Shipper - Ein tieferer Einblick, Teil 4

Vermutet wird, dass das Wort Shipper ungefähr im Jahr 1994 im Zusammenhang mit der Serie "Akte-X – Die unheimlichen Fälle des FBI" entstanden ist. Doch das Phänomen, dass man als Fan für ein Paar einer Fernsehserie schwärmt und diese Schwärmerei auch außerhalb der Serie auslebt, indem man Informationen über das Paar sammelt, sich Videos der Beiden ansieht oder sogar Fanfiction ließt oder selber schreibt, war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht neu. Doch was heißt shippen genau? Wie shippt der einzelne Fan genau? Was ist überhaupt das spannende und die Motivation ein Paar einer TV-Serie zu shippen? Ein paar unserer Autoren habe ihre eigenen Shippererfahrungen in einem Text zusammengetragen und möchten euch so dieses Phänomen etwas näher bringen.


Beitrag von Charleen Winter


Ich gehöre zu jenen, die zwar regelmäßig bestimmte Serien verfolgen und mit den liebgewonnenen Charakteren mitfiebern von Episode zu Episode, doch sich selten intensiv mit allen Aspekten beschäftigen, die es noch so in der Serienwelt gibt. Deshalb dauerte es ziemlich lang, bis ich das erste Mal mit der eingeschworenen Gemeinde der Shipper in Kontakt kam. Zuvor hatte ich mir ehrlich gesagt nie sonderlich Gedanken darüber gemacht, dass es Fans geben konnte, welche so viel Energie und Zeit in eines ihrer TV-Traum-Paare investieren. Diesen nicht nur Fanfiction widmen, sondern auch Eigennamen kreieren, Szenen zu Videos zusammenschneiden und und und ...

Foto: Sarah Michelle Gellar, Buffy - Im Bann der Dämonen - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Sarah Michelle Gellar, Buffy - Im Bann der Dämonen
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Durch "Buffy - Im Bann der Dämonen" sollte sich das schließlich ändern, nicht etwa mit Angel und Buffy, sondern der Kombination aus ihr und dem wasserstoffblonden Vampir. Eine Verbindung, welche zu beginn recht aussichtslos wirkte, trennte Spike und die Vampirjägerin doch viel zu viel. Warum also sollte jemand dieses Paar shippen? Auf mich wirkte vor allem die Verwandlung, die Spike durch seine Gefühle durchmachte, faszinierend, da es den Autoren gelang den Charakter dadurch nicht etwa weichzuspülen, sondern ihm nur mehr Tiefe zu verleihen. Als ich nebenbei einer Freundin von meiner Vorliebe für dieses Pairing erzählte, landete ich durch sie inmitten all dem, was Shipper aufgrund des Internets miteinander teilen können. Ziemlich erschlagen von ellenlangen Forendiskussionen, Spekulationen und Bilderkollagen, blieb es schlussendlich dabei, dass ich mir zwar immer mal wieder gerne die unzähligen Videos anschaue, aber zu wenig Leidenschaft mitbringe für meine favorisierten Pärchen, um auch nur ansatzweise mit den richtigen Shippern mitzuhalten.

Foto: Scott Patterson, Gilmore Girls - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Scott Patterson, Gilmore Girls
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Trotzdem waren ein weiteres Paar, dass ich gern miteinander sehen wollte im Laufe der Zeit, Lorelai und Luke aus "Gilmore Girls". Lorelai brachte mich zugegeben ein wenig zur Verzweiflung durch ihren Ausrutscher mit Christopher und der nachfolgenden spontanen Heirat. Selten habe ich so mitgefiebert bei einem Paar und gehofft, dass sie endlich alle Hindernisse hinter sich lassen und einfach miteinander glücklich werden. Sieben Staffeln dauerte es schließlich, doch das Ende der Serie brachte immerhin die Hoffnung mit sich, dass sie ihr Happy End kriegen. Was schließlich gar nicht so einfach bei Seriencharakteren ist, denn zumeist scheint es, als wären glückliche Pärchen ohne Drama viel zu langweilig fürs Fernsehen. Auch deshalb tendiere ich eher dazu, Charaktere mit einer tollen Chemie einfach lieber in einer Freundschaft sehen zu wollen. Bei den Ermittler-Duos betrifft das vor allem Sherlock (Jonny Lee Miller) und Holmes (Lucy Liu), bei denen die Autoren von "Elementary" hoffentlich nie den Schritt in Richtung Liebesbeziehung gehen, da dies für mich einen besonders gelungenen Aspekt aus der Serie entfernen würde.

Anders bei Alice und Will aus "Once Upon a Time in Wonderland", denn traurigerweise konnte "Knalice" viel eher überzeugen als das zentrale Liebespaar aus Alice und Cyrus. Nicht selten erwischte ich mich beim Zuschauen also bei dem Wunsch, dass die beiden Cyrus einfach vergessen und zwar nicht unbedingt zusammen in den Sonnenuntergang reiten, aber zumindest irgendwo ein paar Abenteuer erleben. Auch Wills Vergangenheit mit Anastasia und seine offensichtlich noch vorhandenen Gefühle mochten daran nichts ändern. Ganz allein scheine ich mit dem Gefühl nicht gewesen zu sein, gibt es doch in #1.13 And They Lived... nach der Hochzeit noch eine kurze Szene zwischen Michael Socha und Sophie Lowe, in welcher die Schauspieler auch ohne viele Worte eine tolle Chemie beweisen und die Fans diesen Pairings ein wenig versöhnen.

Foto: Eliza Taylor, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Eliza Taylor, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wie kreativ Shipper - und auch Schauspieler - sein können, beweist aktuell wohl am besten "Murphamy", denn in "The 100" sind Bellamy (Bob Morley) und Murphy (Richard Harmon) wohl eher beste Feinde als ein Liebespaar. Vielleicht bringt ja auch gerade das die gewisse Würze mit sich und auch ich hoffe, dass die beiden Charaktere in der zweiten Staffel eine gemeinsame Storyline haben, jedoch ohne romantische Intentionen. Denn obwohl ich die ersten Episoden gar nicht wirklich mitbekommen habe, dass sich zwischen Clarke Griffin (Eliza Taylor)und Bellamy etwas anbahnen könnte, habe ich doch gefallen an der Prinzessin und dem Rebell gefunden. Zwar nicht so sehr, dass ich "Bellarke" unbedingt zusammen sehen muss, um weiter an der Serie Spaß zu haben, aber immerhin genug um insgeheim die Daumen zu drücken.

Charleen Winter - myFanbase

Vorherige Seite | Übersicht
Weitere Themen von "Was uns bewegt"

Kommentare