Justice - Review

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Schauspieler & Charaktere

Victor Garber, Kerr Smith und Eamonn Walker waren mir als Hauptdarsteller längst ein Begriff, nur Rebecca Mader war mir zu der Zeit, als "Justice" ausgestrahlt wurde, noch nicht bekannt. Das änderte sich ein paar Jahre später, als sie schließlich zum "Lost"-Cast stieß. Über die Sympathien der Schauspieler und ihrer Charaktere kann man sich wohl streiten. Victor Garber und sein Charakter Ron Trott waren mir von Anfang an ein Dorn im Auge. Mit Tom (Smith) und Luther (Walker) konnte ich mal weniger, mal mehr anfangen. Rebecca Maders Charakter Alden Tuller war mir auf Anhieb sympathisch und das blieb auch bis zur letzten Folge so. Während ich bei Ron Trott das Gefühl nicht los wurde, dass er nur andere für sich arbeiten lässt, sich in die Arbeit seiner drei Kollegen gerne einmischt und sich dazu nur in den Medien präsentiert, zeigten Alden Tuller, Luther Graves und Tom Nicholson auch ihre humane Seite, obwohl auch sie sich sehr unterscheiden. Vier Anwälte, vier grundsätzlich verschiedene Charaktere - besser ging's nicht.

Alden hatte keine Probleme damit, einen Schuldigen zu vertreten, während der junge Nicholson damit schon mehr Probleme hatte. Nicholson glaubt noch an das Gute im Menschen und kommt in dieser Kanzlei etwas naiv herüber, weil man ihm immer noch einreden muss, dass der Klient nicht schuldig ist - obwohl Tom eigentlich das Gegenteil denkt. Nicht gerade die exakte Voraussetzung für diesen Job und dafür, ein guter Anwalt zu sein. Aber umso schöner waren dann die Momente, als einer von Trotts Leuten ausflippt, wenn er endlich bemerkte, dass er von Ron manipuliert wird. Eines muss ich Ron Trott zu Gute halten: seinen Sarkasmus. Das erinnerte mich etwas an "Alias". Solche Szenen lockerten die Serie oft auf, was aber nicht heißt, dass Trott dadurch liebenswürdiger wurde. Er ist ein Charakter, an den man sich gewöhnt. In den letzten Episoden konnte er sogar punkten, weil er seine Schwächen zeigte.

Kerr Smith' Charakter machte nicht gerade eine Entwicklung durch, was man zum Anfang der Serie noch vermutete. Er sieht in Ron Trott ein Vorbild und nimmt diesen vor den Mandanten in Schutz, wenn Trott mal wieder über das Ziel hinausschießt und seine schmutzigen Tricks einsetzt, um seine Mandanten in ein positives Licht zu rücken. Im Inneren sieht es in Tom jedoch ganz anders aus, doch während man diese Zweifel bei Alden Tuller stark darstellte, kommt Nicholson einem fast eingeschüchtert herüber, ohne Durchsetzungsvermögen oder nicht imstande, seine eigene Meinung zu vertreten. Der Wendepunkt sollte eigentlich kommen, als er bei einem Fall nicht mehr objektiv sein konnte, weil er die Angeklagte kannte und er ständig versuchte, sie zu beschützen. Nicht nur, dass die Kanzlei auf Tom sauer war, weil er seine Professionalität verlor, insbesondere Alden ist von ihm enttäuscht. Dies bringt ihn schließlich zu dem Entschluss, Privates und Berufliches in Zukunft zu trennen. Doch er änderte sich nicht, was mich dann doch enttäuschte. Von seinem Charakter hätte ich mir mehr versprochen.

Dass Luther, Alden und Tom nicht mit allem einverstanden sind, was ihr Boss so den Medien verkündet, das merkt man deutlich. Mehr noch, wie siegessicher der große Ron Trott sich bei jedem Fall fühlt. Gestört hat mich vieles an Trott, vor allem aber, dass Trott nie mit seinen Mitarbeitern abspricht, was er den Medien mitteilt und Alden, Tom und Luther im Prinzip später dann die ganze Arbeit an der Backe hatten, weil Trott von einem Fernsehtermin zum nächsten lief. Und wenn es ganz dicke kam, mussten sie seine Fehler auch noch ausbügeln. Das nenne ich mal Arbeitsaufteilung... Dass sie Trott erstmal über seine Fehler aufklären müssen, als es beispielsweise darum ging, dass eine Verhandlung in Orange County nicht von Vorteil wäre, weil die Leute dort anders ticken wie in Los Angeles, lässt Trott fast schon als Witzfigur dastehen. Mit Menschenkenntnis hat das auch nichts mehr zu tun, geschweige denn, dass Ron Trott Wert auf die Meinung seiner Mitarbeiter legt.

Gastdarsteller

In "Justice" spielten viele bekannte Gesichter mit. So sah man bereits im Piloten Sam Trammell, der 2008 durch "True Blood" bekannt wurde. Aber auch Darsteller wie Amanda Seyfried, Paul Schulze und Jeffrey Nordling - die letzteren zwei bekannt durch die Echtzeitserie "24 - Twenty Four" -, Nikki Reed, Jenni Baird, Erin Daniels ("The L Word") und Jane Seymour waren zu sehen. Daniels und Schulze hatten Auftritte, die über mehrere Episoden gingen. Die Gastauftritte von Erin Daniels gefielen mir persönlich am besten, ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie Teil des Hauptcast gewesen wäre.

Fazit

Die Serie hatte Potenzial, doch aus irgendeinem Grund, vielleicht wegen des immer gleichen Ablaufes, ohne großartige Überraschungen, wurde sie nach nur zwölf Episoden in den USA abgesetzt. Nicht jede Folge konnte überzeugen, dennoch hat mir die kurzlebige Anwaltsserie gefallen, weil sie sich stark von den Crime- und Anwaltsserien, die ich bisher kannte, unterscheidet. Sie zeigte eine ganz andere Seite des Rechtssystems. Vor allem Rebecca Mader und Eamonn Walker haben mich mit ihrer Schauspielleistung überzeugt.

Das Ende? Ja, mit dem kann wohl niemand zufrieden sein, dafür kam die Absetzung zu plötzlich. Warum die Einschaltquoten letztlich in den Keller gingen, das kann ich nicht beurteilen. Mir hat die Serie gut gefallen und eine zweite Staffel hätte man produzieren können. Ich muss allerdings zugeben, "Justice" gehört nicht zu den Serien, nach den man seriensüchtig wird... sie ist aber durchaus reizvoll und interessant.

Dana Greve - myFanbase

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