Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2016


Top-Serien von Emil Groth


Es wird immer schwieriger in der Serienwelt Schritt zu halten, weil die Anzahl an Serien und Produktionen ins schier Unendliche steigt und sich unter ihnen zahlreiche grandiose Formate befinden. Insofern ist auch meine Liste natürlich nur eine Top-Auswahl aus den Serien, die ich überhaupt gucken konnte. Netflix ist dabei noch nicht wirklich in meinem Repertoire angekommen, weil es immer noch so viele andere Serien gibt, die ich auch ohne Netflix erst mal "abarbeiten" muss. Insofern steht natürlich alles immer in Relation zu dem, was man überhaupt gesehen hat. Für das Jahr 2016 ist die folgende Liste herausgesprungen.

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

1. The Walking Dead, Staffel 6B/7A

Ich bin selbst ein wenig überrascht, dass nach der Reflexion dieses Jahres tatsächlich "The Walking Dead" ganz oben auf meinem persönlichen Ranking thront. Das hat aber ziemlich viel mit dem Charakter Negan zu tun, der im zweiten Teil von Staffel sechs als unsichtbarer Feind eine sehr interessante Gruppendynamik um Rick und Co. hervorgerufen hat und sich dann in der siebten Staffel als der geniale Gegner entpuppt, der Ricks Psyche anzugreifen weiß. Diese bedrohliche Atmosphäre, die Arroganz von Negan, die scheinbare Machtlosigkeit waren ergreifend und haben "The Walking Dead" in meinen Augen wieder zu neuer Stärke verliehen, auch wenn die Quoten zuletzt offenbarten, dass es wohl nicht vielen so geht wie mir.

Foto: David Duchovny & Gillian Anderson, Akte X - Copyright: 2015 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX
David Duchovny & Gillian Anderson, Akte X
© 2015 Fox Broadcasting Co.; Ed Araquel/FOX

2. Akte X, Staffel 10

Lange hat man darauf gewartet und zum Jahresbeginn 2016 war es dann endlich so weit. Scully und Mulder ermittelten wieder und sie haben nichts vergessen. Die nur sechs Episoden boten beste Unterhaltung, sorgten für das bekannte "Akte-X"-Feeling und wussten zudem auch noch humorvoll den Sprung in die "Neuzeit" zu schaffen. Auch auf der emotionalen Ebene hat man unheimlich viel bieten können. Für diese sechs Episoden hat sich das Warten gelohnt. Was will man mehr? Natürlich. Man will mehr Episoden. Da geht bestimmt noch was.

3. Game of Thrones, Staffel 6

"Game of Thrones" ist aus meiner Top Ten auch nicht mehr wegzudenken. Zu bildgewaltig ist die Serie, zu mitreißend sind die Geschichten als dass man als Fan nicht immer wieder gebannt vor dem Bildschirm sitzt und kaum erwarten kann, die nächste Episoden zu sehen. Dass inzwischen auch die Buchreihe überholt wurde, macht es zusätzlich spannend, weil die Vorlage fehlt und man nun nicht mehr wissen kann, was noch passieren müsste. Auch nach sechs Staffeln ist "Game of Thrones“ noch eine Wahnsinnsserie.

4. Westworld, Staffel 1

Der interessanteste Neustart dieses Jahr war die HBO-Serie "Westworld", in der Menschen in einer Art Freizeitpark unter Robotern einen Western erleben durften. Dieser Gegensatz Mensch-Maschine verwischt aber mit der Zeit, weil einige der menschähnlichen Roboter sich zu erinnern beginnen, dass sie regelmäßig zum Spaß abgeknallt und dann wieder hergerichtet werden und sie somit in Wahrheit gar keine Menschen sind. Neben der Top-Besetzung kann man auch das Storytelling als wirklich gelungen bezeichnen. Hinzu kommt, dass die Idee gar nicht so absurd ist, wie man es vielleicht gerne hätte.

5. Morgen hör ich auf, Staffel 1

Die deutschen Serien sind im Kommen. Das Jahr 2016 hat ein paar interessante und sehr gut gemachte Produktionen wie "Ku'damm 56" oder "Deutschland 83" auf den Markt gebracht. Am überzeugendsten (wahrscheinlich weil nicht historisch) fand ich aber Bastian Pastewkas "Morgen hör ich auf". In der Serie wird ein überschuldeter Familienvater durch mehrere Zufälle zum intensiven Gelddrucker, wovon auch seine Familie in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich finde es einfach schön, dass man beim Einschalten nicht mehr sofort sieht, dass es eine deutsche Produktion ist, sondern dass man sowohl in der erzählerischen Qualität als auch in der Machart den Marktführern in nichts mehr nachsteht. Weiter so.

Foto: Jason Patric, Wayward Pines - Copyright: 2016 Fox Broadcasting Co.; Patrick Hoelck/FOX
Jason Patric, Wayward Pines
© 2016 Fox Broadcasting Co.; Patrick Hoelck/FOX

6. Wayward Pines, Staffel 2

Nach dem Ende der ersten Staffel konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie man nun eine zweite Staffel interessant und spannend gestalten könnte, doch ich wurde sehr positiv überrascht. Der Konflikt zwischen der ersten Generation, die in gewisser Weise komplett indoktriniert sind, und den "alten" Menschen um die Rebellen war nachvollziehbar aufgebaut. Auch die Einbindung der Abbys ist überaus gelungen, zumal diese eben nicht einfache Monster sind, sondern hochintelligent dargestellt wurden. Dass man hier also auch gezeigt hat, dass die Menschen vielleicht die eigentlichen Monster sind, hat der Serie eine weitere Ebene verliehen. Staffel 2 von "Wayward Pines hat mich also wieder voll überzeugt.

