Kath & Kim - Review des Piloten

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Erst einmal ist es fast schon unglaublich bis ans Lächerliche grenzend, dass zwei Schauspielerinnen, die alterstechnisch gerade einmal acht Jahre auseinander liegen, in einer Serie Mutter und Tochter spielen. Sowas gibt es wirklich nur in Hollywood! Wenn man sich die Serie dann allerdings einmal ansieht, muss man bemerken, dass der Altersunterschied gar nicht so offensichtlich wirkt, wie er auf dem Papier klingt. Das liegt besonders an der fabelhaften Selma Blair, die auch in dieser Sitcom ihre Sache wirklich gut macht, und sich tatsächlich mehr oder weniger glaubwürdig für an die zehn Jahre - wenn nicht gar mehr - jünger verkaufen kann. Blairs Charakter Kim ist auch der einzige, der für ein paar Highlights in der sonst eher im Einheitsbrei der Sitcoms untergehenden Serie sorgt. So sorgt sie auch für den ersten Lacher der Pilotfolge, als sie trotzig erklärt, warum sie ihre Ehe als gescheitert ansieht: "Well, I didn't sign up for cooking dinner or being interested in how anyone's day was... I'm a trophy wife - like Melania Trump or Mrs. Larry King Live." Noch lustiger wird es allerdings, als ihr Mann auftaucht und man erfährt, dass er nicht einmal von ihr verlangt hat zu kochen, sondern lediglich hin und wieder mal ein Essen in der Mikrowelle warm zu machen...

Auch gut ist folgender Austausch zwischen Kim und ihrem Mann Craig:

Craig: "If I take one step out this door, you'll never see me again!"
Kim: "Yeah, I will, it's a glass door..."
Craig: "Why do you gotta be such a brainiac all the time?"

Da hört es allerdings auch schon relativ schnell auf, gut und lustig zu sein. Während Blair ihren Charakter mit viel Variation in der Stimme und guter Mimik zum Leben erweckt, bleiben die übrigen Hauptcharaktere einfach zu überspitzt, aber nicht interessant genug, um annähernd lustig zu sein. Insbesondere Molly Shannon ist einfach zu überdreht und affig, eine Eigenart von Sitcom-Charakteren, die mir persönlich zuwider ist. Dabei gehen leider auch jegliche Sympathien flöten, wie sie vielleicht ähnlich schrille Charaktere wie Sookie St. James von den "Gilmore Girls" bieten.

Insgesamt ist die Serie nicht nur zu schrill und überdreht, sondern leider auch gleichzeitig nichtssagend und unoriginell, was für eine Comedy generell eher schlecht ist. Darüber hinaus wirkt alles ein wenig billig und es bleibt wenig, das mich als Zuschauer interessiert bei der Stange halten könnte. Für sowas hat NBC "Scrubs" abgesetzt? Da sollte man sich aber wirklich nochmal hinter den Schreibtisch klemmen und sich was Besseres ausdenken. Die sinkenden Quoten beweisen in dem Fall wohl auch die Qualität, die die übrigen Donnerstags-Comedys von NBC aufzuweisen haben.

Ganz einfallsreich fand man sich wohl, indem man ein Doppel-Voice-Over einführte, das die Gedanken von Mutter und Tochter nahe bringen soll. Das Voice-Over ist derzeit zwar ein beliebtes Erzählmittel, das mir - gut dosiert und richtig angewendet - durchaus zusagt; hier ist es jedoch einfach nur fehl am Platze und völlig überflüssig. Es nervt eher und ist auch alles andere als amüsant. Andererseits habe ich während der ganzen Pilotfolge generell selten wirklich lachen können, aber Humor ist wohl wie immer Ansichtssache...

Fazit

Nein, danke, das muss ich mir wirklich nicht mehr antun. Nach den großartigen Comedys, die NBC in den letzten Jahren auf den Markt gebracht hat, ist "Kath & Kim" wirklich ein völliger Fehlgriff. Weder lustig, noch originell, noch sympathisch - also alles, was eine Comedy NICHT sein sollte. Vielleicht sollte man sich in Zukunft wieder auf interessante Eigenkonzepte besinnen, statt weiterhin ausländische Konzepte zu adaptieren.

Nadine Watz - myFanbase

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