Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2024 - Teil 2

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Auch wenn ich viele Serien dieses Jahr nicht (noch nicht) gesehen habe ("Die Ringe der Macht" und das "Young Sheldon" Spin-Off "Georgie & Mandy's First Marriage" sowie die ein oder andere Apple TV+-Produktion wären sicherlich auch Kandidaten für die Liste geworden), so hat es doch insgesamt gereicht wieder auf eine so beachtliche Zahl zu kommen, aus denen man zehn Serien rauszufiltern weiß, die einem dieses Jahr auch im Positiven in Erinnerung geblieben sind. Herausgekommen ist also diese alphabetische Liste.


Top-Serien von Emil Groth


3 Body Problem, Staffel 1

Foto: 3 Body Problem - Copyright: 2024 Netflix, Inc.
3 Body Problem
© 2024 Netflix, Inc.

Im SciFi-Bereich konnte mich die Netflix-Serie "3 Body Problem" überzeugen, einfach weil es unglaublich spannende Ansätze hatte und jeder Gedankengang neugierig gemacht hat, ihn weiter zu verfolgen und auf "Was wäre wenn"-Basis weiter zu denken. Ich hatte mir auch vorletztes Jahr schon vorgenommen, die zugehörigen Bücher zu lesen, was aber aus Zeitmangel bisher nicht gelungen ist. Die Serie zeigt aber, dass es durchaus lohnenswert wäre, sich mit Liu Cixin auseinander zu setzen. Als "Akte X"-Fan hat mich die Serie jedenfalls gut abgeholt, auch wenn es durchaus anstrengend war, den Episoden komplett zu folgen. Die Überlegungen, wie andere Spezies aus anderen Galaxien Kontakt mit uns aufnehmen und uns vielleicht auch helfen wollen oder Hilfe suchen, macht einfach Spaß.

Die Serie "3 Body Problem" ansehen:

Das Signal, Staffel 1

Foto: Yuna Bennett & Florian David Fitz, Das Signal - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Anika Molnar / Netflix
Yuna Bennett & Florian David Fitz, Das Signal
© 2023 Netflix, Inc.; Anika Molnar / Netflix

Durch "Wer stiehlt mir die Show" habe ich Florian David Fitz zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, nachdem ich dann auch noch "Wochenendrebellen" gesehen hatte, war meine Neugier noch größer, mehr von diesem Schauspieler zu sehen, der irgendwie unscheinbar, aber doch sehr oft zu sehen ist. Da das Thema Kontakt zu Außerirdischen und ihre Vertuschung natürlich auch was für mich ist, hatte ich eine sehr positive Grundeinstellung zur Miniserie "Das Signal". Die Serie hat für mich gut funktioniert, auch wenn es vielleicht insgesamt etwas viel Inhalt, etwas viele Konflikte für lediglich sechs Episoden gewesen sind. Die zwei Ebenen "Was ist oben im Weltraum passiert?" und "Was wird warum auf der Erde vertuscht?", hatten eine gute Abwechslung, viel Spekulationsspielraum und am Ende eigentlich auch eine überraschend gelungene Auflösung, die weder schwarz noch weiß daher kam und mehr als Gedankenanstoß zu verstehen ist.

Die Serie "Das Signal" ansehen:

Helgoland 513, Staffel 1

Foto: Helgoland 513 - Copyright: 2023 Sky Deutschland/UFA Fiction
Helgoland 513
© 2023 Sky Deutschland/UFA Fiction

Weiter geht es auf meiner Liste mit einer weiteren deutschen Serie, die dieses Jahr neu gestartet ist. Leider stehe ich mit meiner Vorliebe für "Helgoland 513" offenbar eher alleine da, denn die Kritiken sind eher schlecht gewesen, sodass eine zweite Staffel nicht zustande kommen wird. Ich finde das ausgesprochen schade, denn der Ansatz, eine Insel im Widerstand gegen eine Pandemie nur mit so vielen Einwohnern auszustatten, wie man zu versorgen imstande ist, ist ein tolles Setting, welches viele Abgründe aufzeigt. Der Cast der Serie ist voll von bekannten deutschen Film- und Theatergesichtern und die Entwicklung der Storyline insbesondere zum Ende, als auch die Rückblicke hinzukamen, hat das ganze Potenzial offenbart, was diese Serie zu bieten hat. Es wäre sicherlich noch einiges mehr möglich gewesen und eigentlich sollte man auch mal den Mut aufbringen, einer Serie noch mehr Gestaltungsspielraum zu geben, auch wenn es immer ein finanzielles Risiko darstellt. Mir hat die Serie insgesamt dann doch gut gefallen, wie man auch im einzelnen hier noch mal nachlesen kann.