7. StartUp, Staffel 1

Die Besetzung mit Martin Freeman und Adam Brody haben sofort meine Neugier geweckt und das Thema einer Internetwährung ist nicht minder interessant. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die ganzen Verstrickungen und verschiedenen Interessen rund um das Startup-Unternehmen wussten zu überzeugen. Ich hatte Amazon-Serien bisher noch nicht so sehr auf dem Schirm, aber es ist eine echte Alternative. Jetzt bin ich erst recht neugierig, mich endlich mal mit "Mr. Robot" zu beschäftigen, was auf meiner Liste für 2017 schon mal weit oben steht.

Foto: Scorpion - Copyright: Robert Voets/CBS; 2014 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved
Scorpion
© Robert Voets/CBS; 2014 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved

8. Scorpion, Staffel 2B

In meiner Liste muss sich auch etwas Lockeres finden. Serien mit überaus verworrenen Handlungssträngen und komplexen Kausalzusammenhängen zeugen natürlich von hoher Qualität, wenn sie das auch noch transportieren können und realistisch bleiben. Man braucht aber auch Serien, die etwas weniger anspruchsvoll sind und auch auf andere Unterhaltungswerte setzen. Eine dieser Serien ist für mich "Scorpion". Die Nerd-Crew ist mir ans Herz gewachsen und die wissenschaftliche Herangehensweise gefällt mir, auch wenn es auch gerne mal überzogen ist. Die Fälle sind aber immer kurzweilig, die Ungeschicklichkeit mit Emotionen bei den Charakteren ist niedlich und aufrichtig und so freut man sich immer wieder auf eine neue Folge. Staffel 3, die ich noch nicht kenne, wird damit hoffentlich weiter machen.

Foto: Gina Rodriguez & Justin Baldoni, Jane the Virgin - Copyright: 2016 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
Gina Rodriguez & Justin Baldoni, Jane the Virgin
© 2016 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved

9. Jane The Virgin, Staffel 2

Auch "Jane the Virgin" gehört zu meinen liebsten Feel-Good-Serien. (Auch hier kenne ich Staffel 3 noch nicht). Diese Serie taucht auch dieses Jahr wieder in meiner Liste auf, weil ich überrascht war, dass man das Konzept auch in der zweiten Staffel beibehalten hat und die soaphafte Erzählung mit allem Drama weiterhin funktionierte. Die Gefahr der stilistischen Abnutzung ist durchaus gegeben, aber die Ideen der Autoren gehen nicht aus, und da man immer unter wieder neue Asse aus dem Ärmel ziehen kann, weil man die Seifenoper immer wieder raushängen lässt (lassen muss), sind kaum Grenzen gesetzt. Durch die amüsanten Zusammenfassungen bleibt man immer am Ball und kann es einfach nur genießen.

Foto: Alexis Bledel & Lauren Graham, Gilmore Girls: Ein neues Jahr - Copyright: Saeed Adyani/Netflix
Alexis Bledel & Lauren Graham, Gilmore Girls: Ein neues Jahr
© Saeed Adyani/Netflix

10. Gilmore Girls – Ein neues Jahr

Ich habe lange mit mir gerungen, ob es die "Gilmore Girls" in meine Top Ten schaffen sollten. Eigentlich steht außer Frage, dass es viele andere Serien, die ich dieses Jahr gesehen habe, auch hier stehen könnten. Noch viel mehr trifft es auf die Serien zu, die ich nicht sehen konnte. Irgendwie wollte ich aber zu den "Gilmore Girls" etwas loswerden. Ehrlich gesagt habe ich mich zunächst regelrecht gelangweilt. Das Feeling war zwar schnell da, die Dialoge waren toll und alle Charaktere wieder zu sehen, machte wirklich Spaß. Aber es ist einfach keine Serie, die einen Spannungsbogen ununterbrochen über 90 Minuten halten kann. Das lag auch daran, dass Rory noch peinlicher als Lorelai agierte. Der vierte Teil entschädigte dann aber doch irgendwie für viele Misstände. Erstens erklärte er einige Entwicklungen und führte sie sinnvoll zum Ende. Zweitens gab es einfach wirklich tolle Momente, für die sich die leichte Qual vorher wirklich gelohnt hat. Allein schon der Dialog zwischen Luke und Lorelai, als diese von ihrer Reise zu früh zurück kommt, als auch das Gespräch zwischen Lorelai und ihrer Mutter, als sie von ihrem besten Erlebnis mit ihrem Dad erzählt, rechtfertigen für mich diesen letzten Platz in meinen Top Ten. An diesen Stellen wurde mehr als deutlich, warum "Gilmore Girls" in ihrem Genre einzigartig ist.

Emil Groth - myFanbase

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