Serienentdeckungen 2016, Teil 2

Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren kurz vor dem Jahresende noch einmal Revue passieren, welche Serienperlen sie 2016 nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte, aber feine Serie gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.


Serienentdeckungen von Daniela


The Walking Dead

Foto: Jeffrey Dean Morgan, The Walking Dead - Copyright: Frank Ockenfels III/AMC
Jeffrey Dean Morgan, The Walking Dead
© Frank Ockenfels III/AMC

Schon seit Beginn von "The Walking Dead" sträubte ich mich dagegen, mir auch nur eine Episode dieser Serie anzusehen. Ich habe nie verstanden, was so toll an der Zombieserie ist, bei der es – wie es schon der Serientitel verrät – um den Tod geht. Vor allem lag mein Unverständnis auch darin, da ich beim Zappen meistens nur Szenen gesehen habe, in denen es sehr blutig zuging oder lediglich mal wieder Zombie umgebracht wurden. Nein, das wollte ich mir nicht antun, zum Teil auch, weil ich Angst hatte, dass mich die Zombies bis in den Schlaf verfolgen. Was mich aber letztlich dann doch dazu gebracht hatte, mir die Serie einmal anzusehen, war der Cliffhanger der sechsten Staffel und die Darstellung von Negan durch Jeffrey Dean Morgan. Ich wollte unbedingt wissen, was passieren wird. Aber um die ganzen Zusammenhänge verstehen zu können, musste ich mir die Serie komplett ansehen. Eines Abends setzte ich mich mit meiner Mutter hin und schaute die erste Staffel von "The Walking Dead". Zugeben drehte sich mir anfangs noch immer der Magen um, wenn die Zombies umgebracht worden sind, aber mit der Zeit gewöhnt man sich tatsächlich an die Beißer. Schon bald musste ich erkennen, dass die Serie viel mehr zu bieten hatte, als das bloße Töten, was ich immer wieder durch Zufall gesehen habe. Es ist nicht nur die Spannung, die jede Episode zu bieten hat und oftmals auch mit einem gemeinen Cliffhanger endet, der einen dazu zwingt, unbedingt weiter gucken zu müssen, es ist vor allem auch der Zusammenhalt der immer größer werdenden Truppe, was "The Walking Dead" so besonders macht und es nur wenige Zeit braucht, damit man die Charaktere ins Herz schließt und sich manchmal sehr emotional von ihnen verabschieden muss.

Switched at Birth

Eine direkte Serienentdeckung ist "Switched at Birth" für mich eigentlich nicht mehr. Als der Disney Channel die Serie 2014 ins Programm nahm, habe ich mir schon mal einige Episoden der ersten Staffel gesehen. Durch Programmierung von Doppelfolgen kam ich irgendwann nicht mehr nach und habe kürzlich die ersten Staffeln aufgeholt. Schon als ich den Inhalt der Serie gelesen habe, wusste ich, dass sie auf meine To-Watch-Liste kommen wird. Das Interessante für mich an "Switched at Birth" ist, wie die verschiedenen Person mit einer Vertauschung und der Tatsache, dass die biologische Tochter gehörlos ist, umgehen. Die Serie schaffte es innerhalb kurzer Zeit, mich in ihren Bann zu ziehen und ich mache mir sogar ab und an Gedanken darüber, wie ich mich fühlen würde, wäre ich eine der betroffenen Person. Ebenso gut und nachvollziehbar werden auch die auftretenden Probleme aufgegriffen, bei denen man sehr oft mit den Personen leidet, aber gleichzeitig auch hin und hergerissen ist, da man die Seite des jeweils anderen verstehen kann. Kurzum ist "Switched at Birth" eine Familienserie die alltägliche Probleme zeigt, die aber durch die besonderen Umstände manchmal umso schwerer zu bewältigen sind.

30 Rock

Foto: Tina Fey & Alec Baldwin, 30 Rock - Copyright: 2015 Universal Pictures
Tina Fey & Alec Baldwin, 30 Rock
© 2015 Universal Pictures

Ähnlich wie bei "The Walking Dead" weigerte ich mich sehr lange, "30 Rock" eine Chance zu geben. Doch diesmal lag es eher an einem einzigen Darsteller: Alec Baldwin. Ich mochte ihn nicht besonders und fand ihn sogar arrogant. Also hatte ich auch keinerlei Gründe mir eine Serie anzusehen, bei der er auch noch Hauptdarsteller ist. Was mich dann aber doch zum Anschauen gebracht hat, war seine Darstellung in dem Film "Still Alice". Darin fand ich ihn auf einmal so sympathisch, dass ich mehr von ihm sehen wollte. Dank Amazon Prime bekam ich dann auch die Chance, "30 Rock" von Anfang an zu sehen. Es dauerte nicht lange, bis ich von der Serie gefesselt war. Die Charaktere sind toll, wenn auch zeitweise etwas anstrengend in ihrem Verhalten, doch dies wird durch die Ironie und den Charme der Dialoge schnell wettgemacht. Obwohl "30 Rock" keine Comedyserie wie zum Beispiel "The Big Bang Theory" ist, mag ich den Humor unglaublich gerne, da dieser nicht sofort auffällt, aber dennoch zum Schmunzeln anregt und man das Verlangen hat, mehr davon sehen zu wollen.