Die Serie "Helgoland 513" ansehen:

House of the Dragon, Staffel 2

Foto: Emma D'Arcy & Olivia Cooke, House of the Dragon - Copyright: Liam Daniel/HBO
Emma D'Arcy & Olivia Cooke, House of the Dragon
© Liam Daniel/HBO

Das gesamte Universum von George R.R. Martin ist einfach so faszinierend, dass man sich einfach auf die zweite Staffel von "House of the Dragon" freuen musste und man kann es der Serie hoch anrechnen, dass dieser großen Vorfreude keine Enttäuschung folgte. Im Gegenteil. Die Geschichte wurde großartig weitererzählt, die beiden führenden Frauen im Zentrum, Rhynera und Alicent, sehr vielschichtig dargestellt und so hatte jede Szene, jede Entscheidung und jede Tat viel Sympathie zur Folge. Auch in Anbetracht der heutigen Zeit ist es der Staffel wirklich gut gelungen, die Komplexität von Entscheidungen aufzuzeigen, die Grautöne zwischen Richtig und Falsch, die zu beachtenden Nebenschauplätze (und sei es nur verletzter Männerstolz), die Missverständnisse, die Rachsucht und und und so mitzudenken, dass es zwar manchmal etwas langatmiger wirkte, es aber einfach notwendig war, um zu verstehen, was an den Entscheidungen alles hängt und dass die Antwort, die auf der Hand liegt, nicht immer die Antwort sein sollte, die man auch gibt. Da dazwischen trotzdem wieder fantastische Bilder, viele Drachen und viel Kampf auch das Actionherz höher schlagen ließen, kann man eigentlich nur konstatieren, dass man sehr viel richtig gemacht hat und die Vorfreude auf Staffel 3 nun mindestens genauso groß ist wie auf Staffel 2.

Die Serie "House of the Dragon" ansehen:

Maxton Hall, Staffel 1

Foto: Maxton Hall - Die Welt zwischen uns - Copyright: Prime Video
Maxton Hall - Die Welt zwischen uns
© Prime Video

Aus dem Bereich "Teenie-Serie" hatte es mir dieses Jahr die Prime-Video-Serie "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" angetan. Das lag jetzt nicht unbedingt an der Storyline, denn die ist prinzipiell gesehen ein Abklatsch von zig anderen Serien, in denen Arm und Reich irgendwie aneinandergeraten. Trotzdem hatte es in seinen Details viel Charme, sei es das Setting an dem Privatcollege, Ruby und ihre Familie, insbesondere die Schwester oder die Ausstrahlung von Damian Hardung, der durchaus überzeugend seine Hin- und Hergerissenheit zwischen verliebten Jungen, verletzlichem Sohn und arroganter Führungsperson darzustellen wusste. Selbst eigentlich nervige Plots wie eine Lehrer-Schülerin-Beziehung wurden gut in Szene gesetzt und hatten ihre Daseinsberechtigung. Das war alles kurzweilig, unterhaltsam emotional und überraschend ergreifend. Ich freue mich richtig auf die kommende Staffel.

Die Serie "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" ansehen:

Perfekt verpasst, Staffel 1

Foto: Perfekt Verpasst - Copyright: Prime Video
Perfekt Verpasst
© Prime Video

Wenn ich mehr geschafft hätte, wäre diese Serie sicherlich nicht mehr auf der Liste gelandet, aber da ich dieses Jahr doch ziemlich viele deutsche Produktionen gesehen habe, ist es doch konsequent, wenn das in meiner Top-Ten-Liste auch entsprechend abgebildet ist. Und es ist ja auch nicht so, dass "Perfekt Verpasst" nicht trotzdem eine unterhaltsame Serie gewesen wäre. Sie hat es für mich sogar vor die "Die Discounter" geschafft, was man in erster Linie Anke Engelke verdanken kann, weil sie einfach alles, was sie tut, toll macht. Während ich Bastian Pastewka insgesamt immer etwas eindimensional und fremdschämend finde (wie in seiner eigenen Serie auch schon), kann Engelke voll überzeugen, weil man ihren überzeichneten Charakter trotzdem ernst nehmen kann. Die Emotionen sind realistischer, die Verletzung der geklauten Buchidee absolut nachvollziehbar und das Wechselspiel mit Pastewka funktioniert auch prima, weil die beiden zusammen eh immer den Vogel abschießen, egal in welchem Kontext. Da haben sich zwei gefunden, die, egal was sie machen, immer urkomisch sind. Insofern ist es eine weitere ansehnliche deutsche Produktion, die einfach nur Spaß macht und in meinem Serienjahr 2024 einen verdienten, erinnerungswürdigen Platz einnimmt.

