Serienentdeckungen 2013
Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren kurz vor dem Jahresende noch einmal Revue passieren, welche Serienperlen sie nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte, aber feine Serie gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.
Entdeckungen von Nina V.
Queer as Folk
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich würde der Serie ganz gewiss Unrecht tun sie nur als Serienentdeckung 2013 zu bezeichnen, denn für mich ist "Queer as Folk" so viel mehr und eigentlich die Serienentdeckung meines bisherigen Lebens. Zwei Wochen lang hat diese wundervolle Serie quasi mein Leben beherrscht, da einfach in jeder freien Minute der Fernseher lief und ich nie wieder ohne Brian, Justin, Ted und Emmett sein wollte. Obgleich ich im ersten Moment etwas von der sexuellen Offenherzigkeit der Serie abgeschreckt wurde, hat sie mich sofort in ihren Bann gezogen und besonders die unglaublich herzzerreißende Liebesbeziehung zwischen Justin und Brian hat mich so sehr berührt, wie es schon seit ewig langer Zeit kein Serienpaar mehr geschafft hat. Zwischen den beiden herrscht eine unglaubliche Chemie und beide Schauspieler schaffen es durch ihre Gestik, Mimik und Präsenz so unglaublich viel zu sagen, ohne sich dabei in schwülstige Dialoge zu verstricken. Noch etliche Wochen nachdem ich mit dieser einzigartigen Serie durch war, kreisten meine Gedanken immer wieder um dieses Paar und liesen mich nicht mehr los. Aber auch so hat "Queer as Folk" alles was eine gute Serie ausmacht, herrliche Dramen, wunderbare Freundschaften, unwahrscheinlich liebenswerte Charaktere die sich im Laufe der fünf Staffeln enorm weiterentwickeln, sozial politische Themen, die interessant erzählt werden ohne sich dem Zuschauer zu sehr aufzudrängen, einen tollen Soundtrack, der die Geschichte der Serie in allen Facetten unterstreicht und na ja, eben Brian und Justin. Für mich die absolute Serienentdeckung des Jahres 2013, die ich seit dem ersten Mal nun schon drei Mal in der Wiederholung geschaut habe und mir nie langweilig wird.
Skins
Das schöne an "Skins" ist, dass es nicht das ist, was man erwartet. Als skandalös und tabubrechend verschrieen, hatte ich ein lotterhaftes und oberflächliches Bild der lasterhaften Teenager in Großbritannien erwartet. Doch "Skins" ist soviel mehr und geht einem buchstäblich komplett unter die Haut. Denn auch wenn das Leben der diversen Teenager auf den ersten Blick ziemlich ausschweifend und teilweise auch lasterhaft wirkt, habe ich Themen wie Homosexualität, Essstörung, Drogenmissbrauch und psychische Labilität noch nie so authentisch und nahegehend aufgezeigt bekommen. "Skins" reißt einen förmlich mit und geht einem so unglaublich nahe, dass man sich jedem der Hauptprotagonisten sofort verbunden fühlt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist leider, dass der komplette Hauptcast nach jeweils zwei Staffeln immer ausgewechselt wird. Denn so muss man sich schon viel zu früh von liebgewonnenen Charakteren verabschieden. Doch zum Glück währt dieser Schmerz nicht lange, da sich auch die nächste Generation jedes Mal wieder direkt in mein Herz gespielt hat. Besonders beeindruckend finde ich die schauspielerischen Qualitäten der Hauptdarsteller, die trotz ihres jugendlichen Alters und ihres durchschnittlichen Aussehens viele alteingesessene Kollegen mehr als locker an die Wand spielen. "Skins" ist somit eine unbedingte Empfehlung an alle die tiefergehende Serien mögen, die einen direkt mitreißen und so schnell nicht wieder los lassen.
