Serienenden

Das Ende einer Serie kommt manchmal überraschend, wenn der Sender jene nicht verlängert, bei anderen kündigt sich dies durch einen stetigen Quotenrückgang bereits an und manchmal entschließen sich die Beteiligten die Serie enden zu lassen, was dem Autorenteam genügend Zeit verschafft, um begonnenen Handlungsstränge abzuschließen. Wir blicken auf jene Serienenden zurück, die besonders in Erinnerung geblieben sind, sei es, weil sie überzeugen konnten, besonders kontrovers unter den Fans diskutiert wurden oder gar nicht gefielen.


Beitrag von Nina


Es ist schon sehr seltsam, aber irgendwie sind mir nur Serienenden im Kopf hängen geblieben, die ich absolut schrecklich fand und die mir auch teilweise schlussendlich manchmal leider die ganze Serie, beziehungsweise die letzte Staffel, vermiest haben. Selbst wenn ich länger drüber nachdenke, fällt mir tatsächlich kein Serienende ein, dass ich wirklich gelungen fand. Und das wahrscheinlich nicht, weil es keins gibt, sondern weil diese Enden einfach anscheinend nicht in meinem Kopf hängen bleiben. Im Gegenzug hätte ich aber spontan eine sehr lange Liste mit Serienenden, die ich schlicht und einfach nur enttäuschend fand. Klar, man kann es nicht immer allen Recht machen und alle Fans wirklich zufrieden stellen, aber ich würde mich selber schon als ziemlich Mainstream einordnen, was dafür spricht, dass ich mit einem Ende zufrieden wäre, welches die breite Masse ansprechen würde. Ich kann auch die diversen Gedankengänge der Serienmacher nachvollziehen, ein besonders spektakuläres Ende konzipieren zu wollen und so begeistert ich auch sonst von außergewöhnlichen Storylines bin, kann ich nur sagen, bitte erspart uns so was doch am Ende einer Serie. Denn innerhalb der einzelnen Staffeln bin ich immer dafür zu haben, wenn die Geschichten unerwartete Wendungen vollziehen, aber der Schluss einer Serie darf gerne ohne großen Knall enden und einfach nur alles zusammenführen und sollte den Zuschauer, meiner Meinung nach, mit einem zufriedenen und glücklichen Gefühl zurücklassen.

Willkommen im Leben

Das erste schreckliche Serienende meines Lebens hab ich wohl mit "Willkommen im Leben" erlebt. Diese Serie ist nach wie vor eine der herausragendsten Teenager Drama Serien die je produziert wurde und berührt mich auch heute noch jedes Mal zutiefst. Doch als die letzte Folge ausgestrahlt wurde war ich einfach nur unglaublich fassungslos und völlig erschüttert, dass das wirklich alles gewesen sein soll. Denn die Serie endet an einem Punkt, auf den die letzten Folgen der Staffel kontinuierlich hingearbeitet haben. Angela (Claire Danes) erfährt, dass der wundervolle Liebesbrief, der sie so tief berührt hat, nicht von ihrem Freund Jordan Catalano (Jared Leto), dem sie auf Grund des besagten Briefes eine zweite Chance gegeben hat, sondern von dem Nachbarsjungen Brian Krakow (Devon Gummersall) geschrieben wurde. Zwar steigt Angela nach dieser Erkenntnis trotzdem zu Jordan ins Auto, was vermuten lässt, dass sie sich tatsächlich für ihn entscheidet, doch ihr Blick, den sie mit Brian währenddessen wechselt, spiegelt alles andere als Entschlossenheit, bezüglich dieser Wahl, wieder. Ich muss zugeben, dass mein Herz damals auch für Jordan schlug und ich somit relativ zufrieden war, dass Angela mit ihm gegangen ist. Doch zum einen blieb immer dieser Hauch Ungewissheit, ob das wirklich die endgültige Entscheidung ist und zum anderen fing man ab dem Zeitpunkt an, auch für Brian gewisse Sympathien zu entwickeln und ich hätte gerne gesehen wie sich das Ganze weiterentwickelt hätte. Lange Zeit hab ich gehofft, dass noch eine zweite Staffel folgen würde, was aber leider nicht passiert ist. Man sollte bedenken, dass ich "Willkommen im Leben" in der Erstausstrahlung 1996 gesehen habe und zu dem Zeitpunkt gab es das Internet noch nicht, wie heute üblich, in jedem Haushalt. Somit hatte man nicht die Möglichkeit mal eben nachzuschauen, ob es noch weitere Staffeln gibt oder warum die Serie beendet wurde. Und somit erfuhr ich eigentlich erst Jahre später, dass die Serie zwar mittlerweile Kultstatus erreicht hat, damals aber wegen zu schlechter Quoten nach der ersten Staffel abgesetzt wurde.

