Musikalische Szenenuntermalung II
Wie auch in Filmen bedient man sich in TV-Serien der Musik um gewisse Szenen zu unterstreichen, Spannung zu erzeugen oder die gewünschte Gefühlsregung beim Zuschauer zu verstärken. In manchen Szenen läuft die Musik eher im Hintergrund und wird kaum wahrgenommen, während es daneben Szenen gibt, in der die Musik klar fokussiert wird. Auch werden Serien, wie beispielsweise "Glee", "Empire" und "Nashville", produziert, in welche die Musik sogar zum Hauptthema der Serie gemacht wird. Wie bereits im letzten Jahr haben unsere Autoren und Autorinnen in ihren Texten versucht, die Szenen herauszusuchen, welche ihnen persönlich, unter anderem wegen der Musik, besonders in Erinnerung geblieben sind oder sie besonders berührt haben.
"Sons of Anarchy", #1.12 / The Lions - White Angel
"I'm the killer in the night"
© Frank Ockenfels/FX
Falls im Laufe der ersten Staffel eine Frage noch offengeblieben sein sollte, dann wurde sie in dieser vorletzten Episode beantwortet: "Sons of Anarchy" macht keine halben Sachen. Der vermeintliche Verräter aus den eigenen Reihen soll eliminiert werden. Ein Auftragsmord. Der sprichwörtliche Brudermord. Die Ausführung jedoch hinterrücks und feige. Ein Schuss in den Hinterkopf, und es trifft die falsche Person. Die Ehefrau. Dies ist ein Tritt in die Magengrube, der ein tiefes Loch hinterlässt. Man hofft bis zuletzt, dass es einen Ausweg gibt, obwohl man anhand der letzten Momente vor dem Mord schon ahnt, was geschehen wird. Als die eindringlichen Klänge des Songs "White Angel" von The Lions erklingen, ist jedoch klar, das Schicksal einer unschuldigen Person ist hier besiegelt.
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"Pretty Little Liars", #5.02 / Sarah Blaine - Never Get To Heaven
"Will you carry me?
Or do I deserve to walk alone"
© Warner Bros. Entertainment Inc.
"Pretty Little Liars" ist meine Guilty-Pleasure-Serie. Seit mehr als fünf Jahren lasse ich mich nur allzu gerne in die Irrungen und Wirrungen dieser Hochglanzwelt entführen, schalte den Kopf aus und sehe den Liars und ihren Freunden dabei zu, wie ihre Freundschaften und Liebesgeschichten jedes lebensbedrohliche Rätsel überstehen. Mit dieser Taktik bleibe ich als Zuschauer natürlich jedoch außen vor und werde selten von einer der - zumeist haarsträubenden - Entwicklungen berührt. Sarah Blaines "Never Get To Heaven" jedoch ließ den Damm brechen! Alison und Jason finden die Leiche ihrer Mutter. Zwei junge Menschen, die keine wirklichen Bezugspersonen haben, weil nicht zuletzt sie sich selbst immer wieder isoliert haben. Alison weint zu den Klängen des Liedes alleine um ihre Mutter. Hinter ihre Fassade kann man, wie gewohnt, trotzdem nicht schauen. Die Frage im Liedtext "Do I deserve to walk alone?" ist vielleicht das ehrlichste, was wir im Zusammenhang mit Alison je gehört haben.
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"Teen Wolf", #3.24 / Mourning Ritual - Bad Moon Rising
"Don't go around tonight,
Well it's bound to take your life,
There's a bad moon on the rise"
© Photo by Scott Everett White, for MTV Networks, LLC © 2013. All Rights Reserved
Dylan O'Brien war in Staffel 3B als VoidStiles, besessen vom bösen Geist eines Nogitsune, eine Offenbarung! Eine Figur, die nur eine grotesk verzerrte Variante des liebenswerten Stiles selbst ist, sein Schatten. Aussehend wie Rüdiger, der kleine Vampir, schreitet VoidStiles ins Krankenhaus von Beacon Hills, um das zu tun, was ihm am meisten Freude bereitet, was er braucht wie Luft zum Atmen: Angst und Schrecken verbreiten. Natürlich steht in Beacon Hills auch immer alles unter dem Zeichen des Mondes, und so ist Mourning Rituals "Bad Moon Rising" ein Song, der passt wie die Faust aufs Auge. Umgeben von dämonischen Ninjakriegern, den Oni, richtet VoidStiles in Zeitlupe ein Massaker an, dabei braucht er selber gar nichts anderes zu tun, als seine überlegene und schadenfrohe Miene aufzusetzen. Die Wirkung, untermalt von den unheimlichen Klängen des Songs, ist zum Niederknien!
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"American Horror Story: Hotel", #5.01 / Eagles - Hotel California
"You can check out any time you like
but you can never leave"
© Frank Ockenfels/FX
"American Horror Story" erfindet sich als Anthologie-Serie in jeder Staffel neu. "Haunted House" war 2011 als Einstieg für mich perfekt, seither jedoch konnte mich die Serie mit den neuen Settings und Figuren nicht mehr erreichen. So verfolgte ich also auch die Vorbereitungen der fünften Staffel "Hotel" nur am Rande. Lediglich das Casting von Matt Bomer, Lady Gaga und Max Greenfield ließ mich aufhorchen. Dennoch hätte ich vermutlich gar nicht in den Staffelauftakt reingeschaut, wäre unter den Twitter Trends am Morgen nach der Ausstrahlung nicht einer meiner Alltime-Lieblingssongs, "Hotel California" von den Eagles, im Zusammenhang mit AHS aufgetaucht. Der Songtext mit dem oben zitierten Vers fasziniert mich seit jeher, und den Song als Begleitung der Schlussmontage einzusetzen und beides genau nach diesem Vers abreißen zu lassen, war einfach ein herrlicher Schachzug! Das dekadente Horrorspektakel des Staffelauftaktes hätte mich vermutlich eh angesprochen, aber zu wissen, dass das Serien-Hotel unter dem Zeichen des "Hotel California" stehen wird, erhöhte für mich den Spaßfaktor von Anfang an ungemein!
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"Hellcats", #1.15 / Aly Michalka & Ben Cotton - Redemption Song (Bob Marley)
"Emancipate yourself from mental slavery,
None but ourselves can free our minds"
© Warner Bros. Entertainment Inc.
"Hellcats" war zu meinem großen Bedauern nur eine kurzlebige Serie. Nach Staffel 1 war es auf The CW vorbei. Dabei hatte die Serie mit ihrer Mischung aus temporeicher Cheerleading-Akrobatik und dramatischen Themen des Jurastudiums großen Spaß gemacht. Als die Hauptfigur Marti durch ihre Hartnäckigkeit und ihren Glauben an Gerechtigkeit ihren ersten Erfolg erzielt, kommt der unschuldige Travis aus dem Gefängnis frei, der Sportstar der Schule leistet Wiedergutmachung und alle kommen zusammen, um gemeinsam mit Marti und Travis einen Song zu singen, der nicht besser hätte gewählt werden können: Bob Marleys "Redemption Song". Die Version von Aly Michalka (Marti) und Ben Cotton (Travis) ist für mich schöner als das Original. Und hat man beim Zuhören nicht ohnehin schon eine erhebliche Gänsehaut, so hat man sie spätestens, wenn man sieht, welch tolle Darsteller hier zusammensitzen und gemeinsam singen und Gitarre spielen.
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Nicole Oebel - myFanbase
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