Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2015
Top-Serien von Cindy Scholz
© 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
1. The Leftovers, Staffel 2
Die Serie, die mich im vergangenen Jahr am so richtig aus den Socken gehauen hat, war "The Leftovers". Da stimmte einfach alles und besonders die Tatsache, dass man vor keiner noch so verrückten Idee zurückschreckte, diese aber immer wohl durchdacht und gut ausgearbeitet waren, werden Staffel 2 von "The Leftovers" für immer zu einer meiner All-Time-Favorite-Staffeln machen. Mit dieser Season hat man alle Vorteile des Mediums Fernsehens voll für sich ausgenutzt, ist aber auch vollkommen neue Wege gegangen und hat den Zuschauer immer wieder emotional voll mitgenommen. Das war ganz großes TV-Kino!
2. Better Call Saul, Staffel 1
Dafür, dass ich trotz aller Qualität "Breaking Bad" immer mit einer gewissen Skepsis verfolgte, und dass Saul Goodman nun wahrlich zu meinen Lieblingscharakteren gehörte, bin ich innerhalb von zehn Folgen dennoch zum großen "Better Call Saul"-Fan geworden. Die langsame Erzählweise, der Humor und besonders die großartige Figurenzeichnung von Jimmy McGill, die wohltuend anders ist als die von Walter White (nicht qualitativ, sondern inhaltlich) haben mich absolut für sich eingenommen. Dazu kommt ein kleiner aber feiner Nebencast, der richtig Spaß macht und so konnte sich das Spin-Off, was ich mit großer Skepsis erwartet habe, zu einer meiner absoluten Lieblingsserien 2015 entwickeln.
3. Parks and Recreation, Staffel 7
Manchmal merkt man erst so richtig, was man an einer Serie hat, wenn sie nicht mehr da ist. So ist mir erst kurz vor dem Abschied von Leslie Knop, Ron Swanson, Andy Dwyer, April Ludgate und den anderen Bewohnern von Pawnee so richtig, richtig klar geworden, wie gerne ich die Truppe habe und für wie viel gute Laune sie in meinem Leben in den letzten sieben Jahren sorgten. Und dann verabschiedet sich "Parks and Recreation" auch noch mit einer derart großartig letzten Staffel, in der man noch einmal eindrucksvoll demonstriert, wie großartig die Serie einfach ist. Das machte die Sache dann nicht unbedingt leichter.
© Frank Ockenfels III/AMC
4. Mad Men, Staffel 7
"Mad Men" war und ist die für mich persönlich prägendste Serie der letzten Jahre. Über keine andere habe ich so viel nachgedacht, gelesen, geschrieben und diskutiert. Leider hat die finale Staffel durch die erzwungene Teilung etwas gelitten, denn wie zu befürchten war, eignete sich Matthew Weiners Erzählstil nicht für die Aufsplittung auf zwei Staffelhälften. Nichtsdestotrotz gab es auch in der finalen Season von "Mad Men" wieder großartige Einzelfolgen, geniale Momente und in meinen Augen auch ein sehr würdigen Abschluss. "It's the real thing!"
5. Jane the Virgin, Staffel 1
Alle die in den frühen 2000ern die "Gilmore Girls" liebten, müssen unbedingt "Jane the Virgin" schauen. Zwar gibt es inhaltlich nicht viele Parallelen, aber was die Stimmung angeht, ist die Serie über die Villanueva-Frauen die erste, die mich an diese guten alten Zeiten zurückerinnert. Darüber hinaus hat "Jane the Virgin" aber auch so viel individuelle Qualität zu bieten, dass die Serie einem einfach Woche für Woche ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und das Leben ein klein wenig verschönert.
© James Minchin/FX
6. The Americans, Staffel 3
Die dritte Staffel von "The Americans" liegt nun schon sehr lange zurück, ist sie doch bereits im Januar 2015 angelaufen. Nichtsdestotrotz sollte man bei einem derartigen Jahresrückblick diese aufgrund des langen Anstandes nicht vergessen. Denn sie gehörte zweifelsohne zu den besten und tiefgründigsten Dramaserien, die das Serienjahr zu bieten hatte. Ob auf erzählerischer Ebene über die gesamte Staffel, oder in Einzelmomenten wie der brutal-emotionalen Zahnziehszene oder dem Leichenverstauen in einem Koffer, "The Americans" geht ganz tief ans Eingemachte.
