Der US-Serienherbst 2007: Pleiten, Pech und Pannen
Für die US-amerikanische Fernsehindustrie war der Herbst 2007 nichts anderes als ein Desaster. Ein Desaster in finanzieller Hinsicht, ein Desaster in kreativer Hinsicht und letztlich auch ein Desaster, was den Ruf und das Ansehen des Showbusiness angeht. Was ist passiert?
Schlechte Vorzeichen
Von Beginn an stand die Fernsehsaison 2007 im Schatten des drohenden Autorenstreiks, der schließlich am 5. November 2007 offiziell in Kraft trat. In den Wochen und Monaten, bevor die Autoren ihre Arbeit niederlegten, wurden freilich wie jedes Jahr zahlreiche neue Serien konzipiert und Episoden geschrieben, die bis auf wenige Ausnahmen jedoch nicht überzeugen konnten. Unter den neuen Serien fand sich kein Hit, wie im letzten Jahr "Heroes" einer gewesen war, stattdessen sprangen viele Zuschauer schon nach den jeweiligen Pilotfolgen ab. Wegen des Autorenstreiks und dem damit verbundenen Mangel an Alternativen waren die Sender jedoch gezwungen, vielfach an Serien festzuhalten, die in der Zuschauergunst längst versagt hatten. Wo im letzten Jahr einfach der Rotstift gezückt und Serien abgesetzt wurden, mussten sich die Sender nun plötzlich in Geduld und vor allem in Bescheidenheit üben. Die meisten der enttäuschenden Serien blieben im Programm und erhielten mehr Chancen, als die eine oder andere überhaupt verdient hatte. Das Motto hieß Aussitzen statt Absetzen.
Wer glaubt, dass die etablierten Serien angesichts des Fehlens eines neuen Hits als Sieger hervorgingen, der irrt größtenteils. Die Unzufriedenheit der US-Zuschauer übertrug sich auch auf viele etablierte Serien, denen es nicht gelang, neue Zuschauer an sich zu binden.
The CW – Im Tal der Tränen
Im zweiten Jahr seines Bestehens sieht es für den Sender The CW trostlos aus. Keine der neuen Serien zündete bislang und die Einschaltquoten bewegten sich in diesem Herbst zum Teil auf erschreckend niedrigem Niveau. War es ein Fehler, die "Gilmore Girls" in Rente zu schicken und "Veronica Mars" aus dem Programm zu kicken? Fakt ist, dass für beide Serien bislang kein adäquater Ersatz gefunden wurde.
Die neue Serie "Gossip Girl" wurde mit Spannung erwartet und von The CW vorzeitig verlängert, hatte jedoch schnell mit sinkenden Quoten zu kämpfen. Nachdem die Pilotfolge noch von rund 3,50 Millionen Zuschauern verfolgt wurde, waren es Anfang Dezember nur noch 2,44 Millionen Zuseher. Ähnlich gestaltete es sich für die neue Serie "Reaper", die ebenfalls nur selten die 3 Millionen-Hürde knacken konnte. Noch viel enttäuschender sah es bei den Neustarts "Aliens in America" und "Life is Wild" aus. Beide Serien erreichten bislang pro Episode nicht mal zwei Millionen Zuschauer und sahen gegen die Konkurrenz auf den anderen Sendern regelmäßig alt aus.
Den größten Erfolg feierte The CW bislang mit der siebten Staffel von "Smallville", die pro Episode rund fünf Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockte. Dagegen scheint "Supernatural" seine besten Tage auch schon hinter sich zu haben und musste sich in diesem Herbst meist mit unter drei Millionen Zuschauern begnügen, stellte damit die neuen Serien des Senders aber immer noch in den Schatten.
Insgesamt hinkt The CW der Konkurrenz derzeit weit hinterher und ist auf der dringenden Suche nach einem neuen Hit. Vielleicht klappt es ja im Serienherbst 2008.
Fox – House sei Dank
Dass der Serienherbst 2007 für den Sender Fox nicht zum totalen Flop wurde und man noch einigermaßen optimistisch ins kommende Jahr blickt, ist nicht zuletzt der Serie "Dr. House" zu verdanken, die auch im vierten Jahr überzeugen kann. Bis zur streikbedingten Pause schalteten pro Episode rund 18 Millionen Zuschauer ein und bescherten Fox Spitzenwerte.
Sehr enttäuschend entwickelte sich dagegen die neue Serie "K-Ville". Schalteten zum Auftakt noch 8,93 Millionen Zuschauer ein, waren es Anfang Dezember nur noch sehr schwache 4,82 Millionen. Damit fällt die Serie über die Polizeiarbeit im Hurrikangeschädigten New Orleans eindeutig in die Kategorie Flop.
Auch die neue Comedyserie "Back to You" blieb hinter den Erwartungen zurück, konnte sich jedoch mit durchschnittlich sieben Millionen Zuschauern eine solide Basis aufbauen und wurde von Fox vorzeitig verlängert. Die dritte Staffel von "Bones" erreichte vor der Streikpause zwischen acht und zehn Millionen Zuschauer pro Folge und war damit zwar nicht überragend, aber in einem ordentlichen Bereich.
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