Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2017


Top-Serien von Emil Groth


Wie so oft fange ich meine Liste mit einer kurzen Einleitung an. Es ist immer wieder ein Ding der Unmöglichkeit, eine fundierte Liste zu erstellen. Erstens ist es einfach zeitlich (und auch finanziell) nicht möglich, alle Serien zu schauen. Da steht bei mir so viel auf dem Plan, welches schon vom Hören-Sagen in die Top 10 schaffen könnte ("Tote Mädchen lügen nicht" beispielsweise) Außerdem ist es kaum möglich, eine qualitativ sinnvolle Reihenfolge zu machen, das kann sich bei mir täglich ändern, was ich jetzt besser oder schlechter unter all den Serien fand. Entsprechend habe ich meine Top Ten alphabetisch geordnet. Für die Berechnung der Gesamtwertung habe ich mich für diese qualititve Reihenfolge verpflichten lassen:

1. American Horror Story
2. Game of Thrones
3. Homeland
4. This is us
5. Big Little Lies
6. Life in Pieces
7. Young Sheldon
8. The Big Bang Theory
9. Fear the Walking Dead
10. The Walking Dead (Staffel 7b)

American Horror Story, Staffel 7

"AHS: Cult" ist für meine Top 10 die größte Überraschung. Ich habe von der Serie bisher nur etwas von Staffel 1 und von Staffel 4 gesehen und wirklich keinen Zugang gefunden. Das Thema der amerikanischen Präsidentschaftswahl hat mich aber wieder neugierig gemacht und von der ersten Episode an überzeugt. Zwar war der politische Aspekt gar nicht so dominant, aber die Story hat sich toll aufgebaut, hatte viele Überraschungen und tiefgreifende Charakterbetrachtungen, die mir eigentlich ausnahmslos gefallen haben. Sicherlich ist die ein oder andere Szene wirklich krank und wirklich schockierend, aber so gelungen aus der eigenen Komfortzone herausgetrieben zu werden, hat auch was Faszinierendes. "AHS: Cult" wäre in einer qualitativen Liste sicherlich weit oben gelandet.

Big Little Lies, Staffel 1

Bei diesem Cast musste ich einschalten. Ich finde es toll, dass Serien inszwischen so einen guten Ruf haben, dass sich auch die eigentlichen Filmstars zu Projekten verpflichten, auch wenn diese Miniserien mit sieben Episoden natürlich noch was anderes sind. Trotzdem ist der Spannungsbogen entsprechend aufgebaut und diese Kleinstadtidylle mit lästernden Muttis hat es mir doch angetan und konnte die Lücke, die ich nach drei Staffeln am Stück sehr zufrieden mit "The Affair" verbracht hatte, zumindest kurzzeitig schließen. Ich bin sehr glücklich, dass es eine Fortsetzung von Big Little Lies geben wird.

Foto: Fear the Walking Dead - Copyright: 2017 AMC Networks Inc.; Richard Foreman, Jr/AMC
Fear the Walking Dead
© 2017 AMC Networks Inc.; Richard Foreman, Jr/AMC

Fear the Walking Dead, Staffel 3

Fear the Walking Dead, hat es knapp noch in meine Top-Ten Liste geschafft, auch wenn man beim Staffelstart einen interessanten Hauptcharakter verabschieden musste und man auch diese Staffel sicherlich nicht alles richtig gemacht hat, wie man in den Episodenreviews von mir nachlesen kann. Pluspunkte gibt es aber, weil man trotz eigentlich identischer Ausgangslage zu "The Walking Dead" es doch schafft, meist eigenständige Geschichten zu kreieren und interessante Charaktere zu betrachten. Wahrscheinlich würde die Serie hier aber nicht auftauchen, wenn ich das ein oder andere Netflix-Juwel geschaut hätte.

Game of Thrones, Staffel 7

Um es gleich vorweg zu nehmen. Natürlich ärgere ich mich auch über Logikfehler, insbesondere die jenseits der Mauer. Das hat die Serie nicht verdient und es ist nicht nachvollziehbar, warum man solch ein plumpes Storytelling zulässt. Trotzdem ist die Serie weiterhin faszinierend. Die Bildgewalt ist einmalig, Charaktere wie Arya und Sohn hat man über sechs Jahre toll entwickelt und da bleibt man mit Neugier und Vorfreude natürlich auch bei Staffel 7 am Ball und kann im Gesamtbild über diverse Ärgernisse auch hinweg sehen. Die Komplexität der Geschichte bietet ja trotzdem viele tolle Entwicklungen. Ich komme also nicht umher, dieses Epos auch weiterhin hier auftauchen zu lassen und sicherlich wäre "Game of Thrones" weiter oben in einer bewerteten Liste zu finden.

Foto: Claire Danes, Homeland - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Claire Danes, Homeland
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Homeland, Staffel 6

"Homeland" hat seit jeher für mich die "24 – Twenty Four"-Lücke geschlossen und kann mich regelmäßig begeistern. Wie so oft bei einer solchen Serie gibt es zwischendrin auch mal Durchhänger, aber Staffel 6 hat mich mit dem Thema Fake News und internen Machtspielchen voll erwischt. Der Spannungsbogen wurde toll aufgebaut und die neue Präsidentin war ein äußerst spannender Charakter. Auch Carries Sorgen um ihre Tochter haben mir gefallen. Einziger Wehrmutstropfen war das Ende der Staffel, bei dem man diesen starken Bruch einbaute, der mir zum einen nicht gefallen hat, zum anderen für mich aber auch nicht glaubhaft war. Als neue Basis für die kommende Staffel ist es nun mit Abstand betrachtet aber natürlich auch wieder interessant.

