habe sogar extra meine echte Mutter (und meinen Bruder) einfliegen lassen, um sie in dieser Episode als Statisten auftreten zu lassen. Wenn man genau hinsieht, kann man sie am Nachbartisch des Restaurants entdecken, in dem Phil mit Stella und Ted in einer Szene Essen geht. Es war toll, Lem einmal außerhalb des Labors zeigen zu können. Der schwierigste Teil war es, die richtige Kleidung zu wählen, denn bisher haben wir immer das Selbe im Labor getragen. Sich ihn mir vorzustellen, wie er zu Hause mit einem Wham!-T-Shirt und Boxershorts sitzt, war schon sehr seltsam. Mein liebstes Teil war die Strickjacke, die mich sehr alt wirken lassen hat, was großartig war, denn mein Charakter ist älter als ich und sie hat mir das Gefühl eines reifen, vollwertigen Mannes gegeben. Lems Leben außerhalb des Labors kennenzulernen war fantastisch, denn es gab so viele Andeutungen über sein Privatleben, dass ich mir da eine sehr lebhafte Hintergrundgeschichte vorgestellt habe und es war aufregend sie lebendig werden zu lassen.

8. Welches der verrückten Forschungsprojekte von Veridian Dynamic hat dir persönlich am besten gefallen? Und gab es eines darunter, das wohl realistischer sein mag, als man auf den ersten Blick denkt?

Mein allerliebstes Experiment war der Raketenrucksack, für das ich tatsächlich einige Male abheben durfte. Das niedlichste Experiment war der kleine Putzroboter, den wir kreiert haben und der wie unser Haustier und Freund war. Das realistischste Experiment war wahrscheinlich eines aus den frühen Episoden, als wir dieses Rindfleisch ohne Kühe hergestellt haben, im Wesentlichen Fleisch gezüchtet aus Rinderzellen. Das gibt es wirklich und unsere Autoren haben darüber gelesen. Der Grund in der Serie, damit nicht in Produktion zu gehen war auch wahr, es wäre schlicht zu teuer.

9. Es gibt immer noch zwei Episoden der Serie, die noch nicht ausgestrahlt wurden. Kannst du uns ein wenig darüber verraten, was auf die Zuschauer zukommt? Wird es einen zufrieden stellenden Abschluss für Lem und die anderen Charaktere geben?

In einer der Episoden erfinden die Jungs einen Lügendetektor, welches offenbart, wie Linda wirklich über sie denkt und es zwingt Veronica, mit Ted zu konkurrieren. Und in der letzten Episode kreiert die Firma ein nutzloses Anfeuerungsprogramm, welches Phil und Lem geknackt zu haben scheinen. Ich weiß nicht genau, ob die letzte Episode mehr den Zweck eines Platzhalters als eines Serienfinales erfüllt, aber es gibt einen sehr aufregenden Moment zwischen Ted und Linda und einen metaphorischen Ritt in den Sonnenuntergang für Phil und Lem. Und als Bonus ist einer meiner Songs enthalten, mit dem passenden Titel "Revenge of the Nerds".

10. Was können wir in Zukunft von dir erwarten? Wirst du dich eher auf die Musik und die Arbeit auf der Bühne konzentrieren, oder gibt es ein neuen Film oder ein Projekt fürs Fernsehen, von dem du uns erzählen kannst?

Ich liebe es, Musik zu machen. Ich habe gerade ein Album fertig gestellt mit einem befreundeten Sänger, Brandon Scott mit dem Titel "Sin City". Ich reime, er singt, es ist Hip Hop und R&B. Was das Theater angeht, haben mein Freund Darian Dauchan und ich eine kleine, informelle Theatertruppe gegründet mit dem Namen DDNMB, mit der wir immer zu tun haben. Unser nächstes Projekt ist "S.W.A.P. '10", in dem wir die jährlichen Großereignisse in Form von Poetry-Slam aufarbeiten. Und, ach so, ich habe außerdem noch diesen Film mit Tom Hanks in Arbeit, mit Julia Roberts, Cedric dem Entertainer, Taraji P. Henson, Bryan Cranston und Pam Grier: "Larry Crown". Der kommt 2011 ins Kino, ich denke das ist etwas Großes.

11. Musik spielt eine große Rolle in deinem Leben. Stimmt es, dass du an deinem Debütalbum arbeitest und wenn ja, was kann man davon erwarten?

Für eine Weile, als ich in Brooklyn mit meiner Karriere angefangen habe, war ich außerdem besonders engagiert im Poetry Slam und Reimen. Ich habe einige Battle Raps gewonnen und mache das heute immer noch, wenn ich wieder einmal zu Hause bin. Ich habe mit anderen Indie-Rappern der New Yorker Szene aufgenommen: JusSounz und JunClassic. Ich habe mein Debütalbum "The Backpacker's Guide to the Galaxy" ganz allein fertig gestellt, um zu sehen ob ich es selbst auch schaffen kann. Und ich habe einen meiner Songs in der finalen Episode eingebracht, mit dem Titel "Revenge of the Nerds". Es ist ein Hip-Hop-Album, und wie der Name vermuten lässt, gehe ich damit in alle Stimmungs- und Inhaltsrichtungen, über Hip Hop, Soul und Funk.

12. Gibt es Künstler die dich inspiriert und beeinflusst haben?

Eddie Murphy, Richard Pryor, Mos Def, Kanye West, Björk, Peter Sellers, Prince, Michael Jackson, Charlie Chapliin, Salvadore Dali, Douglas Adams....

13. myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Das ist schwer, so viele TV-Serien in Amerika wurden dieses Jahr abgesetzt. "Lost" und "24 - Twenty Four" waren meine aktuellen Favoriten, neben David Tennants "Doctor Who".

Cindy Scholz - myFanbase