Musikalische Szenenuntermalung II

Wie auch in Filmen bedient man sich in TV-Serien der Musik um gewisse Szenen zu unterstreichen, Spannung zu erzeugen oder die gewünschte Gefühlsregung beim Zuschauer zu verstärken. In manchen Szenen läuft die Musik eher im Hintergrund und wird kaum wahrgenommen, während es daneben Szenen gibt, in der die Musik klar fokussiert wird. Auch werden Serien, wie beispielsweise "Glee", "Empire" und "Nashville", produziert, in welche die Musik sogar zum Hauptthema der Serie gemacht wird. Wie bereits im letzten Jahr haben unsere Autoren und Autorinnen in ihren Texten versucht, die Szenen herauszusuchen, welche ihnen persönlich, unter anderem wegen der Musik, besonders in Erinnerung geblieben sind oder sie besonders berührt haben.


"Supernatural", #5.21 / Jen Titus - Oh Death


"When God is gone
And the devil takes hold
Who will have mercy on your soul?"

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich fange einmal gleich mit der Szene an, die mir immer als erstes beim Thema Musik in Serien einfällt. Der erste Auftritt des Todes als apokalyptischer Reiter in "Supernatural" ist einerseits wegen seines Timings und andererseits wegen der Darstellung der Szene wohl so ziemlich jedem Zuschauer im Gedächtnis geblieben. Wir befinden uns kurz vor dem Finale der fünften Staffel und die Winchesters machen ihren letzten Versuch, Luzifer wieder zurück in seinen Käfig zu sperren. Drei der apokalyptischen Reiter wurden schon besiegt, nur noch einer bleibt übrig: der Tod höchstpersönlich. Die Verzweiflung der Winchesters ist spürbar. Während Sam endgültig dem Dämonenblut nachgegeben hat, um stark genug zu sein, dem Teufel entgegenzutreten, muss Dean darauf hoffen, den Tod zu finden und ihm seinen Ring abzunehmen. Dabei spiegelt der Songtext ziemlich genau die Lage wider.

Der Tod dürfte wohl den dramatischten Auftritt von allen bisherigen Charakteren in der Serie haben. Es wird ein stürmiges Chicago gezeigt und das Lied fängt an. Das alleine ist schon düster genug, um einen in die richtige Stimmung zu bringen. Dann fährt der Tod heran, herrlich unpassend in einem weißen Oldtimer. Spätestens als er aussteigt, mit der einschüchternden Erscheinung von Julien Richings und mit einer so selbstverständlichen Ruhe über den Gehweg spaziert, wird einem bewusst, dass dieser Reiter eine ganz andere Kategorie ist als die anderen. Nur um den Auftritt perfekt zu machen, tötet er ganz unscheinbar noch einen Passanten, der in angerempelt hat. Eine eigentlich ziemlich kurze Szene, die jedoch dank des dramatischen Songs und eines ebenso eleganten wie coolen Auftritts des Todes zumindest für mich unvergesslich geworden ist.


"Supernatural", #1.12 / Blue Oyster Cult - (Don't Fear) the Reaper


"Don't be afraid
Come on, baby
Don't fear the reaper"

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch mein nächster Song von "Supernatural" hat mit dem Auftritt eines Monsters zu tun. Dieses Mal, thematisch ganz ähnlich, mit einem Sensenmann. Während Sam und Dean gerade herausfinden, wie der Wunderheiler tatsächlich die Kranken heilt, sieht man eine Joggerin im Wald, die von etwas verfolgt wird. In dem Moment, als Dean meint, dass es sich um einen Sensenmann handelt, taucht eben jener im Wald auf und bietet einen wirklich gruseligen Anblick. Man kann der Frau noch dabei zusehen, wie sie versucht, zu fliehen, letztlich also versucht, dem Tod davonzulaufen. Natürlich ohne Erfolg. Ganz passend kommen die Songzeilen "Don't be afraid. Come on, baby, Don't fear the reaper," genau dann, als der Sensenmann gerade dem Opfer die Lebensenergie entzieht.

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"Grey's Anatomy", #2.21 / The Fray - How To Save A Life


"And I would have stayed up with you all night
Had I known how to save a life"

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Bob D'Amico
Grey's Anatomy
© 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Bob D'Amico

Bei "Grey's Anatomy" geht es immer darum Menschen zu retten. Und trotzdem, oder gerade deswegen ist dieser Song so typisch für die Serie geworden und wird von vielen immer mit ihr in Verbindung gebracht. "How To Save A Life" untermalt mehrere parallel laufende Operationen des Teams. Da die Ärzte von einem alten Aberglauben gehört haben, dass Patienten immer in Siebenergruppen sterben und am Morgen schon vier Patienten gestorben sind, sind alle nervös, was ihre OPs angeht. Und so stellt sich die Frage, wieso ein Patient stirbt und der andere nicht. Oder aber, was für die Ärzte viel wichtiger ist, wie sie ihr Leben retten können. Während ihrer Bemühungen hört man im Hintergrund leise die melancholische Melodie des Liedes. So kommt es vermutlich auch, dass dieser Song so bekannt geworden ist, obwohl es doch eine ganz gewöhnliche Szene war.

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"Grey's Anatomy", #2.27 / Snow Patrol - Chasing Cars


"If I lay here
If I just lay here
Would you lie with me
And just forget the world"

Foto: Jeffrey Dean Morgan & Katherine Heigl, Grey's Anatomy - Copyright: 2006 ABC, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Scott Garfield
Jeffrey Dean Morgan & Katherine Heigl, Grey's Anatomy
© 2006 ABC, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Scott Garfield

Alles andere als eine gewöhnliche Szene war der Moment, als "Chasing Cars" einige Folgen darauf eingespielt wurde und Snow Patrol quasi über Nacht bekannt machte. Das Lied wird in einer der traurigsten Szenen von "Grey's Anatomy" gespielt. Nachdem man mit Izzie und Denny nun so lange mitgefiebert hat, ist er doch gestorben. Jetzt liegt Izzie neben ihm auf dem Bett und kann es einfach nicht fassen. Noch vor einer Stunde war ihr Leben perfekt und jetzt ist alles vorbei. In ihrem Schmerz vergisst sie alle um sich herum und wünscht sich einfach nur, dass all das nie passiert wäre. Ganz passend ist auch die Textzeile "I don't quite know how to say how I feel. Those three words are said too much. They're not enough". Das bezieht sich einerseits direkt auf Izzie, die Denny wirklich von ganzen Herzen geliebt hat. Dann ist da aber auch noch Cristina, die endlich den Mut aufbringt, an Burkes Seite zu stehen. Und natürlich Meredith, die sich zwischen Derek und Finn entscheiden muss und dabei wohl auch hofft, dass die Zeit stehenbleiben möge. So viele Geschichten laufen zusammen und trotzdem ist es wohl das Ende von Izzie und Denny, das man mit all seiner Dramatik mit "Chasing Cars" verknüpft.

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Denise D. - myFanbase

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