Serienentdeckungen von Luisa


Doctor Who

Foto: David Tennant, Freema Agyeman & John Barrowman, Doctor Who - Copyright: polyband
David Tennant, Freema Agyeman & John Barrowman, Doctor Who
© polyband

Zugegeben: Eine Serie mit über 30 Staffeln und etlichen Sequels auf seiner persönlichen To-Do-Liste zu haben ist vielleicht nicht die schlauste Idee aller Zeiten. Da müsste man ansonsten wirklich nichts zu tun haben, um das alles anschauen zu können. Ganz klar: soviel Zeit hat kein Mensch. Was tun in so einem Fall? Babyschritte.

Auf "Doctor Who" gekommen bin ich einerseits über die Empfehlung eines Freundes, der mir in regelmäßigen Abständen damit auf den Keks gegangen ist, doch mal rein zu schauen – danke nochmal dafür – und andererseits kommt man als Serienschauer generell nicht umhin, von dieser Serie im speziellen zu hören, wenn man sich ein bisschen für britische Shows interessiert. Anfang des Jahres hat es mich nach einiger Zeit des Herauszögerns dann doch endlich gepackt und ich bin diesen Punkt auf meiner Liste angegangen. Dabei, wie schon gesagt, in Babyschritten. Ich habe am Anfang der 2005er-Serie angefangen und alle älteren Episoden erst einmal hinten angestellt (wo sie übrigens immer noch stehen). Eine Serie über einen Zeitreisenden Doktor, dessen richtigen Namen niemand zu kennen scheint, und der in einem Fort bösen Aliens zu Leibe rückt, klingt zunächst etwas käsig. Auch die erste Episode des Reboots hat eher lachhafte Aliens als alles andere, aber Christopher Eccleston als Doktor konnte mich sofort überzeugen und auch Billie Piper hat sich harmonisch in ihre Rolle als Companion eingefügt. Und mit der Zeit nimmt die Serie Fahrt auf und man fängt einfach an, sich mitreißen zu lassen. Zu den Gruselaliens und den doch mitunter recht dramatischen Szenen kommt der Doktor, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben scheint und damit der Serie den Humor gibt, den eine gute Show ausmacht. Die lässige, leicht überdrehte Art hat kann man in jedem Doktor nach jeder Regeneration wieder finden, auch wenn die Schauspieler ansonsten jeweils andere Ansatzpunkte in ihrer Darstellung herausarbeiten. Das macht es einen einfach zu akzeptieren, dass man alle paar Staffeln einen anderen Doktor vor sich stehen hat, denn das, was man so an der Figur liebt, bleibt einem stets erhalten.

Foto: Matt Smith & David Tennant, Doctor Who - Copyright: polyband
Matt Smith & David Tennant, Doctor Who
© polyband

So kam es, dass ich nicht aufhören konnte, diese Serie zu schauen; aufgrund von quasi akut knapper Freizeit wurden am Ende sogar nahezu alle anderen Serien, die ich sonst regelmäßig angesehen habe, hinten angestellt. Was war da los? Die Abenteuer haben mich in ihren Bann gezogen, ich war ergriffen und sogar schon süchtig. Ich glaube mich zu erinnern, die erste Staffel mit Matt Smith als Doktor innerhalb eines langen Wochenendes durchgeschaut zu haben (was ich dafür verantwortlich mache, dass ich mit Matt Smith nie so warm geworden bin wie mit Christopher Eccleston oder David Tennant) und die kompletten neun Staffeln der Neufassung hatte ich dann in nicht mal drei Monaten im wahrsten Sinne des Wortes herunter geschlungen. Nur ein paar Weihnachtsfolgen, die nicht im direkten Kontext zu einer Staffel standen, hatten meinen Wahn vorerst überlebt; diese wurden für Schlechte-Laune-Tage aufgehoben.

Im Nachhinein habe ich keine besonders ausschweifende Erklärung dafür, weshalb "Doctor Who" mich so süchtig gemacht hat, abgesehen von der simpelsten überhaupt, dass es eine ganz wunderbare SciFi-Serie ist und sie bei mir genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Deshalb ist wahrscheinlich der neunte Doktor auch mein Lieblingsdoktor, dicht gefolgt von Everybodys-Darling, dem zehnten Doktor. In den sind sicher alle Zuschauer ein bisschen verknallt – ja, auch die heterosexuellen männlichen Fans der Show; gebt es zu! – was aber daran liegt, dass David Tennant einfach ein großartiger Schauspieler ist und all sein Talent quasi aus dem Bildschirm tropft. Das Fehlen dieser beiden ab Staffel fünf wird zum Glück durch die wunderbaren Companions Amy Pond und Clara Oswald wieder wett gemacht, die Matt Smith zurecht die Show gestohlen haben und für mich ein Hauptgrund waren, um ab seinem Auftauchen weiterhin gebannt zuzuschauen. Die tollste ist aber trotzdem nach wie vor Donna, gespielt von der britischen Komikerin Catherine Tate, die leider nur für eine Staffel und eine Weihnachtsfolge, mit dabei sein durfte. Mit ihrer großen Klappe schließt man sie sofort ins Herz und es ist wunderbar mit anzusehen, dass sie den Doktor als Freund sehr schätzt, aber sich wohl nie in ihn verlieben würde und sie ihn stets auf Trapp halten kann.

Nach der Riege an tollen Companions bin ich jetzt umso gespannter auf Pearl Mackie, die ab 2017 die neue Begleitung an der Seite von Peter Capaldi spielen wird. Zum Glück läuft die Serie dann nur wöchentlich, also besteht keine Gefahr, dass ich mich wieder komplett in der Show verliere. Das hatte wirklich schon gruslige Ausmaße angenommen gehabt. Vielleicht muss ich doch mal zum Arzt... äh, Doktor.

Daniela S. & Luisa Schmidt - myFanbase

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