King - Review

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Als Zuschauer wird man direkt in die Serie hinein geworfen und kommt sich zunächst einmal recht hilflos vor. Doch die Verhältnisse klären sich spätestens nach der ersten Episode auf und man weiß nun, worum es genau geht.

Inhalt

Inhaltlich hat "King" keinen Sonderposten am Himmel der Fernsehwelt inne. Es ist im Grunde eine Crime-Serie unter vielen. Zum einen wird weder der Schauplatz besonders hervorgehoben, noch das Konzept einer taffen Polizistin in Führungsposition ist neu. Der Inhalt beschränkt sich im Grunde auf zwei große Handlungsstränge, die während des Falls der Woche erzählt werden. Der erste Handlungsstrang ist Kings Versetzung zur Leiterin der Major Crime Task Force und ihr Werdegang in dem bereits bestehenden Team. Die andere Storyline erzählt ihr Privatleben, in dem so einiges los ist. Zum einen versucht sie mit ihrem Mann ein Kind zu zeugen, aber gleichzeitig kriselt es im Paradies, was spätestens durch ihrer Affäre mit Derek Spears, ihrem Vorgänger bei der Task Force, deutlich wird. Während beide Geschichten erst einmal recht unspektakulär wirken, muss ich sagen, dass die Mischung gut abgestimmt ist und die Story über Kings Privatleben an mancher Stelle doch mitreißt. Irgendwann will man einfach wissen, wie es um King und ihren Ehemann steht und wie sie sich bezüglich des Babys, das nun in ihr heranwächst, entscheidet. Denn schlussendlich wird sie schwanger, doch bleibt offen, ob das Kind von ihren Mann oder Spears ist. Dafür verläuft die Storyline der Task Force sehr langweilig. Denn irgendwann sind die Machtverhältnisse geklärt, was meiner Meinung nach viel zu schnell passiert. Zwar geraten sie und ihr Vorgänger weiter aneinander, doch die Ebene wechselt von beruflicher Konkurrenz hin zu einer privaten Rivalität zwischen ihm und Kings Ehemann. King macht zwar sehr deutlich, wo Spears steht, doch bleibt das alles sehr schwammig und stereotypisch, was die Geschichte wirklich langweilig macht. Ein wenig Innovation und Kreativität hätte ich mir hier durchaus gewünscht. Dass man versucht etwas Spannung hinein zu bringen, indem man Danny, also Kings Ehemann, eine haarsträubende Geschichte um Korruption andichtet, weckt bei mir kein Interesse und kann die Story auch nicht retten. Das ist sehr schade, denn der Anfang war sehr vielversprechend.

Die Charaktere

Es ist weniger der Hauptcharakter, der mich begeistert, obwohl Jessica King auch überzeugen kann, was wahrscheinlich nur an Amy Price-Francis liegt, die ihren Job wirklich gut macht. Trotzdem fasziniert mich Derek Spears am meisten. Sein Darsteller macht auf mich den besten Eindruck. Außerdem gelingt es Alan van Sprang eine Chemie mit Price-Francis einzugehen, wie ich sie selten im Crime-Genre erlebt habe, jedenfalls wenn man in Betracht zieht, dass die erste Staffel nur acht Episoden umfasst. Dieses gewisse Etwas fehlt leider vollkommen zwischen King und ihrem Ehemann. Ich hatte konstant den Eindruck, dass hier zwei Darsteller engagiert wurden, die einfach nicht zueinander passen, es aber immer wieder versuchen. Für mich findet sich in dieser Beziehung keinerlei Magie, die ich so sehr erwartet habe, wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich die Figur des Danny Sless als vollkommenen unnütz sehe. Nein, der Charakter hat durchaus seinen Reiz, aber nicht mit Jessica King zusammen.

Wer aber absolut entbehrlich ist, und was mir der Cast der zweiten Staffel auch bestätigt, ohne dass ich die zweite Season gesehen hätte, sind die drei Polizisten, die in der Major Crime Task Force mit Spears und King arbeiten. Sie bleiben blass und im Hintergrund. Es gibt zwar Versuche ihnen ein eigenes Gesicht zu geben, doch diese Versuche misslingen gänzlich.

Fazit

"King" ist auf keinen Fall der hellste Stern am Crime-Serien-Himmel. Trotzdem liegt das gewisse Etwas irgendwo in der Serie versteckt. Das gewisse Etwas, das man nicht genau erfassen kann. Genau so, wie ein gewisses Etwas eben sein soll: vorhanden, aber nicht so im Vordergrund, dass man die Finger darauf legen kann. Für mich persönlich ist "King" nette Unterhaltung, bei der es sicherlich nicht schlimm wäre, wenn man als Zuschauer einmal eine Episode verpassen würde. Man findet sich in der Geschichte leicht zurecht und wird mit einigen tollen Wortgefechten zwischen Spears und King belohnt. Es ist eine Crime-Serie für Frauen, das muss ganz klar gesagt werden. Klar, es wird auch in der Männerwelt Individuen geben, die sich an "King" erfreuen, doch der Fokus liegt doch sehr auf den Problemen einer selbstbewusste Frau, die im Beruf zwar sehr erfolgreich ist, dafür nun aber erleben muss, wie sehr ihr Privatleben und persönliches Glück darunter zu leiden hat.

Jamie Lisa Hebisch

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