Veronica Mars

Foto: https://www.myfanbase.de/veronica-mars/spoiler/ - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
https://www.myfanbase.de/veronica-mars/spoiler/
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ebenfalls ein Opfer der zu niedrigen Quoten wurde 2007 die wundervolle Serie "Veronica Mars". Ja, ich bin mir sehr wohl bewusst darüber, dass bei dem Dreh der letzten Folge noch nicht bekannt war, ob die Serie in eine weitere Staffel geht oder nicht. Trotzdem kann ich es nicht akzeptieren, dass man eine solche grauenvolle Staffelfinal-Episode dreht, in der alles offen und völlig in der Luft hängen bleibt, wenn die Chancen einer Fortsetzung der Serie so miserabel aussehen. Glücklicherweise habe ich die Serie erst einige Jahre nach ihrer Beendung zum ersten Mal gesehen und war somit von Anfang an im Bilde darüber, dass die dritte Staffel definitiv die letzte der Serie ist, was mir zumindest das Hoffen und Bangen erspart hat. Letztendlich hat das aber mein völliges Entsetzen über den schrecklichen Schluss der Serie nur geringfügig gemildert und meine Wut gegenüber Serienmacher Rob Thomas war tatsächlich über Jahre hinweg sehr ausgeprägt. Zu erwähnen ist natürlich, dass die dritte Staffel der Serie eh deutlich schlechter war, als die ersten zwei Staffeln. Und somit hing nicht nur der erbärmliche Schluss immer als fahler Beigeschmack an der Serie, sondern auch die miserable dritte Staffel. Das allerschlimmste war für mich einfach, dass ich das Gefühl hatte, dass die knisternde Liebesgeschichte zwischen Veronica (Kirsten Bell) und Logan (Jason Dohring) noch nicht zu Ende erzählt war. Denn dieses Paar hatte mich mitgerissen, wie schon lange kein zweites mehr und somit wollte ich mich einfach nicht mit diesem nichtssagenden Ende zufrieden geben. Glücklicherweise ging es nicht nur mir so und mit der großartigen Hilfe der zahlreichen Fans der Serie und einer so noch nie dagewesenen Kickstarter-Kampagne wurde 2013 mehr als genug Geld gesammelt um einen Film zu drehen, der die Serie endlich vernünftig abgeschlossen hat.

Queer as Folk

Foto: Gale Harold, Queer as Folk - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Gale Harold, Queer as Folk
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Aber das tatsächlich schlimmste Ende einer Serie wartete erst noch auf mich, als ich mir 2013 zum ersten Mal alle fünf Staffeln der großartigsten Serie aller Zeiten "Queer as Folk" reinzog. Ich war wie geflasht von der Serie und wurde völlig in ihren Bann gezogen, was nicht zuletzt an dem wundervollen Liebespaar Brian und Justin lag. Innerhalb von zwei Wochen habe ich die kompletten fünf Staffeln durchgezogen und war völlig verzaubert, bis.... ja bis die fünfte Staffel kam. Irgendwie lief alles von Anfang an schief. Brian (Gale Harold) und Justin (Randy Harrison) waren mittlerweile getrennt, weil Brian sich nicht fest binden, geschweige denn heiraten wollte, was Justin zwar akzeptierte, aber daraus seine logischen Konsequenzen in Form einer Trennung zog. Soweit so gut. Doch dann hat man innerhalb weniger Folgen bei Brian eine völlige charakterliche Kehrtwendung vollzogen und die zwei Liebenden sahen sich auf dem strammen Weg zum Traualtar zu laufen. In der vorletzten Folge wurde dann nochmal alles umgeschmissen und Justin und Brian sagten die Hochzeit ab, da sie beide den anderen nicht verbiegen wollten. Somit ging Justin seinen Weg als Künstler nach New York und Brian lebte sein Single-Dasein weiterhin ungetrübt im Babylon aus. Versteht mich nicht falsch, ich habe auch nicht gewollt, dass die beiden heiraten, weil es einfach nicht zu Brian gepasst hat, aber warum hat man dann erst damit angefangen? Die komplette Staffel hätte von Anfang an völlig andere Ansatzpunkte haben müssen. Es hätte völlig gereicht, wenn Brian Justin das erste Mal gesagt hätte, dass er ihn liebt (so wie nach dem Brand im Babylon) und damit hätte man auch Schluss machen können. Kein Mensch, na ja zumindest ich nicht, wollte diese alberne Hochzeit, die letztendlich alles zerstört hat, weil es keinen plausiblen Weg mehr zurück gab. Und ich muss ehrlich gestehen, ich habe geheult wie ein Schlosshund nach dem Ende der letzten Folge. Vor Wut, vor Enttäuschung und vor Entsetzen. Mir ist es unbegreiflich, wie man eine Serie, in der es sich fünf Staffeln lang um dieses eine Paar gedreht hat, so beenden und alle Fans vor dem Kopf stoßen kann. Noch dazu hat man Brian, nach all seinen Entwicklungen in den ganzen Staffeln, quasi wieder auf Anfang der Serie zurückgeschmissen und damit alles zunichte gemacht, was vorher mühselig und vor allem absolut nachvollziehbar aufgebaut wurde. Das schlimmste ist einfach, dass mir das Ende fast die komplette Serie vermiest hat, da ich alleine bei dem Gedanken an die letzte Folge wieder so von einer Wut gepackt werde, dass ich die letzte Staffel am liebsten wegschmeissen würde.

Nina V. - myFanbase

Übersicht | Nächste Seite
Weitere Themen von "Was uns bewegt"

Kommentare