Serienentdeckungen 2012
Auch in diesem Jahr haben unsere Autoren einige Serien für dich entdeckt, die ihnen vorher durch die Lappen gegangen waren. Auf diesen Seiten findet ihr die Shows, die wir aufgeholt haben und die uns begeistern konnten - und vielleicht ist der eine oder andere Text auch eine Anregung für euch, sich eine Serie anzusehen oder ihr noch eine Chance zu geben.
Entdeckungen von Melanie Wolff
Sooft ließt man über Serien, über die interessanten Geschichten, die vielschichtigen Charaktere und die grandiosen Momente, und doch schafft man es nicht, mal einen Blick hinein zu werfen, so dass sie schlussendlich in Vergessenheit geraten. Und dann stolpert man ganz zufällig über eine Episode und ist so fasziniert, dass man sich darüber ärgert, nicht schon längst einmal einen Blick riskiert zu haben.
Person of Interest
Als Fan von "Lost" und im speziellen von Michael Emerson ist man natürlich durchaus informiert, dass er in der TV-Season 2011 eine neue Serie am Start hatte. Und obwohl die Pilotfolge auch absolut interessant war, so verschwand die Serie doch irgendwie von meinem Radar und tauchte erst wieder auf, als RTL versuchte, sie auch hier in Deutschland zu etablieren. Und nach zwei oder drei Folgen ist man dann plötzlich so im Bann der Serie, dass man unbedingt mehr über das ungleiche Duo Reese/Finch erfahren möchte. Die Fälle mögen nicht immer zünden und die Episoden vielleicht auch immer wieder nach dem gleichen Schema ablaufen, doch spätestens nach dem ersten Drittel der Episoden, als auch der Nebencast immer größere Züge annimmt und ein loser roter Faden erkennbar ist, avanciert "Person of Interest" zu einem spannenden Zeitvertreib. Einen großen Anteil am Erfolg der Serie haben natürlich die beiden Hauptdarsteller Michael Emerson und Jim Caviezel. Beide haben eine unglaubliche Präsenz auf dem Bildschirm, ergänzen sich hervorragend und bilden ein interessantes Duo, das man so oft vergeblich im Fernsehen sucht. Denn sie bleiben trotz ihrer aufkeimenden Freundschaft mysteriös und enthüllen auch dem Zuschauer gegenüber nur sehr langsam ihr Geheimnis. Und selbst nach 22 Folgen der ersten Staffel wird man nicht müde, den beiden dabei zuzusehen, wie sie versuchen, zukünftigen Straftätern das Handwerk zu legen und mehr oder minder unschuldige Menschen davor zu bewahren, einem Mord zum Opfer zu fallen. Und bei so vielen Crimeprocdurals auf dem Markt mag das schon etwas heißen.
Suburgatory
Auch dieses kleine Serienjuwel ging komplett an mir vorüber, bis ProSieben sich dafür entschied, ihr eine Plattform zu geben. Dabei bietet "Suburgatory" wirklich geniale Comedy und so wunderbar schräge Charaktere, dass man die Serie einfach lieben muss, selbst wenn sie hin und wieder ein wenig übers Ziel hinausschießt. Dabei bietet die bodenständige Tessa Altman einen perfekten Kontrast zu den durchgeknallten und skurrilen Charakteren der gnadenlos überzeichneten Kleinstadt Chatswin, in der alles auf den ersten Blick so oberflächlich und geheuchelt wirkt, dass man tatsächlich befürchten könnte, in einer abgedrehten Version des Fegefeuers gelandet zu sein. Und doch schafft man es binnen weniger Episoden, den Charakteren Ecken und Kanten zu verleihen und zu beweisen, dass unter all dem Plastik doch echte Menschen mit echten Gefühlen stecken. Allen voran Dallas Royce mausert sich schnell zu einem wahren Publikumsliebling, über die man lachen kann, über die man Witze reißen kann, die einem aber immer wieder zeigt, dass ihr Herz am rechen Fleck ist und sie einfach noch nicht den richtigen Mann gefunden hat, der ihr Potential erkannt hat – auch wenn sie verheiratet ist und eine unglaublich arrogante Tochter hat. Mit der Zeit akzeptiert man, dass die Bewohner von Chatswin ein wenig anders sind. Und sobald man sich auf sie eingelassen hat, entflieht man mit ihnen in eine unglaublich witzige und einzigartige Welt, in der wir uns alle ein kleines Stückchen wiederfinden können.
Firefly
Als Fan von Nathan Fillion kennt man natürlich seine Vita und immer wieder nimmt man sich vor, auch mal in die älteren Sachen des Darstellers hinein zu schnuppern. "Firefly" gilt in der Sci-Fi-Szene als absoluter Kult und selbst in Serien wie "The Big Bang Theory" und "Castle" wird sooft auf die kurzlebige Serie angespielt, dass man quasi nicht darum herum kommt, sich irgendwann doch einmal mit der Serie zu beschäftigen. Glücklicherweise ist man heutzutage nicht mehr nur auf die Ausstrahlung von Serien im deutschen TV angewiesen, sondern findet sie auf DVD und in Online-Videotheken. So fand die Serie schließlich auch ihren Weg in meinen niegelnagelneuen Blu-Ray-Player und schon mit der ersten Episode wird klar, dass man hier ein ganz besonderes Juwel in seinem Besitz hat. Schon die Pilotfolge macht Lust auf mehr, etabliert wundervolle Darsteller, die man mittlerweile in etlichen anderen Projekten kennen und lieben gelernt hat und die so hervorragend harmonieren, dass es schon nach 60 Minuten schade ist, zu wissen, dass der Serie gerade mal 14 Episoden vergönnt waren. Jeder einzelner Hauptcharakter bietet so viele verschiedene Facetten, dass man sie einfach lieb gewinnen muss und sie werden in grandios ausgearbeitete Geschichten verflochten, die so viele Details aufweisen, dass es unmöglich ist, sie alle auf den ersten Blick zu erfassen. Was Joss Whedon mit "Firefly" auf die Bildschirme gezaubert hat, ist ganz großes Kino, denn es ist innovativ, witzig, spannend und faszinierend zugleich. Der gute alte Wilde Westen findet im Weltraum eine neue Heimat und es ist eine Schande, dass FOX die Serie so wild zerstückelt gesendet hat, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatte, erfolgreich zu sein.
Melanie Wolff - myFanbase
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