Die Serie "Perfekt Verpasst" ansehen:

Shrinking, Staffel 2

Foto: Shrinking - Copyright: Apple TV+
Shrinking
© Apple TV+

Ganz frisch ist noch der Eindruck von Staffel 2 von "Shrinking", die natürlich einen ganz realistischen Ansatz verfolgt. Mit viel Charme und Humor dürfen wir hier Charaktere verfolgen, die alle ihre Problemchen haben und irgendwie durch den Tag navigieren, immer nur das Beste wollen, sich gegenseitig helfen und unterstützen, das Leben aber immer wieder Herausforderungen zu bieten hat oder Unterstützung allein eben nicht reicht. Ich mochte die Erzählweise von Bill Lawrence schon immer und auch hier beweist er mit seinem Autoren- und Regieteam wieder das richtige Gespür. Die Geschichten haben Tiefgang, die Emotionen sind glaubhaft und die Probleme wirken nicht aufgesetzt sondern sind realistisch dargestellt. Die Warmherzigkeit in der Darstellung und die toll harmonierenden Charaktere/Schauspieler:innen tun dann ihr Übriges. Auch hier lassen sich Details in den Kurzreviews nachlesen, die ich noch zügig vervollständigen muss.

Die Serie "Shrinking" ansehen:

Sløborn, Staffel 3

Foto: Emily Kusche, Sløborn - Copyright: ZDF; Krzysztof Wiktor / ZDFE
Emily Kusche, Sløborn
© ZDF; Krzysztof Wiktor / ZDFE

Die Gefahr eines Virus, das weiter Teile der Menschen zugrunde richtet und der letzte Rest sich irgendwie neu organisieren muss, ist angesichts der letzten Pandemie noch mal näher gerückt und gar nicht mehr so viel Fiktion, wie man es sich gerne wünschen würde. Trotzdem tut es gut, das noch im Kontext von Fernsehen einfach anzuschauen und sich zu freuen, dass es so schlimm ja doch nicht wird. Die Idee von "Sløborn" gab es sogar schon vor 2020, sollte aber nun noch seinen Abschluss mit Staffel 3 finden. Diese Staffel war durch das verhasste Camp als zentraler Gegner gar nicht mehr so direkt mit der Pandemie verknüpft sondern erinnerte eher an "The Walking Dead" mit dem konsequenten Negan und seinem Gefolge. Es war somit auch blutrünstiger und brutaler als zuvor, aber eben auch enorm existenziell. Der Mensch ist leider zu allem fähig, wenn es um sein Überleben geht. Spannungsgeladen durfte man also noch mal mitfiebern, inwieweit die Flucht in Richtung Berlin klappt, um dann zu erkennen, dass dies nicht gerade die Lösung der Probleme darstellen muss, sondern nur ein neue, anderes Übel vor einem lauert. Auch hier hat die Erzählweise gestimmt und ich erinnere mich gerne an die Episoden zurück, auch wenn die Ausstrahlung letzten Januar schon sehr lange her ist.

Die Serie "Sløborn" ansehen:

Squid Game, Staffel 2

Foto: Squid Game - Copyright: 2024 Netflix, Inc.
Squid Game
© 2024 Netflix, Inc.

Was kann man sich besseres vorstellen, als an Weihnachten verzweifelten Menschen dabei zuzusehen, wie sie für sehr viel Geld Kinderspiele auf Leben und Tod spielen? Eigentlich ein völlig unpassendes Veröffentlichungsdatum und doch war die Neugier groß genug, um die freien Tage zu nutzen und sich die acht neuen Episoden aus Staffel 2 anzutun. Natürlich tritt hier ein Wiederholungseffekt auf, auch wenn es andere Spiele sind. Die Konflikte in der Gruppe sind gleich, die Motive sind gleich, die morbide Spannung ist ebenfalls gleich. Aber es funktioniert auch dieses Mal wieder und die Perspektive der Wärter:innen ist eine gelungene Neuerung, die der zweiten Staffel einen zusätzlichen Aspekt hinzufügt, der dann die Fortsetzung auch rechtfertigt. Ich bin jedenfalls fasziniert, wie packend auch die zweite Staffel vom "Squid Game" ist, obwohl der Newcomer-Effekt fehlt. (Aber das hat bei "The Walking Dead" ja auch sehr lange funktioniert).

Die Serie "Squid Game" ansehen:

Where's Wanda?, Staffel 1

Foto: Where's Wanda? - Copyright: Apple TV+
Where's Wanda?
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Die erste deutsche Produktion von Apple TV+ hat es direkt und ohne zu überlegen in meine Top Ten geschafft. Das liegt vor allem daran, dass die Mischung aus Comedy und Drama sehr gut gelungen ist und die Charaktere wirklich sehr sympathisch in Szene gesetzt wurden. Insbesondere Wanda (Lea Drinda) wusste sowohl in den Szenen als auch mit ihren Off-Kommentaren sehr zu überzeugen. Es stimmte irgendwie alles, die Dynamik, die Geschichte, das Drehbuch mit seinen geschickten Verzweigungen, die Emotionalität der Ereignisse usw. Im Detail könnt ihr das in meinen Kurzreviews zu den einzelnen Episoden nachlesen. Ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß und richtige gute Unterhaltung.

Die Serie "Where's Wanda?" ansehen:

Emil Groth - myFanbase

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