7. Last Week Tonight with John Oliver
Als einzige nicht fiktionale Produktion gehört für mich die wöchentliche Late-Night-(Talk)-Show elementar zu meinem Serienkonsum. Denn ohne John Olivers Rückblicke auf die Woche hätte ich in diesem gesellschaftlich-politisch so schwierigen Jahr wohl mehrfach den Verstand, aber besonders den Glaube an das Gute im Menschen, verloren. Nachdem ich immer wieder mit Nachrichten wie dem wachsenden Rechtsradikalismus rund um Pegida und deren parlamentarischen Arm der Afd hier in Deutschland konfrontiert wurde, mit deren Parolen hinterherhetzenden Politikern der sogenannten Mitte-Parteien, dem zynischen Antifeministen des deutschen Feuilletons (Stichwort: Die wahren Unterdrücker sind die ganzen politisch korrekten Gutmenschen), auf internationaler Ebene aber auch der unfassbaren Horrorshow rund um Bill Cosby, der anhalten Polizeigewalt gegen schwarze Männer und Frauen in den USA, und dem blanken Entsetzen ob der Umstände, zu denen Menschen im Jahre 2015 auf die Flucht gezwungen sind. John Oliver schaffte es angesichts dieser Themen, einerseits den Humor nicht zu verlieren, aber eben auch nie in Zynismus zu verfallen. Er machte immer deutlich, dass ihn all dies ebenso berührt wie mich, und das der Humor die einzige Waffe ist, all dieses Elend zu ertragen. Und vielleicht hat er an manchen Stellen sogar das Leben von einigen wenigen betroffenen Menschen ein klein wenig besser gemacht.
© Myles Aronowitz/Netflix
8. Marvel's Jessica Jones, Staffel 1
"Marvel's Jessica Jones" hatte auf erzählerischer Ebene durchaus einige Schwächen, besonders im letzten Drittel der Serie. Aber die Dinge, die die Serie gut gemacht hat, haben mich so sehr beeindruckt, dass ich es hier noch vor objektiv "besseren" Serien platzieren möchte. Keine Serie hat meinen eigenen Blickwinkel auf Themen wie Vergewaltigungskultur, Machtgefälle zwischen den Geschlechtern und die Auswirkungen dieser auf die Gesellschaft so genau getroffen wie "Jessica Jones". Und es ist einfach nur erfrischend, endlich einmal diese wichtigen Themen aus einem explizit weiblichen, aber eben auch explizit feministischen Blickwinkel heraus zu sehen.
© Netflix ® All Rights Reserved.
9. BoJack Horseman, Staffel 2
Das erste Drittel meiner Top-10-Liste könnte man auch gut als den Bereich Netflix bezeichnen, denn auch an neunter Stelle steht mit der animierten Comedyserie "BoJack Horseman" eine weitere Netflix-Produktion. Diese animierte Serie über Hollywoo(d), das bevölkert ist von zahlreichen sprechenden Tieren, gehörte für mich einerseits zu den treffendsten Showbizsatiren, war aber auch eine sehr gelungene Betrachtung von Themen wie Depressionen, Selbstachtung, Selbstreflexion und dem komplizierten Miteinander der Menschen. "BoJack Horseman" ist dabei in gleichem Maße zum Lachen und zum Weinen und regt immer wieder zum Nachdenken über die eigenen Emotionen an.
© K.C. Bailey/Netflix
10. Master of None, Staffel 1
2015 war das Jahr, in dem sich im Fernsehen der Trend zum Thema Diversity nicht mehr verleugnen ließ. Angestoßen von den Streaming-Vorreitern "Orange Is the New Black" und "Transparent", sowie im Braodcastbereich von den Shonda Rhimes-Serien und dem Phänomen "Empire" wurden die spannendsten Geschichten dort erzählt, wo die Stimmen zu Wort kamen, die sonst immer in die hinteren Reihen abgedrängt werden. Mein persönlicher Liebling dazu war die Netflix-Produktion "Master of None", von und mit Aziz Ansari, die sich zahlreichen Themen gewidmet hat, die man sonst nicht sieht. Darüber hinaus ist die Serie aber auch eine wunderbar charmante Ansammlung von zehn einzelnen Kurgeschichten, TV-gerecht in Episodenform, die sich aber auch wunderbar zu einem großen ganzen einer schönen Staffel formt.
Cindy Scholz - myFanbase
Übersicht | Nächste Seite
Weitere Themen von "Was uns Bewegt"
Kommentare
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr