ZDF-Weihnachtsserien

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Als Kind der 1980er Jahre hatte man quasi keine wirkliche Chance um die legendären ZDF-Weihnachtsserien herumzukommen. Sie waren das Gesprächsthema in der Schule und im Freundeskreis, denn jedes Jahr aufs Neue war es soweit: Zwischen Weihnachten und Neujahr sendete das ZDF eine spannende Mini-Serie die meistens aus fünf bis sechs Teilen bestand und täglich am Spätnachmittag oder frühen Abend gesendet wurde. Von 1979 bis 1995, mit insgesamt 17 Weihnachtsserien, lockten die Abenteuerserien Kinder und auch Erwachsene täglich vor den Fernseher. Sie gaben einem die Chance in eine völlig andere Welt zu entfliehen, in denen nicht die Erwachsenen, sondern Kinder und Jugendliche die Helden waren.

Mit "Frankie" endete die geliebte Tradition 1995 und das ZDF stellte die Produktion der geliebten Weihnachtsserien endgültig ein. Als Begründung gab man die veränderten Fernsehgewohnheiten an und auch der Druck durch die, zu der Zeit aufkommenden, Privatsender wurde immer größer. Denn nun buhlten verschiedene Fernsehsender mit diversen Sendungen um die hohe Gunst der Fernsehzuschauer und übertrumpften sich gegenseitig in der Weihnachtszeit. Doch die Schuld sollte nicht nur auf andere geschoben werden, denn auch die anfangs ziemlich hohe Qualität der einzelnen Serien ließ leider seit Beginn der Neunziger stetig nach.

Diese sogenannten Weihnachtsserien waren trotzdem über lange Jahre unglaublich beliebt und ebneten vielen Kinderstars wie Patrick Bach und Tommy Ohrner ("Timm Thaler") den Weg ins Showbusiness. Patrick Bach wurde quasi mit den Weihnachtsserien erwachsen und spielte Hauptrollen in "Silas", "Jack Holborn", "Anna" und "Laura und Luis". Aber auch Hendrik Martz ("Patrik Pacard") und Katja Studt ("Clara") sind nach wie vor als Schauspieler und Synchronsprecher erfolgreich tätig. Doch für einige hochgefeierte Stars kam leider auch nach der Serie der Absturz ins Nichts, wie zum Beispiel für die kürzlich, durch Selbstmord verstorbene Silvia Seidel ("Anna").

Produziert wurden die Weihnachtsserien vom ZDF und in den meisten Fällen in Kooperation mit der TV60Filmproduktion. Maßgeblich beteiligt an den Weihnachtsserien war auch der deutsche Drehbuchautor Justus Pfaue, denn ihm verdanken wir so ziemlich die besten Produktionen wie "Timm Thaler", "Silas", "Jack Holborn", "Nesthäkchen", "Patrik Pacard", "Oliver Maass", "Anna", "Laura und Luis" und "Clara". Einige der Weihnachtsserien schafften sogar den Sprung aus dem deutschen Fernsehen ins Ausland. So wurden "Timm Thaler", "Silas" und "Patrick Pacard" in einer synchronisierten Fassung auf dem britischen Sender BBC gezeigt.

Auch auf DVD sind mittlerweile einige der Weihnachtsserien erschienen und verkaufen sich mehr als gut. So steht zum Beispiel "Nesthäkchen" auf Platz 165 in der Kategorie "Filme & TV" auf Amazon.

Timm Thaler

"Timm Thaler" ging als erste Weihnachtsserie am 25. Dezember 1979 auf Sendung. Die Serie basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von James Krüss und wurde von Justus Pfaue und Peter M. Thouet in ein Drehbuch umgewandelt. Timm Thaler, gespielt von Tommi Ohrner, verkauft nach dem Tod seines Vaters sein unwiderstehliches Lachen an den mächtigsten Mann auf Erden, Baron de Lefouet. Im Gegenzug dafür erhält er die Gabe jede Wette, die er eingeht und sei sie noch so banal, zu gewinnen. Doch Timm wird immer unglücklicher und beschließt sich sein Lachen zurückzuholen. Eine abenteuerliche Reise beginnt, auf der Timm viele andere Menschen kennen lernt, denen er sich aber nicht anvertrauen darf. Denn der Pakt besagt, dass niemand der beiden jemals von ihrem Geheimnis erzählen darf. Nachdem Timm irgendwann völlig unter dem Einfluss des Barons steht, fällt bei ihm der Groschen. Er geht mit seiner Freundin Gesi eine Wette ein und wettet sich sein Lachen zurück.

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Madita

Mit "Madita" flimmerte am 22. Dezember 1980 die zweite Weihnachtsserie über die deutschen Bildschirme. Nach dem Roman von Astrid Lindgren spielte Jonna Liljendahl die Hauptrolle der siebenjährigen Madita Engström. Zusammen mit ihren Eltern Kajsa und Jonas Engström und ihrer kleineren Schwester Lisabet, so wie der der Magd Alva, Katze Gosan und Pudel Sasso, lebt Madita auf dem Gut Birkenlund in Schweden. Engen Kontakt hat die gutbürgerliche Madita auch zu der weniger gutgestellten Nachbarsfamilie Nilsson und freundet sich mit deren fünfzehnjährigen Sohn Abbe an, der ihr bester Freund wird. Die verrückte und temperamentvolle Madita erlebt so allerhand Abenteuer und treibt ihre Eltern mit ihren verrückten Einfällen oftmals an den Rand der Verzweiflung. Doch Madita hat auch ein äußerst großes Herz und einen tiefgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, im Gegensatz zu ihrer Schwester Lisabet.

