Die wichtigsten Serien von 2000 bis 2009: Comedy

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Futurama (1999 bis heute)

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Totgesagte leben bekanntlich länger, und so hat es der zweite Geniestreich von "Simpsons"-Schöpfer Matt Groening unter anderem auf unsere Liste geschafft, weil er eine Ausstrahlungsgeschichte inklusive zweimaliger Auferstehung von den bereits abgesetzten Serien hinter sich hat, wie nur sehr wenige andere Shows durchleben mussten. Aber nicht nur deshalb, sondern hauptsächlich weil die Geschichten des Pizzalieferanten Fry, der durch einen tollpatschigen Zufall im 31. Jahrhundert landet und dort zusammen mit der einäugigen Leela und dem Roboter Bender als Crew des "Planet Express"-Lieferservices diverse Abenteuer erlebt, einfach zu den witzigsten, kreativsten und anarchistischsten Serien gehört, die uns das amerikanische Fernsehen in den letzten zehn Jahren geschenkt hat. Im Gegensatz zu Groenings Markenzeichen, den "Simpsons", die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feierten, ist "Futurama" eine Zeichentrickserie, in der sich auch die Charaktere weiterentwickeln und in der sich im Laufe der Zeit einige fortlaufende Handlungsstränge wieder finden. So dröselt sich langsam das Geheimnis um Frys wahre Bestimmung in der Zukunft auf und es entwickelt sich eines der schönsten Kriegen-sie-sich-oder-kriegen-sie-sich-nicht-Pärchen mit den beiden Hauptfiguren Lyla und Fry, die man im Rahmen einer animierten Serie je gesehen hat. Der Humor in "Futurama" ist außerdem bissig, intelligent und vielschichtig, so dass man auch nach wiederholtem Schauen immer wieder neue Spitzfindigkeiten in der Animation und den Dialogen entdeckt. In erster Linie bezieht die Serie ihren Spaß aus dem pointierten Hervorheben von alltäglichen Situationen, in denen durch satirische Seitenhiebe Verhalten und Zustände unserer Zeit durch den Kakao gezogen werden. Ob es das fehlende Umweltbewusstsein, Seifenopern oder auch popkulturelle Referenzen sind, nichts ist vor "Futurama" sicher. Und wer einmal die "Futurama"-Version von "Ally McBeal" gesehen hat, kommt nicht umhin, bei jeder Erwähnung selbiger leise "Single, female lawyer, fighting for her clients, wearing sexy miniskirts..." vor sich hinzusummen. Da "Futurama" mit seinem Humor aber nie an den familientauglichen Massengeschmack appellierte, und lange bevor durch Serien wie "Chuck" und "The Big Bang Theory" die Nerds cool wurden, Witze über die Alpträume eines Roboters vor der Zahl 2 ("There's no such thing as a 2") und diverse andere Fakten der höheren Mathematik und Quantenphysik machte, blieb der große Erfolg der Serie, besonders im Vergleich zum großen Bruder aus Springfield, aus. Aber nachdem die Show im Jahre 2003 vom Sender Fox stiefmütterlich nach vier Staffel aus dem Programm gekickt wurde, gelang es ihr 2007 durch erfolgreiche Wiederholungen und einer loyalen Fanbase, sowie engagierten Beteiligten hinter den Kulissen, als so genannte Direct-to-DVD-Filme wiederaufzuerstehen. Vier erfolgreiche Abenteuer später, die nach ihrer Veröffentlichung auch im amerikanischen TV aufgesplittet in einzelne Episoden ausgestrahlt wurden, wird es im Sommer 2010 brandneue Folgen rund um die liebenswert, verrückte Crew von "Planet Express" geben, in Originalbesetzung hinter den Zeichentischen und den Mikrophonen. | Cindy Scholz

Gilmore Girls (2000 bis 2007)

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Niemand hätte an den großen, weltweiten Erfolg, der über sieben Jahre lang andauern sollte, geglaubt, als die "Gilmore Girls" – eine eigentlich recht einfach gestrickte Serie über ein Mutter-Tochter-Gespann – zum ersten Mal im September 2000 über die US-amerikanischen Bildschirme flimmerten. Die Story schien simpel und bereits dagewesen, doch hatte man sich erst einmal näher mit der Serie beschäftigt, ließ sie einen nicht mehr los: Die kulturellen Anspielungen in den Bereichen Film, Musik, Politik und Literatur, sowie der Wortwitz und die schnellen, spritzigen Dialoge der sympathischen Hauptcharaktere Lorelai und Rory sorgten dafür, dass sich die Serie von Anfang an von der Masse abhob und all die anderen Shows des Genres schnell in den Schatten stellte. Zwar war sie nie ein großer Preise-Einheimser, doch die Kritiker wie auch das Publikum schätzten die Show und sorgten dafür, dass sie es auf beachtliche sieben Staffeln brachte. Trotz des herben Rückschlags, als 2006 die Showrunnerin und Schöpferin Amy-Sherman Palladino zurücktrat und die Leitung ab der siebten Staffel an David Rosenthal, der davor als Autor für "Gilmore Girls" tätig war, übergab, verlor die Serie kaum an Qualität und hat bis zuletzt gute Unterhaltung für ihre Fans geboten. Obwohl die Überlegung im Raum war, die Serie noch um eine achte Season zu verlängern, entschied man sich letztlich dagegen, nachdem bereits alle Verträge ausgelaufen waren und Alexis Bledel, eine der zwei Hauptdarstellerinnen, sich neuen Projekten widmen wollte, weshalb man mit einem offenen, Spekulationen zulässigen, aber für die meisten Fans befriedigenden Ende die Pforten von Stars Hollow, dem Örtchen, in dem jeder jeden kennt, endgültig schloss. | Niko Nikolussi

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