Life in Pieces, Staffel 2b & 3a

Meine Lieblingscomedyserie ist derzeit "Life in Pieces". Die Erzählweise in vier fünfminütigen Kurzgeschichten hat nach wie vor etwas Erfrischendes zwischen all den komplexen Geschichten anderer Serien. Auch weil die Geschichten meist keinen großen Zusammenhang haben, sondern kurz und knapp sehr amüsant ihre kleine Story erzählen. Und wenn es dann noch solche grandiosen Episoden wie die Thanksgiving-Folge in der dritten Staffel gibt, muss man die Serie einfach in die Top Ten wählen. Ich hoffe, dass "Life in Pieces" noch ein paar Jahre vor sich hat.

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

The Big Bang Theory, Staffel 10b & 11a

Auch wenn ich in den Episodenreviews immer wieder auch Unzufriedenheiten zu der Serie äußere, insbesondere bei Geschichten um Raj oder Howard, so muss ich schon sagen, dass es die Serie auch nach zehn Jahren immer noch schafft, mich solide bis sehr gut zu unterhalten. Und ich freue mich doch immer wieder auf die nächste Episode, weil einem die Charaktere mit all ihren Eigenheiten so sehr ans Herz gewachsen sind. Und die Gags, auch wenn sie gerne mal vorhersehbar sind, funktionieren. Trotzdem hoffe ich, dass The Big Bang Theory auch mal ihr Ende findet, bevor es zu spät ist.

Foto: Norman Reedus & Alanna Masterson, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Norman Reedus & Alanna Masterson, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

The Walking Dead, Staffel 7b

Ich habe bewusst nur den zweiten Teil der letzten Staffel hier aufgelistet, denn das bisher gezeigte von Staffel 8 übertreibt es doch etwas sehr mit dem Zweikampf zwischen Rick und Negan. Es dauert einfach zu lange, es sind zu viel Schießereien und zu viele Redundanzen dabei. Da waren mir die Psychospielchen in Staffel 7 doch deutlich lieber, weil so viel im Ungewissen war. Jetzt wird nur noch geballert und so hätte sich die Serie auch aus den Top Ten geballert, auch wenn einen die grundsätzliche Faszination und Neugier immer wieder auf die nächste Episode warten lässt und manche Charakterbetrachtung auch in der Intensität sinnvoll ist. Es ist also eher die Gewohnheit, die "The Walking Dead" wieder in meine Top Ten getrieben hat, weil mich die Geschichte, die Not, der Zwiespalt zwischen leben und leben lassen nach wie vor anfixt und es auch die Vorarbeit der vorherigen Staffeln zu verdanken ist, dass man immer wieder gebannt weiterschaut. Bleibt also nur die Hoffnung auf Staffel 8b.

Foto: Parker Bates, Mandy Moore, Milo Ventimiglia & Lonnie Chavis, This is Us - Das ist Leben - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Parker Bates, Mandy Moore, Milo Ventimiglia & Lonnie Chavis, This is Us - Das ist Leben
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

This is Us, Staffel 1b

Auch bei "This is Us" habe ich nur den zweiten Teil der letzten Staffel aufgelistet, was aber hier daran liegt, dass ich die aktuelle Staffel noch nicht sehen konnte. Für die Top Ten reicht es vor allem deshalb, weil ich nach den starken ersten Episoden durchaus die Sorge hatte, dass man dieses Niveau nicht wird halten können. Der zweite Teil der ersten Staffel konnte mir diese Sorge aber schnell nehmen und ich habe auch diese Episoden verschlungen. Die Kombination aus Gegenwart und Vergangenheit wird im Storytelling bestens umgesetzt und es sind äußerst emotionale Geschichten dabei entstanden. "This is Us" ist eine wirklich tolle neue Serie, die das hoffentlich auch noch eine Weile bleiben kann.

Foto: Iain Armitage, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Iain Armitage, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Young Sheldon, Staffel 1a

Natürlich musste ich als Fan von "The Big Bang Theory" auch in das Prequel "Young Sheldon" reinschauen, welches den beliebtesten und außergewöhnlichsten Charakter Sheldon Cooper auch in seinen Kindheitstagen begleitet. Zunächst hatte ich Sorge, ob das Konzept funktionieren kann oder man nur wieder eine Idee ausschlachtet, bis der letzte Dollar geschöpft ist. Doch die Serie funktioniert wunderbar für sich und versucht auch gar nicht, die Mutterserie zu kopieren. Iain Armitage macht einen wunderbaren Job als junger Sheldon und die Dramatik der Serie ist ohne eingespielte Lacher gleich eine ganz andere. Von Episode zu Episode konnte ich mehr gefallen finden und habe schon einige Familienmitglieder in mein Herz geschlossen. Nach nur neun Episoden hat die Serie auch einen Platz hier verdient. Mal schauen, ob es auch im nächsten Jahr dazu reicht.

Emil Groth - myFanbase

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