Weihnachten in "Parenthood"
#4.11 What to My Wondering Eyes

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Die Bravermanns feiern Weihnachten. Wer diese Familie kennt, der weiß, dass sie aus sehr vielen Mitgliedern besteht und das auch an Weihnachten das Drama vorprogrammiert ist. So sehr ich diese Weihnachtsfolge genossen habe, am Ende war ich teilweise doch gespaltener Meinung. Sie war keinesfalls schlecht und hat all die Punkte, die "Parenthood" ausmachen, in sich vereint: Beziehungsdrama, Familiendrama, schöne Momente, schlechte Momente, wunderbare Musik und Storylines, die einen berühren. Von Folge zu Folge kann "Parenthood" großartiges Drama liefern und das war auch in dieser Weihnachtsfolge der Fall. Doch einige Entwicklungen waren doch zuviel und sind viel zu schnell passiert.

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und alle Familienmitglieder bereiten sich auf das Fest vor. Doch im Grunde steht am Ende nur Kristina (Monica Potter) im Vordergrund, die am Heilig Abend im Krankenhaus landet, weil ihre Chemotherapie Nebenwirkungen zeigt. Diese Storyline war zu Beginn sehr gut durchdacht, denn bei Kristinas Zustand kann wirklich jederzeit etwas passieren. Bei dieser Krankheit ist man zu keiner Zeit sicher und so kann auch zu Weihnachten etwas Schlimmes passieren. Die Umsetzung am Ende hat mir dann am Ende aber leider nicht ganz zugesagt. Das Highlight war jedoch definitiv Adam (Peter Krause), der in dieser Folge eine Glanzleistung gezeigt hat. Er sorgt sich sehr um seine Frau, weiß nicht, wie er damit zurecht kommen soll und will, dass die gesamte Familie nichts davon mitbekommen. Sein Optimismus ist bewundernswert und ich habe ihn geliebt in dieser Folge. Er versucht, das Positive zu sehen und ist doch am Ende. Er hat keine Kraft mehr und das zeigt sich wunderbar, als Zeek (Craig T. Nelson) im Krankenhaus vorbeikommt und Adam ihn darum bittet, noch länger da zu bleiben. Hier hatte ich wirklich Tränen in den Augen, weil dies ein wunderbarer Moment war. Gleich darauf folgte das Highlight dieser Folge, denn Adam sieht sich das Abschiedsvideo seiner Frau an. Ich habe durchgehend geweint und eigentlich wäre dies genau der richtige Zeitpunkt gewesen, sich von Kristina zu verabschieden. Ich weiß nicht, wieso die Autoren den Weg gewählt haben, sie nicht gehen zu lassen. Vielleicht lag es an Weihnachten, doch hier kommt genau der Punkt. Wieso sollte sie nicht sterben? Nur weil es Weihnachten ist? Irgendwann muss diese Story zu Ende gehen und entweder Kristina wird wieder ganz gesund, was ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr realistisch sehe, oder sie stirbt. Wenn letzteres der Fall sein sollte, dann hätte man dies hier perfekt umsetzen müssen. Ich weiß, dass es für eine Weihnachtsepisode grausam gewesen wäre, doch genau diese Entwicklung hätte mich interessiert. Wie gehen die Bravermans mit diesem Verlust um? Dies war aber nicht der Fall und so bleibt uns Kristina noch erhalten und die Story geht weiter. Das Ende, als die komplette Familie im Krankenhaus auftaucht, war dann doch ganz net, hat mich aber nicht mehr überzeugt. Auch dass Haddie (Sarah Ramos) auftaucht, war irgendwie seltsam, haben ihre Eltern ihr doch verschwiegen, wie krank Kristina wirklich ist. Naja, es ist Weihnachten, ein Wunder ist geschehen und die Familie ist glücklich. Überzeugt bin ich damit aber leider nicht.

Während Kristina im Krankenhaus liegt, haben auch die anderen mit ihren Problemen zu kämpfen. Julia (Erika Christensen) und Joel (Sam Jaeger) versuchen ihren Kindern Viktor (Xolo Mariduena) und Sydney (Savannah Paige Rae) klar zu machen, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Eine nette Story an sich, denn schließlich ist das Thema bei Kindern an Weihnachten ja immer kritisch. Sagt man ihnen die Wahrheit, oder lässt man ihnen diesen Gedanken? Zu dieser Folge hat das gut gepasst und auch Zeek hatte hier wieder einen tollen Moment, als er den Kindern seine Geschichte erzählt hat. Das nenne ich Weihnachts-Spirit!

Sarah (Lauren Graham) und Amber (Mae Whitman) haben hingegen mit ihrem eigenen Drama zu kämpfen. Ambers Story finde ich nachvollziehbar und realistisch. Ihr neuer Freund Ryan (Matt Lauria) ist nicht ehrlich mit ihr und stürzt sich in den Alkohol. Er flippt aus und greift sie an. Wenn man bedenkt, was Amber durchgemacht hat und wie sie gesehen hat, was ihre Mutter durchmacht, so ist es verständlich, dass sie diese Konsequenz zieht und Ryan gehen lässt, obwohl sie ihn liebt. Ganz zufrieden bin ich damit nicht, denn ich mag Ryan und gönne Amber endlich ihr Glück, doch sie verhält sich genau richtig und stellt ihr eigenes Leben vor die Beziehung. Dies ist ein großer Schritt und ich habe großen Respekt vor ihr. Dass dies ausgerechnet zu Weihachten passiert, ist natürlich nicht schön, doch leider kann nicht immer alles gut laufen, auch nicht zu Weihnachten. Diese Story fand ich gut gelungen, ganz im Gegensatz zu Sarahs Handlungsstrang. Nach ihrer Trennung von Mark (Jason Ritter), der immerhin ihr Verlobter war, stürzt sie sich sofort ins Bett mit Hank (Ray Romano) und das zeigt, dass Sarah eigentlich nichts für Mark empfunden hat. In diesem Fall tut mir Hank sehr Leid, denn das mit den beiden wird auch nicht gut gehen, auch wenn sie bisher gut miteinander funktioniert haben. Doch die ganze Story ging jetzt viel zu schnell und ist meiner Meinung nach viel zu überstürzt und unrealistisch.

Dasselbe trifft auf Crosby (Dax Shepard) und Jasmine (Joy Bryant) zu. Die beiden haben sich wunderbar um Nora und Max (Max Burkholder) gekümmert und ich sehe bei ihnen die große Familie mit vielen Kindern, doch es war ein bisschen seltsam, dass sie auf einmal ein weiteres Baby wollen, jetzt wo es Kristina so schlecht geht. Irgendwie kam das aus dem Nichts und ich hätte mir gewünscht, dass man diesen Handlungsstrang anders einführt.

Fazit

Wie man sieht, habe ich sehr viele Bedenken bei dieser Episode. Das Thema Weihnachten wurde zwar sehr schön integriert, doch das Ende war dann doch zuviel. Nur weil Weihnachten ist, heißt das nicht, dass Wunder geschehen müssen. Für mich wäre das die perfekte Möglichkeit, Kristina gehen zu lassen und neue Storys zu beginnen, doch vielleicht war das für eine Weihnachtsfolge zuviel verlangt.

Alex Olejnik - myFanbase

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