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Silas

Als dritte Weihnachtsserie ging "Silas" am 25. Dezember 1981 ins Rennen. Basierend auf den gleichnamigen Roman von Cecil Bødker, nahm sich Justus Pfaue wieder des Drehbuches an. Der damals dreizehnjährige Patrick Bach war in der Abenteuerserie "Silas" in seiner ersten Hauptrolle in einer Weihnachtsserie zu sehen und gewann dafür 1982 sogar den Bambi. Nachdem Silas schon als Kleinkind an einen Wanderzirkus verkauft wurde, flieht er als Teenager aus seiner grausamen Unterdrückung durch den Zirkusdirektor Philipp. Auf seinem steinigen Weg in die Freiheit durchlebt Silas wahnsinnig viele Abenteuer und gewinnt einen schwarzen Hengst, mit dem er fortan durchs Land zieht. In dem Kuhhirten Bein-Godick und dem entführten Mädchen Jenny findet er Freunde fürs Leben, verscherzt es sich aber mit einer fiesen alten Frau, namens Pferdekrähe, die ihm fortan das Leben schwer macht und nach seinem Tod trachtet.

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Jack Holborn

Auch in der, erstmalig am 21. Dezember 1982 auf Sendung gegangenen, Abenteuerserie "Jack Holborn" spielte Patrick Bach die Hauptrolle des dreizehnjährigen Jack. Basierend auf den Roman des britischen Autors Leon Garfield wurde die Piratenserie mit internationaler Besetzung und in englischer Sprache gedreht. Später wurde die Serie dann im Studio nachsynchronisiert, wobei sich die deutschen Schauspieler selber sprachen. "Jack Holborn" ist eine Piratengeschichte über den Waisenjungen Jack, der sich nichts mehr wünscht als Schiffsjunge zu werden. Schließlich schafft er es auch, sich auf die "Charming Molly" zu schmuggeln und erlebt dabei allerhand Abenteuer. Doch auch in seinen Träumen taucht das Schiff und der Kapitän, in Verbindung mit seinen toten Eltern, immer wieder auf. Und als es Jack gelingt, Kapitän Sharingham vor der Hinrichtung zu retten, erfährt Jack die ganze grausame Wahrheit über seine Eltern und auch seine Verbindung zu dem Schiff.

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Nesthäkchen

Nach den vorhergegangenen Abenteuerserien ging man 1983 mit "Nesthäkchen" etwas sanfter ans Werk. Basierend auf dem Roman von Else Ury, schrieben Justus Pfaue und Klaus Landsittel das Drehbuch über die jüngste Tochter einer Arztfamilie. Mit Annemarie Braun (als Kind) und Anya Bayer (als Teenager) als Nesthäkchen, flimmerte die fünfte Weihnachtsserie ab 25. Dezember 1983 über die deutschen Bildschirme. Die Serie zeigt das Heranwachsen der kleinen Annemarie Braun, die von allen nur Nesthäkchen genannt wird. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt Annemarie mit ihren Eltern, ihren zwei älteren Brüdern und der Oma in einem großen Haus in Berlin-Charlottenburg. Eine weitere zentrale Rolle in Annemaries Leben spielt ihr Kindermädchen Lena, das lange Zeit ihre einzige Freundin ist. Obwohl das Nesthäkchen sehr behütet aufwächst, ereilen auch die Familie Braun harte Schicksalsschläge, wie Krankheiten oder der ausbrechende erste Weltkrieg.

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Patrik Pacard

Am 25. Dezember 1984 ging mit "Patrik Pacard" die sechste Weihnachtsserie an den Start. Nach einer Idee von Justus Pfaue und mit Hendrik Martz und Gila von Weitershausen in den Hauptrollen, begann mit "Patrik Pacard" eine spannende Abenteuerserie. Bei einem Familienurlaub auf einem einsamen Fjord in Norwegen geraten die Pacards in einen Kampf der Geheimmächte um eine mysteriöse Formel, die im Bereich der Genmanipulation völlig neue Maßstäbe setzt und alle Grenzen überschreitet. Die Familie Pacard gerät zwischen alle Fronten und wird sogar verdächtig, selbst Agenten zu sein. Um die Formel in Sicherheit zu bringen, lässt man sie mit einem Laserstrahl in Patriks Fußsohlen brennen. Eine spannende Jagd beginnt, bei der Patriks Familie in große Gefahr gerät und seine Mutter entführt wird. Doch auch Patrik selbst droht große Gefahr, da bei der Laserprozedur versehentlich sein Auge getroffen wurde und ihm nun die Erblindung droht.

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Oliver Maass

Ebenfalls nach einem Drehbuch von Justus Pfaue, flimmerte ab 25. Dezember 1985 die Weihnachtsserie "Oliver Maass" über die deutschen Bildschirme. Neben Josef Gröbmayr in der Hauptrolle, waren viele bekannte deutsche Schauspieler wie Hans Clarin, Anja Schüte und Robert Atzorn mit an Bord. Nach dem Tod seiner Mutter lebt Oliver Maass bei seiner Großmutter, denn sein Vater ist als Archäologe in Italien unterwegs und auch seine ältere Schwester führt ihr eigenes Leben. Wie er es seiner Mutter vor ihrem Tod versprochen hat, fängt Oliver mit dem Geige spielen an und erregt damit die Aufmerksamkeit des Grafen Esteban. Der ist im Besitz einer mysteriösen Geige, die nur von jemanden mit reinem Herzen gespielt werden kann und dann die Fähigkeit besitzt, immer für einen Tag in die Zukunft zu schauen. Oliver gelingt es, die gewünschte Endlosmelodie zu komponieren, um die Geige zu aktivieren, doch dieser anfängliche Segen entwickelt sich immer mehr zu einem Fluch und stürzt viele Menschen ins Unglück.

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Zum zweiten Teil der ZDF-Weihnachtsserien

Nina V. - myFanbase

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