Musikalische Szenenuntermalung II

Wie auch in Filmen bedient man sich in TV-Serien der Musik um gewisse Szenen zu unterstreichen, Spannung zu erzeugen oder die gewünschte Gefühlsregung beim Zuschauer zu verstärken. In manchen Szenen läuft die Musik eher im Hintergrund und wird kaum wahrgenommen, während es daneben Szenen gibt, in der die Musik klar fokussiert wird. Auch werden Serien, wie beispielsweise "Glee", "Empire" und "Nashville", produziert, in welche die Musik sogar zum Hauptthema der Serie gemacht wird. Wie bereits im letzten Jahr haben unsere Autoren und Autorinnen in ihren Texten versucht, die Szenen herauszusuchen, welche ihnen persönlich, unter anderem wegen der Musik, besonders in Erinnerung geblieben sind oder sie besonders berührt haben.


"Scream", #1.05 / Aurora - Under Stars


"Mad world beats outside our hearts
Times of need, we are apart
Under stars we are alone"

Foto: Willa Fitzgerald, Scream - Copyright: MTV
Willa Fitzgerald, Scream
© MTV

Die MTV-Serie "Scream" hat mich dieses Jahr von den Neustarts bisher am positivsten überrascht. Ohne je einen Film der gleichnamigen Filmreihe auch nur ansatzweise komplett gesehen zu haben, stand die Horror-Komödie eigentlich nicht auf meiner ToDo, machte beim Zuschauen aber unglaublich viel Spaß. Einfach weil sich die Serie gerade über die Dinge lustig macht, welche mich an solchen Horror-Streifen immer ärgern. Den Vogel abgeschossen hat dabei die wohl gruseligste Liebesszene überhaupt: Emma (Willa Fitzgerald) und Kieran (Amadeus Serafini) bei Nacht im Wald, während ein irrer Slasher in der Gegend sein Unwesen treibt und Jugendliche ermordet. Und nein, die beiden haben dies durch die Hormone nicht etwa vergessen, sondern es ist ihnen egal, wie Kierans Liebeserklärung recht deutlich macht. Fast hätte ich mir einen etwas weniger romantischen Song als "Under Stars" für die Szene gewünscht, aber das Lied passt auch gut zur Atmosphäre in #1.05 Bloßgestellt, die von einem Schießtraining schließlich trotz aller Umstände ins romantische abdriftet.

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"The 100", #2.16 / Warren Zevon - Werewolves Of London


"Aaahoo! Werewolves of London. Aaahoo!
Ya hear him howlin' around your kitchen door
Ya better not let him in"

Foto: Richard Harmon - Copyright: Kyla Hemmelgarn
Richard Harmon
© Kyla Hemmelgarn

Genauso surreal wie der Song "Werewolves Of London" ist auch Murphys (Richard Harmon) Situation, als er in #2.16 Das gelobte Land mehr oder weniger zufällig Solarzellen freilegt und dadurch die Musik startet, welche ihn direkt zu einem Turm führt. Auch wenn Murphys Tischmanieren noch etwas zu wünschen übrig lassen, gönne ich ihm diesen Augenblick im 'Gelobten Land' doch vollkommen und hatte meinen Spaß bei seiner kleinen Erkundungstour. Wie Jason Rothenberg damals schon twitterte, der Hit aus den 70zigern kommt einfach cool rüber und der Serienmacher von "The 100" verriet zudem in einem Interview einen weiteren Grund genau dieses Lied zu wählen. Werewolves Of London lief nämlich gerade im Radio, als der damals elfjährige Rothenberg seine erste eigene Stereoanlage ausprobierte.

