Britische Serien

Neben den amerikanischen Fernsehserien, die bei myFanbase am meisten diskutiert werden, gibt es auch immer Produktionen aus anderen Ländern, in die sich das Reinschauen lohnt. Vorn mit dabei sind auch Serien aus Großbritannien, die wir hier mal etwas detailierter unter die Lupe nehmen.


The Hour

Ursprünglich als Miniserie konzipiert, werden sich wohl sämtliche Zuschauer gefreut haben, als sich die BBC nach der sechsten und vermeintlich letzten Episode von "The Hour" im Herbst 2011 dazu entschloss, das 50er-Jahre-Drama in ein zweites Jahr zu verlängern. Denn Abi Morgans brillant ausgearbeitete und komplexe Serie über die Redaktion einer Nachrichtensendung bietet nicht nur einen spannenden Blick hinter die Kulissen einer TV-Newssendung mit ihren Deadlines, Eilmeldungen und unzähligen Stresszigaretten, sondern vor allem auch auf emotionaler Ebene eine packende Geschichte um Freundschaft, unerwiderte Liebe und komplizierte Affären. Man fragt sich am Ende selbst, wie es eine Serie in gerade einmal sechs Folgen schaffen kann, dass man für seine Protagonisten aufrichtig mitfiebert, doch angesichts der herausragenden Charakterkonzeption und der gleichermaßen großartigen Darstellerriege – Ben Whishaw, Dominic West, Romola Garai, muss noch mehr gesagt werden? – ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass "The Hour" zu den interessantesten britischen Produktionen der letzten Jahre gehört. Mit seinem Retrocharme (ein Vergleich zu "Mad Men" ist sicherlich nicht unangebracht, wenn auch nicht hundertprozentig passend), der im Zentrum stehenden Verschwörung à la John le Carré, der außerordentlich gelungenen Inszenierung und viel Liebe zum Detail ist "The Hour" genau das richtige für Fans anspruchsvoller Serienunterhaltung.

The Inbetweeners

Im Verlauf seiner Teenagerzeit stellt man sicherlich allerlei Dinge an, doch wenn man einmal "The Inbetweeners" gesehen hat, werden die eigenen Peinlichkeiten ziemlich relativ. Die Fettnäpfchen, in die die vier Freunde Will (Simon Bird), Jay (James Buckley), Neil (Blake Harrison) und Simon (Joe Thomas) in regelmäßigem Abstand treten, sind teilweise so unglaublich abgefahren, dass man am Ende einer jeden Folge in Lachtränen aufgelöst vor dem Fernsehen sitzt. Da das Quartett grundsätzlich immer nur ans Eine denkt, ist deftiger Humor vorprogrammiert, der sich auch nicht vor rabiatem Slapstick oder Fäkalwitz scheut. Da werden die Hosen runtergezogen, Bettgeschichten gehen zum Fremdschämen schief und eine Abschlussprüfung muss wegen Durchfall abgebrochen werden. Doch das ist nur eine Seite von "The Inbetweeners": Hinter all dem Schabernack verbergen sich vier sehr liebenswerte, wenn auch komplett idiotische Charaktere, die mit jugendlichen Problemen zu kämpfen haben, die ein jeder schon mal durchmachen musste. Ganz grandios agieren hier die vier Hauptdarsteller, die jedem ihrer Figuren ihren Stempel aufdrücken können und komödiantisches Talent beweisen. Wer sich mit britischem Humor anfreunden kann, nichts gegen die Verwendung des Wortes "wanker" am Ende jeden Satzes hat, und auch bei simplester Situationskomik lachen kann, ist bei "The Inbetweeners" richtig aufgehoben. Nicht umsonst gewann die Comedy während ihrer drei Staffeln diverse britische TV-Preise und legte 2011 zudem noch einen Spinoff-Film namens "Sex on the Beach" nach.

Maria Gruber - myFanbase

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