Jane by Design - Review des Piloten

"Jane by Design" ist das neue Serienprojekt des familientauglichen Senders ABC-Family und läuft immer Sonntags zusammen mit der äußerst beliebten Serie "Switched at Birth". Die Grundprämisse, welche sich um eine Teenagerin dreht, die sich durch einen Zufall plötzlich in einem anerkannten Modeunternehmen wieder findet, mutet zunächst wie eine Mischung aus dem erfolgreichen Hollywood-Blockbuster "Der Teufel trägt Prada" und der hausinternen Produktion "The Secret Life of the American Teenager" an und damit liegt man dann schlussendlich auch gar nicht so falsch. Die Serie stellt im Grunde eine Mischung aus glattgebügelter Teenager-Soap und oberflächlichen Einblick in die Welt der Mode dar. Und da offenbart sich auch gleich schon das größte Problem des Piloten: Er ist hemmungslos oberflächlich, klischeebeladen und ohne einen Hauch kreativer Energie.
Bei der Betrachtung dieses Piloten stellt sich öfters die Frage, ob das wirklich ernst gemeint ist oder ob die Klischeebeladenheit und Abgedroschenheit eher ein Mittel zur satirischen Überhöhung und Hinterfragung des Genres des Teen-Dramas ist. Doch wie äußern sich die Probleme des Piloten den konkret? Es beginnt schon mit der Hauptprotagonisten Jane, die dem Zuschauer als leicht schusselige, aber herzensgute junge Dame vorgestellt wird, die auf ihrer Schule ein Dasein als Außenseiterin fristet. Das typische Element des Teen-Dramas, welcher einen schulischer Außenseiter in den Fokus stellt, wird auch hier erneut bedient und dient wohl der Sympathieerzeugung von Seiten des Publikums.
Problematischerweise wird aber nie wirklich klar, warum Jane von fast allen so gnadenlos gemieden wird. Sie ist hübsch, hat einen äußerst ausgeprägten Sinn für Mode und ist auch durchaus humorvoll. Die Außenseiterstellung wird nie wirklich plausibel gemacht und ist nicht mehr als Mittel zum Zweck. Die Eindimensionaliät der Figuren zieht sich konsequent durch den Piloten. Janes bester Freund hat eine heimliche Affäre mit ihrer Erzfeindin, ihr Bruder ist ein ehemaliger High-School-Star, der nun in der grausamen Realität angekommen ist, ihr Vater ist kürzlich verstorben und ihre Mutter hat sie nach der Geburt verlassen und es ist wohl davon auszugehen, dass eben diese Mutter im weiteren Verlauf der Serie wieder auftauchen wird.
Auch die zweite erzählerische Ebene der Serie, die sich auf die Fashion- und Modewelt bezieht, glänzt nicht mit ausgefeilten Charakterisierungen. So werden auch hier gnadenlos jedwede Art von Klischees bedient: Janes Vorgesetzte ist eine überperfekte, strenge und stets gestresste Modedesignerin, die stark Meryl Streeps Charakter im bereits erwähnten Film "Der Teufel trägt Prada" ähnelt, zu ihren Kollegen zählen unter anderem ein britischer, aalglatter Modedesigner, der zwar so viel Ausstrahlung wie eine Scheibe Toastbrot besitzt, aber natürlich trotzdem sofort von Jane angehimmelt und als ihr zukünftiger "love interest" vorgestellt wird. Dann gibt es noch die manipulative Jungdesignerin, die für ihre Karriere über Leichen gehen würde und die wohl als Antagonist der Serie herhalten muss. Ein sonderliches Interesse an dem Schicksal einzelner Figuren mag sich aufgrund dieser Ansammlung von Stereotypen aber nie wirklich einstellen.
Auch die Rahmenhandlung glänzt nicht gerade durch ausgefeiltes Stoytelling: Ein Schulmädchen, welches versucht bei einem erfolgreichen Modeunternehmen einen Praktikumsplatz zu bekommen, wird verwechselt und erhält plötzlich einen überaus gut bezahlten Job als Assistentin der Chefdesignerin – so etwas gibt es auch nur in der fiktiven Welt des Fernsehens. Schon im Piloten wirkt Janes Versuch die Schulbank zu drücken und gleichzeitig in einer Modeagentur zu arbeiten, arg unglaubwürdig und konstruiert. Dieses Spiel mit der doppelten Identität wird dann noch mit ein wenig Liebe und Familienproblemen angereichert und fertig ist die schön familientaugliche Unterhaltung, bei der alles dafür getan wird, bloß nicht anzuecken.
Bei der Wahl der Darsteller war wohl auch weniger das Talent, als vielmehr die physische Attraktivität der ausschlaggebende Grund für die Besetzung, ein Umstand, den man aus anderen Teen-Serien bereits gewohnt ist. Hier ist es stellenweise aber schon erschreckend, wie hölzern und aufgesetzt die Darsteller überwiegend agieren. Einzig die erfahrene Mimin Andie MacDowell vermag teilweise zu überzeugen, wobei auch sie den Kampf gegen die schwachen Dialogpassagen größtenteils verliert. Der Pilot bietet einem also eine extrem große Angriffsfläche für Kritik: Seien es die schwach ausgearbeiteten Charaktere, die hölzernen Darsteller, die schwachen Dialoge oder die unglaubwürdige Rahmenhandlung der Serie. Hier stimmt noch fast gar nichts.
Fazit
Der Pilot von "Jane by Design" kann fast als Totalausfall bezeichnet werden. An allen Ecken und Kanten mangelt es an kreativen Ideen, Innovationen und interessanten oder sympathischen Figuren. Man hat das Gefühl, dass man alles, was hier dargeboten wird, irgendwo anders schon einmal besser gesehen hat. Dieser uninspirierte Versuch ein jugendliches Publikum zum Einschalten zu bewegen, kann also nur als Enttäuschung bezeichnet werden und ist nicht mehr, als ein greller, überzuckerter Schaumkuchen, der zwar zunächst gut aussieht, schnell aber nur noch Bauchschmerzen verursacht.
Moritz Stock - myFanbase
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