Breaking Bad
Eigentlich ist es ja schon fast peinlich, zuzugeben, dass man diese geniale Serie erst dieses Jahr für sich entdeckt hat, in dem Jahr in dem sie auch beendet wurde. Ich muss zwar gestehen, dass ich die erste Staffel schon im letzten Jahr gesehen habe, sie mich aber einfach nicht wirklich gepackt hat. Aber es musste ja was dran sein am großen "Breaking Bad"-Hype und somit gab ich der Serie dieses Jahr eine neue Chance und war komplett überwältigt von diesem grandiosen Charakterdrama. Selten hat mich eine Serie so unglaublich schockiert und teilweise fassungslos vor dem Fernseher sitzen lassen. "Breaking Bad" zieht einen einfach in seinen Bann und besonders die Figur Walter White ist so ziemlich der zugleich fesselndste, wie auch abstoßendste Charakter den ich je in einer Fernsehserie gesehen hab. Auch alle anderen Charaktere sind unwahrscheinlich gut ausgearbeitet, so wie ich es selten in einer Fernsehserie erleben durfte, und faszinieren einen stetig aufs Neue. "Breaking Bad" ist einfach einzigartig und hält dieses unglaublich hohe Niveau konsequent in allen Bereichen. Diese Serie übertrifft sich von Staffel zu Staffel jedes Mal wieder selbst und da ich den letzten Teil der fünften Staffel noch nicht gesehen habe, bin ich unglaublich gespannt wie alles enden wird.
Serienentdeckungen von Lena Stadelmann
Grimm
"Grimm" wurde mir schon kurz nach Beginn der Ausstrahlung empfohlen, aber da ich kein großer Fan von Procedurals mit einem typischen Fall der Woche bin, hat es die Serie lange nicht auf meine To-See-Liste geschafft. Doch dank eines DVD-Rezensionsexemplars habe ich die erste Staffel dann an vier Abenden in einem kleinen Marathon durchgezogen – und bin komplett in die Grimmsche Mysterywelt eingetaucht! Ähnlich wie bei "Supernatural" gibt es zwar jede Woche einen neuen Fall, den die Protagonisten aufklären müssen, aber bereits nach ein paar Folgen schleicht sich eine folgenübergreifende Handlung ein, die einen faszinierenden und rätselhaften Kosmos rund um Märchenwelt aufbaut. Mindestens ebenso fesselnd wie die Mystery-Elemente der Serie sind die toll aufgebauten Beziehungen zwischen den liebenswürdigen Charakteren, die durch die Bank überzeugen. Dazu kommt ein herrlich erfrischender Humor und, ironischerweise trotz der ganzen Morde und Leichen, eine ganz besondere Wohlfühlatmosphäre. Die Serie macht einfach Spaß und der Staffel-2-Marathon wird nicht mehr lange auf sich warten lassen…
Sherlock
Manchmal ist es ganz gut, wenn man Serien erst mit etwas Verspätung entdeckt. Denn ich habe keine Ahnung, wie man einen Cliffhanger wie den im Finale der zweiten "Sherlock"-Staffel beinahe zwei Jahre(!) lang aushalten soll – mir kommen ja schon zwei Monate bis zur Auflösung wie eine halbe Ewigkeit vor! Von daher ist es gerade noch vertretbar, diese geniale Serie erst drei Jahre nach der Erstausstrahlung anzuschauen. An der Qualität von "Sherlock" besteht kein Zweifel: Die Serie ist schnell, witzig, intelligent, liebenswert schrullig, modern und very british. Steven Moffatt und Mark Gatiss, die Serienschöpfer, feiern Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle ebenso wie Sherlocks Heimatstadt London und als Nichtleserin der Bücher kann ich nur erahnen, was für ein Feuerwerk an Referenzen hier abgebrannt wird. Doch auch ohne eingefleischter Holmes-Fan zu sein kann man gar nicht anders, als sich in diese Serie zu verlieben. Von der perfekten Besetzung mit Benedict Cumberbatch, dessen Monologe den Zuschauer fassungslos zurück lassen, und seinem kongenialen Partner Martin Freeman bis zur cineastischen und originellen visuellen Umsetzung stimmt bei diesem Fernsehjuwel einfach alles und es sorgt dafür, dass man sich das Weihnachtsfest in diesem Jahr noch sehnlicher herbeiwünscht.
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