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"Black Box", #1.12 / Hillary Hand - Tameless Tongues


"You've got me in your head, you've got me in your lungs,
You've got me in your heart, on the tip of your tongue,
And you've kept me in the dark"

Foto: Kelly Reilly, Black Box - Copyright: Concorde Home Entertainment
Kelly Reilly, Black Box
© Concorde Home Entertainment

"Black Box" kann innerhalb der ersten und leider gleichzeitig auch einzigen Staffel mit einer Reihe von eindringlichen Momenten aufwarten, die wunderbar musikalisch unterlegt sind. Das liegt teilweise auch daran, dass Dr. Catherine Black (Kelly Reilly) von Musik fasziniert ist, selbst wenn sie kein musikalischen Talent besitzt. Am Ende von #1.12 Eskalation flieht Catherine vor all jenen, die ihr helfen wollen, in einem gestohlenen Auto. Als Zuschauer eine besorgniserregende Situation, da Catherine nicht nur zwischen Euphorie und Paranoia schwankt, sondern auch Lichthalluzinationen hat, was überhaupt und gerade beim beim Autofahren keine sonderlich gute Mischung ist. Ihr bisher schlimmster Absturz ist unterlegt mit fast schon hypnotisch anmutenden Song "Tameless Tongues" und passt auch durch die Textzeilen perfekt zu Reillys stärksten Performance in der Serie.

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"Fear the Walking Dead", #1.06 / World Undone - Calexico


"What keeps you here anymore
When things fall apart
Now your world’s coming undone"

Foto: Fear the Walking Dead - Copyright: 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC
Fear the Walking Dead
© 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC

Während bereits "It Comes Back to Haunt Us" von Timber Timbre in #1.06 Der gute Mensch bei mir für Gänsehaut sorgte, ist der Anblick von Los Angeles bei Tag noch verstörenden, da das Tageslicht weitere Details offenbart. Viel heile Welt ist im Staffelfinale von "Fear the Walking Dead" nicht übrig geblieben, dass sehen auch die Charaktere deutlich bei ihrem Weg zu Strands (Colman Domingo) Haus. Untermalt mit "World Undone" von Calexico fährt die Gruppe vorbei an Infizierten, leeren Autos und Häusern, aus denen immer noch Rauch aufsteigt. Die Fahrt verläuft sonst in Stille, nur kurz entspringt ein Gespräch über den Verkehr, die Ereignisse im provisorischen Krankenhaus und der Tiefgarage stecken wohl allen Beteiligen noch in den Knochen. Dieser Moment samt Song überzeugt vor allem mit seiner schlichten Eindringlichkeit, die schonungslos zeigt, wie sehr sich die Welt innerhalb von wenigen Tagen verändert hat.

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"Kingdom", #1.07 / Terry Lee Davis - Blow Me Away


"Blow me away, save me from myself
You know when I'm gone, I'm gonna love you
I'm gonna love you, I'm gonna love you in hell"

Foto: Matt Lauria, Kingdom - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Matt Lauria, Kingdom
© Sony Pictures Home Entertainment

In "Kingdom" durfte Matt Lauria bereits in der ersten Staffel einige Facetten seines Charakters Ryan Wheeler darstellen und dabei zeigen, was als Schauspieler in ihm steckt. In #1.07 Tanz am Abgrund legt er dabei nochmal eine Schippe drauf, als bei einem nächtlichen Training schließlich Ryans Sicherungen durchbrennen. Unterlegt mit "Blow Me Away" von Terry Lee Davis, ein Song der bisher scheinbar noch gar nicht im Handel zu erwerben ist, gibt sich Ryan dem Alkohol und seinen Gefühlen hin. Mit dabei der Teddy-Anhänger von Keith, der für ein kleines Schmunzeln sorgt, genau wie die 'Entweihung' des Käfigs und die anschließende Reinigungsaktion. Mehr als deutlich wird, wie sehr sich Ryan mit der aktuellen Situation quält, in Alveys (Frank Grillo) Studio zu leben und so täglich seine Ex-Freundin Lisa (Kiele Sanchez) zu sehen, ohne ihr wirklich nah zu sein. Das kleine Lächeln, als schließlich die Alarmanlage zu schrillen beginnt und mehr als deutlich macht, dass Ryan so seiner Lage zu entkommen versucht, da er ja den Code kennt. Auch dank der Musik eine Szene, die mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleibt.

Charleen Winter - myFanbase

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